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Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition)

Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition)

Titel: Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cendrine Wolf , Anne Plichota
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McGraw.«
    Mortimer zuckte bei diesen Worten sichtlich zusammen.
    »Noch ein Sohn von Orthon McGraw?«, fragte Niall.
    Zoé fasste die jüngsten Ereignisse kurz für Niall zusammen.
    »Ach, jetzt verstehe ich, warum euch das alle so mitnimmt.« Niall verschränkte die Hände hinter dem Kopf und lehnte sich zurück. Er schloss die Augen, während er angestrengt nachdachte.
    »Trotzdem muss es da irgendeinen Haken geben.«
    Oksa murmelte ein paar Worte vor sich hin, die ihn auf die Spur brachten.
    »Was hast du gerade gesagt, Oksa?«
    »Es gibt doch diese unterschwelligen Botschaften …«
    Alle horchten auf.
    »Weißt du was, das ist ein verdammt kluger Gedanke!«, rief Gus. »Und es würde Orthon ähnlich sehen, die Leute auf diese Weise zu manipulieren. Kann man solche unterschwelligen Botschaften denn nachweisen?«
    »Natürlich!«, antwortete Niall. »Das habe ich selbst schon bei Clips von Wahlkampagnen gemacht. Erinnert ihr euch an den Skandal um das Video bei der Werbekampagne für George W. Bush?«
    Die fabelhaften Fünf schüttelten die Köpfe.
    »In die Bilder von Bushs Gegnern wurden Schimpfwörter eingeblendet. Allein schon die Tatsache, dass sie mit äußerst negativen Begriffen in Verbindung gebracht wurden, genügte, um die Zuschauer zu beeinflussen. Es ist ein altbekanntes Verfahren, besonders in der Werbung, bei dem man Bilder derart kurz einblendet, dass der Betrachter sie bewusst gar nicht wahrnimmt. Das Gehirn nimmt sie aber trotzdem auf. Sie bringen einen dazu, sich für die eine oder andere Marke zu entscheiden.«
    »Ach, deswegen bekommt man im Kino also manchmal mitten im Film Lust auf Schokolade oder ein bestimmtes Getränk!«, rief Zoé.
    »Genau! Filmregisseure benutzen unterschwellige Bilder zum Beispiel auch, um dramatische oder gruselige Effekte zu steigern. Hitchcock zum Beispiel hat in
Psycho
ein paar Bilder von Totenköpfen eingebaut, damit die Leute sich noch mehr gruseln, wenn sie den Film sehen.«
    »Ist ja irre«, sagte Gus.
    »Stimmt – sobald man sich für das Thema interessiert, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ehrlich. Gebt mir ein paar Stunden, und ich kann euch genau sagen, was
New Hope
, oder besser gesagt Orthon, mit diesem Video erreichen will!«

Eine aufschlussreiche Filmanalyse
    O ksa kauerte in einem Sessel und sah zu, wie Niall und Gus das Video systematisch zerlegten. Auch Zoé und Mortimer verfolgten schweigend die Fortschritte der Analyse. Am anderen Ende des Zwischengeschosses hatte sich Kukka zu Andrew geflüchtet. Ab und zu sah sie mit versteinerter Miene herüber.
    Sie hasste ihren Cousin Tugdual und gab ihm die Schuld an allem Elend, das der Familie Knut zugestoßen war. Also auch daran, dass sie ihre Heimat Finnland verlassen und nach Schweden hatte ziehen müssen. Zum Teil hatte Kukka recht, doch sie wollte einfach nicht wahrhaben, dass vor allem Brune und Naftali dafür verantwortlich waren, weil sie ihren Kindern und Enkeln ihre wahre Herkunft verschwiegen hatten. Als sie das Gesicht ihres Cousins in Nahaufnahme sah, rutschte ihr wieder ein finnischer Fluch heraus.
    »On kirottu! Äpärä!«
    Abakum, der mit seinem Polyslingua verstanden hatte, dass sie Tugdual als verfluchten Bastard bezeichnete, drehte sich zu ihr um.
    »Deine Tante und deine Großeltern können nichts dafür«, sagte er sanft zu ihr.
    Kukka wurde blass, als er ihre Großeltern und Helena erwähnte, Tugduals Mutter, die in Edefia von dem Mann umgebracht worden war, der sie Jahre zuvor missbraucht hatte. Tränen stiegen ihr in die Augen. Der Plemplem ging zu ihr und tätschelte ihre Hand.
    »Dem Guten widerfährt die Existenz nur durch die Existenz des Bösen«, sagte er mit seiner Piepsstimme.
    Bei diesen Worten horchten alle auf, besonders Oksa. Der Plemplem spürte, dass er im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand, und sein Gesicht lief wieder einmal violett an.
    »Wenn dem Weiß und dem Tag die Nichtexistenz widerführe, hätten weder das Schwarz noch die Nacht die Fähigkeit zu sein«, stammelte er. »Die Verbindung der Gegensätze bewahrt die Gleichwertigkeit, was bei Mann und Frau klar zutage tritt: Ein männliches Wesen ohne weibliches, ein weibliches Wesen ohne männliches, und schon erlangt das Leben den Schiffbruch und die Vernichtung.«
    Nach diesen Worten watschelte er zu Oksa und stellte sich beschützend neben sie.
    »Immer findest du die richtigen Worte«, flüsterte Oksa ihm zu. »Du bist wirklich unglaublich.«
    Das kleine Geschöpf wand sich verlegen. »Die

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