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Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition)

Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition)

Titel: Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cendrine Wolf , Anne Plichota
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der ersten Seite sprang Oksa, Zoé und Mortimer ins Auge.

    MUTANTEN-ANGRIFF IN CASTELAC ?
    NICHT-MENSCHLICHE WESEN
    URSACHE FÜR KRANKHAFTE VERÄNDERUNG
    DER BEVÖLKERUNG ?

    Der Mann schlug sich auf die Schenkel. »Ahhh!«, freute er sich. »Wusste ich’s doch, dass es keine Halluzinationen waren! Andere haben dasselbe gesehen wie ich, und trotzdem will uns von denen dahinten keiner glauben!«
    Bei diesen Worten zeigte er mit dem Finger zu den weißen Zelten mit den Furcht einflößenden Warnschildern darauf, in denen Männer in Schutzanzügen ein und aus gingen.
    »Was haben Sie denn gesehen?«, fragte Oksa.
    Der Mann warf ihr einen erstaunten Blick zu. Gab es da etwa jemanden, der seine Geschichte noch nicht kannte? Er konnte dem Drang nicht widerstehen, sie noch einmal zu erzählen.
    »Sie sahen aus wie Kinder«, begann er in vertraulichem Ton, »sie waren nur so groß.« Er hielt die Hand auf Bauchhöhe.
    »Die zwei, die mir begegnet sind, waren von Kopf bis schwarz gekleidet«, fügte er hinzu. »Ich habe ihr Gesicht nicht gleich gesehen, weil es unter dem Schirm ihrer Kappe versteckt war. Doch dann ging eine Haustür auf, ein anderes Monster hat sich zu ihnen gesellt …«
    »Ein anderes Monster?«, unterbrach Oksa ihn.
    Der Mann setzte eine wichtigtuerische Miene auf.
    »Wenn du gesehen hättest, was ich gesehen habe, mein Fräulein, würdest du kein anderes Wort für sie verwenden.«
    »Warum?«
    »Diese Wesen … Richtige Monster waren es. Ihre Gesichter sahen aus wie die von Greisen, ganz zerfurcht und so durchsichtig, dass man die Adern unter der Haut sehen konnte. Und ihre Augen, mein Gott, ihre Augen waren ganz schwarz, riesig und so … unglaublich grausam!«
    Nach einer kurzen, wirkungsvollen Pause fuhr er fort: »Aber am schlimmsten war ihre Nase. Es sah aus, als hätten sie gar keine, als wäre sie weggeschmolzen. Es war nur noch ein ganz kleines Stück da, eine Art winzige Nasenspitze, und aus ihren Nasenlöchern lief schwarzer Schleim.«
    Zoé sog die Luft scharf ein. Sie klammerte sich an Mortimers Arm, und er nahm ihre Hand.
    Der Mann bemerkte, wie blass sie geworden war.
    »Es ist schrecklich, ich weiß.«
    »Und wie ging es weiter?«, fragte Oksa.
    »Ihr werdet es mir nicht glauben … Die Monster sind weggeflogen. Sie sind senkrecht in die Luft aufgestiegen und verschwunden, einfach so!« Er untermalte seine Worte mit einer expliziten Geste.
    »Oh doch, wir glauben Ihnen«, flüsterte Oksa leise.
    »Und was ist aus den Leuten in dem Haus geworden, aus dem das Monster herausgekommen ist?«, mischte sich Mortimer in das Gespräch ein.
    »Stell dir vor, die haben nichts gesehen und nichts gehört! Ich war es, der der Armee von dem Monster erzählt hat. Die Bewohner sind befragt worden, man hat sie eine Reihe von medizinischen und psychologischen Tests machen lassen.«
    »War es ein Paar?«, unterbrach ihn Zoé.
    Der Mann musterte sie erstaunt.
    »Warum fragst du mich das?«
    »Ach, nur so.«
    »Ja, es war ein Paar, beide waren um die zwanzig. Die beiden sind nach einem Streit, bei dem sie handgreiflich wurden, auf der Polizeiwache gelandet.«
    Die drei Jugendlichen warfen sich vielsagende Blicke zu.
    »Was für eine Geschichte«, fasste Oksa zusammen.
    »Ja, unglaublich!«, stimmte der Mann ihr zu.
    »Vielen Dank und auf Wiedersehen!«
    Oksa zog ihre Freunde mit sich in eine schmale Gasse.
    »Jetzt wird es ernst!«
    »Ich hab es von Anfang an gewusst«, murmelte Zoé.
    Sie holte tief Luft, Mortimer stützte sie noch immer. Ihre großen Augen mit den rotblonden Wimpern weiteten sich. Dann schüttelte Zoé den Kopf und fuhr sich mit den Händen übers Gesicht.
    »Sollen wir zu Pavel und Abakum zurückgehen?«, schlug sie mit erstaunlich fester Stimme vor. »Das alles dürfte sie brennend interessieren!«

Das Zusammentreffen
    V on seinem Zimmer aus warf Orthon einen grimmigen Blick auf den Rand des Platzes hinunter, wo die Marktstände aufgebaut waren.
    »Diese verfluchten Rette-sich-wer-kann!«, knurrte er und trommelte mit geballten Fäusten auf den Fenstersims. »Die haben wirklich keine Zeit verloren …«
    Seine Nichten, sein abtrünniger Sohn … Wer war wohl noch alles in Castelac? Ganz bestimmt dieser gottverdammte Abakum. Und natürlich Pavel Pollock – die Huldvolle machte ja nichts ohne ihren »geliebten Papa«. Irgendwann würde sie mal erwachsen werden und aus seinem Schatten treten müssen. Er selbst, Orthon, hatte das getan, hatte sich von seinem Vater Ocious befreit, und erst

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