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Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition)

Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition)

Titel: Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cendrine Wolf , Anne Plichota
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gegen den niemand etwas ausrichten konnte.
    »Dann sind Sie also der Urheber dieser ganzen … Turbulenzen«, stellte der Präsident mit tonloser Stimme fest. »Dazu … dazu haben Sie kein Recht!«
    »Mister President, wenn man über Mittel und Wege verfügt, wie ich es tue, dann hat man zu allem das Recht!«, erwiderte Orthon scharf. »Und dieses Prinzip habe nicht ich erfunden, sondern so ist Ihre Welt gestrickt – und war sie schon immer.«
    »Meine Welt? Was soll das heißen?«
    Die beiden Männer maßen einander mit Blicken. Orthon lächelte jetzt nicht mehr.
    »Diese kleine Demonstration dürfte Ihnen gezeigt haben, dass es in Ihrem Interesse liegt, wenn wir uns verstehen, nicht wahr, Mister President?«
    Der Präsident wirkte wie betäubt und nickte leicht mit dem Kopf, ohne dass man hätte sagen können, was er damit eigentlich zum Ausdruck bringen wollte.
    »Nicht wahr, Mister President?«, wiederholte Orthon, diesmal deutlich lauter. Der Präsident zuckte zusammen und bejahte.
    »Wir werden bald wieder Gelegenheit haben, uns zu unterhalten. Im Moment wirken Sie ein wenig erschöpft, und daher werde ich mich jetzt verabschieden, wenn Sie gestatten. Sagen wir also, bis demnächst!«
    Orthon stand abrupt auf und ging auf die Tür zum Garten zu. Seine Begleiter folgten ihm.
    »Oh, beinahe hätte ich es vergessen«, rief Orthon aus und wandte sich noch einmal um.
    Mit einer bloßen Bewegung des Zeigefingers löste er eine der goldenen Kugeln vom Weihnachtsbaum in der Zimmerecke und setzte sie vor dem entgeisterten Präsidenten auf dem Schreibtisch ab.
    »Fröhliche Weihnachten, Mister President!«

    Als eine Gruppe von Sicherheitsbeamten sah, dass Unbekannte aus dem Oval Office kamen, zogen sie ihre Waffen und zielten auf die Fremden. Ohne dass sie wussten, wie ihnen geschah, wurden ihnen die Waffen aus der Hand gerissen und dreißig, vierzig Meter weit weggeschleudert, während die fünf Eindringlinge im Schneetreiben verschwanden.

Eine bittere Pille
    N ach diesem unerhörten Geschehen machte sich im Weißen Haus eine tief greifende Verwirrung breit. Zwar waren keine Toten zu beklagen, doch es gab mehrere Dutzend Verletzte, darunter Leute, die als die absolute Elite des Sicherheitsdienstes galten.
    Und der Chef des mächtigsten Landes der Welt war fast eine halbe Stunde lang in seinem eigenen Büro gefangen gehalten worden! Das war unfassbar und zudem höchst beunruhigend. Wo war die Schwachstelle im System? Wer war verantwortlich für das Versagen sämtlicher Sicherheitsvorkehrungen? Selbstverständlich war strengste Geheimhaltung angesagt. Sollte irgendjemand etwas davon nach außen dringen lassen, so würde er sich wegen terroristischer Machenschaften verantworten müssen. Wenn die Presse davon Wind bekäme, wäre das ein noch viel schlimmeres Debakel als der eigentliche Vorfall.
    In der Krisensitzung, die der Präsident selbst leitete, wurden zahlreiche Fragen gestellt, aber es gab kaum Antworten. Die fünf entführten Touristen aus der Besuchergruppe, die um ihren Besuch im Weißen Haus gebracht worden waren, kamen nun in den zweifelhaften Genuss, die Räume des Secret Service von innen kennenzulernen. Man verhörte sie viele Stunden lang. Am Ende wurden sie zwar wieder freigelassen, allerdings mit dem unguten Gefühl, bloße Schachfiguren bei einem Vorfall von größter Tragweite gewesen zu sein.
    Von den Eindringlingen gab es nur einige undeutliche Aufnahmen aus den Überwachungskameras am Eingang. Bilder, mit denen nichts anzufangen war, da die Technik mysteriöserweise ausgerechnet in dem Augenblick versagt hatte, wo man sie am dringendsten gebraucht hätte.
    »Zum Zeitpunkt, als die Besuchergruppe eintraf, wurde unser gesamtes Überwachungssystem von außen kontrolliert«, erklärte der zuständige Geheimdienstbeamte.
    »Von außen kontrolliert?« Der Präsident machte keinen Hehl aus seiner Empörung. »Kann mir vielleicht jemand erklären, wie so etwas möglich ist angesichts der Millionen Dollar, die wir jedes Jahr in die Sicherheit dieses Hauses pumpen?«
    Seine Zuhörer schlugen betreten die Augen nieder, und bleierne Stille senkte sich über den Raum. Letztlich verfügte man nur über die Informationen, die vom Präsidenten selbst kamen. Der Abgleich dieser vagen Angaben mit den Datenbanken führte zu keinem brauchbaren Ergebnis.
    Natürlich war viel von den geheimnisvollen Blasrohren der Terroristen die Rede. Mehrere Theorien kursierten dazu.
    »Die Anhänger des Ninjutsu verwenden diese Art

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