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Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition)

Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition)

Titel: Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cendrine Wolf , Anne Plichota
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absolutes Stillschweigen zu bewahren«, sagte sie halblaut.
    Das Wackelkrakeel signalisierte sofort seine Zustimmung, ganz im Gegensatz zum Plemplem, der vor Schreck durchsichtig wurde.
    »Die Wahl macht kein Angebot. Folglich befolgt die Dienerschaft meiner Huldvollen die Forderung des Gehorsams …«
    »Aber?«, führte Oksa seinen Satz fort.
    »Aber die Dienerschaft meiner Huldvollen bewahrt die Kenntnis von der Intention, die meine Huldvolle in ihrem Herzen entwirft.«
    »Oksa?«, fragte Gus besorgt.
    »Ungeachtet ihrer Fügung äußert die Dienerschaft meiner Huldvollen den Ausdruck ihrer Missbilligung hinsichtlich dieser Absicht.«
    Der Plemplem war der Ohnmacht nahe.
    »Welcher Absicht?«, stieß Gus hervor. »Oksa, was hast du schon wieder vor? Jetzt sag bloß nicht, du willst …«
    Oksa legte ihm die Hand auf den Mund und blickte ihm mit einer Entschlossenheit in die Augen, die ihm noch mehr Angst einjagte.
    »Warst du es nicht, der gesagt hat, ich soll zu dem stehen, was ich tue?«
    Gus fehlten die Worte, und so zuckte er nur mit den Achseln und sah sie finster an.
    »Ich muss da hin, Gus«, murmelte Oksa. »Ich werde zu dieser verfluchten Ölplattform fliegen und rauskriegen, was Orthon genau vorhat.«
    Sie nahm die Hand von seinen Lippen und gab ihm einen Schubs, sodass er aufs Bett zurückfiel. Dann setzte sie sich rittlings auf ihn und küsste ihn voller Inbrunst.

Ein unabänderlicher Entschluss
    D u bist völlig übergeschnappt!«
    »Nicht so sehr, wie du denkst.«
    Oksa ließ sich neben ihn auf den Rücken fallen, richtete den Blick zur Decke und ergriff seine Hand.
    »Weißt du, Gus, du findest wahrscheinlich, dass ich zu impulsiv und unüberlegt bin, aber wenn ich in letzter Zeit eines gelernt habe, dann, dass man alles tun muss, wenn es darum geht, Unheil von den Menschen abzuwenden, die man liebt.«
    Gus drehte ihr das Gesicht zu. Er sah nur ihr Profil, doch daraus sprach dieselbe Entschlossenheit wie aus ihren Worten.
    »Was soll das denn bringen?«
    »Ist dir klar, wie schwerwiegend das ist, was wir eben erfahren haben?«, fragte sie zurück.
    »Ja, das sind höchst explosive Neuigkeiten.«
    »Das kann man wohl sagen! Überleg doch mal: Wenn Orthon entlarvt würde, wenn herauskäme, dass er hinter den Tragödien in Castelac und an den Niagarafällen steckt, ganz zu schweigen von den Gefängnisausbrüchen und den Börsencrashs, und wenn das Militär wüsste, wo er sich versteckt hält …«
    »Das sind eine ganze Menge ›Wenn‹ …«
    Oksa warf ihm einen drohenden Blick zu.
    »Du vergisst was ganz Entscheidendes«, erwiderte sie. »Alles, was Orthon tut, tut er mit dem Ziel, wahrgenommen zu werden. Früher oder später wird er sich zeigen. Anonymität ist nicht sein Ding. Aber wenn er sich zu seinen Taten bekennt, dann hat er sämtliche Armeen und Geheimdienste der Welt am Hals …«
    »Und mit seinem Waffenarsenal wäre er zu den fürchterlichsten Dingen in der Lage, und sei es nur, um zu beweisen, dass er die Zügel in der Hand hält«, führte Gus ihren Gedanken zu Ende.
    »Genau.«
    Der Plemplem stieß einen durchdringenden Seufzer aus. Es kostete ihn gewaltige Mühe, sich in diese Diskussion nicht einzumischen.
    »Gus, niemand darf erfahren, wo Orthon sich versteckt hält.«
    »Nicht einmal einer von uns? Abakum? Dein Vater?«
    »Niemand.«
    »Aber … warum?«
    Oksas Miene verdüsterte sich.
    »Weißt du, Gus, auch wenn ich ein Hitzkopf bin, kann ich meistens ziemlich klar denken. Ein winziger Fehler von uns, und wir werden entlarvt. Dann wären wir im Da-Draußen nie mehr sicher. Stell dir mal vor, wie viel Druck sie auf uns ausüben würden, die Verhöre, die Einschüchterungsversuche. Glaub mir, es ist besser, diese Informationen gar nicht erst zu kennen. Nichts zu wissen bedeutet eine Chance, heil hier herauszukommen.«
    Eine Weile sagte Gus gar nichts, sondern lag nur still da. Oksa drehte sich auf die Seite, stützte den Kopf in die Hand und beobachtete ihn.
    »Da ist schon was dran«, sagte er schließlich.
    »Ich kann da nur alleine hin«, fuhr Oksa fort. »Wir haben entscheidende Dinge erfahren, aber die wichtigste Information fehlt uns noch immer: Was hat Orthon vor? Solange wir das nicht wissen, können wir ihn auch nicht aufhalten.«
    »Du hast vollkommen recht.«
    »Na also, siehst du!« Oksa setzte sich auf.
    Von einem plötzlichen Misstrauen erfüllt, fragte sie: »Du wirst also nichts verraten?«
    »Unter einer Bedingung …«
    Oksa schloss die Augen, weil sie schon

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