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Oksa Pollock. Die Entschwundenen

Oksa Pollock. Die Entschwundenen

Titel: Oksa Pollock. Die Entschwundenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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geschlossenen Augen an.
    »Ja, es geht allen gut«, erwiderte Oksa.
    »Sitzt sie immer noch im Rollstuhl?«, fragte Zelda nun ausgesprochen giftig.
    Oksa sah ihr in die Augen, fasste sich ein Herz und sagte schließlich betont freundlich: »Meine Mutter? Es geht ihr wirklich gut! Von Tag zu Tag besser, wenn du es genau wissen willst!«
    Ihr Hirn arbeitete auf Hochtouren, und es hätte sie nicht gewundert, wenn ihr Rauch aus den Ohren gekommen wäre. Ihr furchtbarer Verdacht erhärtete sich, und Oksa beschloss, zum Gegenschlag auszuholen.
    »Da wir gerade über alle möglichen Leute reden: Weißt du eigentlich, was aus diesem Fiesling Mortimer geworden ist?«, fragte sie und fixierte Zelda mit ihren grauen Augen.

Der Wolf im Schafspelz
    M
ortimer? Keine Ahnung«, antwortete Zelda und wandte sich ab. »Gehen wir?«
    Und sie schlug den Weg zum Bigtoe Square ein.
    »Aber … das ist doch gar nicht dein Nachhauseweg«, sagte Oksa.
    »Nein, aber ich möchte gern deinen Eltern Guten Tag sagen. Es ist schon so lange her, dass ich sie zuletzt gesehen habe.«
    »Das geht nicht«, entgegnete Oksa und stiefelte davon.
    Erstaunt eilte Gus ihr hinterher. Zelda, Merlin und Zoé hingegen blieben wie angenagelt auf dem Bürgersteig vor der St.-Proximus-Schule stehen.
    »Was ist denn mit dir los?«, fragte Gus unsicher. »Warum bist du so unhöflich zu ihr?«
    »Ich kann es dir jetzt nicht sagen«, erwiderte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Aber sie darf auf keinen Fall mit zu uns kommen!«
    »Warum nicht?«, fragte Gus leise nach.
    Oksa konnte ihm gerade noch einen flehentlichen Blick zuwerfen, bevor Zelda mit einem seltsamen Lächeln auf den Lippen bei ihnen war.
    »Ich bleibe auch nicht lange, versprochen«, sagte sie energisch. »Ich will wirklich nur kurz deinen Eltern und deiner Großmutter Guten Tag sagen!«
    »Tja«, sagte Oksa und räusperte sich, »das Problem ist nur, dass ich gar nicht weiß, ob sie überhaupt zu Hause sind.«
    »Ach, ich lasse es darauf ankommen! Wenn sie nicht da sind, habe ich eben Pech gehabt.«
    Oksa seufzte und suchte Zoé mit dem Blick. Ihre Großcousine biss sich auf die Lippen und sah sie ängstlich an. Zoé verstand, welche Gefahr von Zelda ausging – Zelda, die nichts anderes mehr war als eine dem Geist des grausamen McGraw ausgelieferte Marionette.
    »Wir wollen doch nicht den Rest des Tages hier verbringen, oder?«, rief Gus plötzlich. »Gehen wir!«
    Er machte auf dem Absatz kehrt und nahm seine Freunde mit. Oksa verzog das Gesicht. Zelda ging zusammen mit Merlin und Gus vorneweg. Oksa und Zoé behielten die drei im Auge, beide fühlten sich hilflos.
    »Der Wolf im Schafspelz«, murmelte Oksa.
    »Was steckt deiner Meinung nach dahinter?«, fragte Zoé.
    »Er will uns zeigen, dass er noch lebt, und vor allem, dass er der Stärkere ist. Provokation! Stell dir das doch mal vor … Er steckt in Zeldas Körper, und wir können nichts dagegen tun!«
    Genau in dem Moment drehte Zelda sich zu ihnen um. Wieder war ihr Blick nicht klar und sanft wie früher, sondern von einer finsteren, dunklen Härte überschattet. Oksa hielt den Arm an die Seite gedrückt, öffnete die Hand und warf einen winzigen Feuerball in ihre Richtung. Der ultimative Test … Vollkommen gefasst blickte Zelda zu dem Ball, der auf sie zugeschossen kam. Sie machte eine lässige Bewegung und lenkte ihn mit einem dünnen Stromfaden aus ihren Fingerspitzen auf eine andere Bahn um. Ein boshaftes Grinsen breitete sich auf Zeldas Gesicht aus. Instinktiv griffen Oksa und Zoé nach ihren Handys, um die übrigen Rette-sich-wer-kann vorzuwarnen – aber sie waren entladen!
    Die fünf »Freunde« trafen bald am Bigtoe Square ein.
    »Dragomira und Abakum werden schon wissen, was zu tun ist«, sagte Oksa leise, um sich selbst zu beruhigen.
    »Ich habe Angst um meine Großmutter, Oksa«, flüsterte Zoé. »Ich weiß nicht, ob sie das erträgt …«
    Statt einer Antwort nahm Oksa Zoés Hand und drückte sie, so fest sie konnte. Was sollte sie auch sonst tun? Sie starb ja selbst fast vor Angst. Das Ringelpupo um ihr Handgelenk verstärkte seine Bemühungen. Oksa tastete nach ihrem Granuk-Spuck. Was würde passieren, wenn sie ein Granuk auf Zelda abfeuerte? Würde es etwas bringen? Selbst wenn die grauenvolle Crucimaphilla nichts gegen McGraw ausrichten konnte, war es gut möglich, dass Zelda dabei ums Leben kam. Und was konnten eine Arboreszens oder ein Tornaphyllon anderes bewirken, als die feindlichen Kräfte, denen sich im

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