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Oksa Pollock. Die Entschwundenen

Oksa Pollock. Die Entschwundenen

Titel: Oksa Pollock. Die Entschwundenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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Hilfe zu kommen – eine Mission voller Gefahren und Unwägbarkeiten, deren Ausgang niemand vorhersehen konnte.
    »So lange schon«, seufzte die Baba Pollock erneut. »Wie sie mir fehlen!«
    Der Plemplem kam zu ihr, baute sich vor ihr auf und trat von einem Bein aufs andere.
    »Die Alte Huldvolle muss das Vertrauen in ihrem Herzen bewahren«, sagte er mit piepsiger Stimme. »Die Junge Huldvolle wird großen Gefahren begegnen, doch die Begleitung der Rette-sich-wer-kann wird ihr Schutz und Hilfe gewähren. Und kein anderer als der Vater der Jungen Huldvollen wird die am wenigsten erwartete und einflussreichste Kraft beisteuern.«
    »Mein lieber Pavel«, sagte Dragomira leise und sah den Plemplem skeptisch an. »Er akzeptiert zwar all unsere Entscheidungen – aber nur mit größtem Widerwillen.«
    »Der Widerwille verhindert nicht, dass die Überzeugung fest verankert ist«, versicherte der Plemplem.
    Dragomira betrachtete ihn aufmerksam und nickte.
    »Deine Beobachtungen gefallen mir, mein lieber Plemplem. Sie sind immer rätselhaft, aber wenn man sie entschlüsselt hat, merkt man, wie wahr sie sind.«
    »Die Plemplems verfügen über das Wissen von der Wahrheit, die in den Herzen aller Huldvollen wohnt. Die Alte Huldvolle kann ihr Vertrauen ganz und gar auf ihre treue Plemplem-Dienerschaft stützen.«
    »Ich weiß, und das werde ich auch weiterhin tun«, versicherte ihm Dragomira.
    »Trotzdem muss die Alte Huldvolle die Information erhalten, dass der Verrat sie umschleicht. Die Gefahr ist nicht nur im Gemälde lokalisiert, sondern auch außerhalb. Freunde betreiben die Täuschung der Alten Huldvollen und wollen den Besitz des Gemäldes erobern, um sich der Jungen Huldvollen zu bemächtigen, sobald sie daraus hervorkommt.«
    »Freunde?« Dragomira wurde bleich. »Wer?«
    »Die Alte Huldvolle hat die Kenntnis, dass ihr Plemplem es nicht weiß. Der Plemplem weiß nichts, er spürt. Das Gemälde wird dem gnadenlosen Begehren der Treubrüchigen begegnen. Es zu schützen ist eine dringende Notwendigkeit.«
    Dragomira blickte beunruhigt zu dem geheimen Wandfach hinüber.
    »Aber niemand kann dieses Geheimfach öffnen … Niemand!«, sagte sie in beschwörendem Ton.
    »Die Treubrüchigen verfügen über die List«, gab der Plemplem zu bedenken. »Die List und die Skrupellosigkeit machen die Treubrüchigen stärker als die Alte Huldvolle und ihre Freunde.«
    Dragomira ließ sich in einen der Samtsessel fallen, schloss die Augen und dachte nach. Die Worte des Plemplems hatten ihr ziemlich zugesetzt. Die Geschöpfe und die Pflanzen in ihrem Streng-vertraulichen-Atelier unterbrachen ihre Aktivitäten und hielten den Atem an, um die alte Dame nicht zu stören. Nur die Pizzikins – die winzigen goldenen Vögelchen – flogen zu ihr, setzten sich auf ihre Schultern und harrten dort reglos aus. Eine Stunde später erwachte Dragomira wieder aus ihrem Dämmerzustand und setzte sich mit einem Ruck auf. Die Goranov, die ihre Herrin die ganze Zeit beobachtet hatte, erschrak und raschelte aufgeregt mit den Blättern.
    »Die Gefahr scheint groß zu sein, wenn die Alte Huldvolle in so einem Zustand ist«, nuschelte die stets gestresste Pflanze. »Wir werden alle sterben!«
    »Hör auf, allen Angst einzujagen, alte Heulsuse«, schimpfte der Getorix.
    »Ach, halt den Mund!«, wehrte sich die Goranov. »Ich stehe schließlich an vorderster Front!«
    »Du an vorderster Front?«, mokierte sich das zottelige Geschöpf. »Vielleicht an vorderster Front der Jammerlappen!«
    »Du vergisst, dass ich eine sehr kostbare Pflanze bin!«, entgegnete die Goranov mit bebenden Blättern. »Ohne mich gibt es keine Granuk-Spucks, keine Befähiger-Schatullen, keine Crucimaphilla und kein Mauerwandel-Elixier!«
    Dragomira horchte schlagartig auf.
    »Was hast du da gerade gesagt?«, fragte sie atemlos.
    »Ohne mich gibt es keine Granuk-Spucks, keine Befähiger-Schatullen, keine Crucimaphilla und kein Mauerwandel-Elixier!«, wiederholte die Goranov. Sie zitterte immer heftiger. »Gerade die Herstellung dieses abscheulichen Zaubertranks hat das größte Goranov-Gemetzel aller Zeiten ausgelöst, vergesst das nicht! Die Mauerwandler haben sich nämlich kein bisschen darum bemüht, uns behutsam zu behandeln, wie es die Granukologen taten. Oh nein!«, kreischte die Goranov und schüttelte sich dabei vor Zorn. »Anstatt uns zu melken, wie die Granukologen, haben sie einfach unsere Stängel eingeritzt, diese Monster. So tiefe Schnitte haben sie uns zugefügt, dass

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