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Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition)

Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition)

Titel: Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cendrine Wolf , Anne Plichota
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er sie vielleicht sogar sehen? Oder bildete Oksa sich das nur ein, weil sie es sich in ihrem tiefsten Innern wünschte?
    Gregors Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
    »Was die Metalle betrifft, so besitzt du genügend Eisen, Kupfer und Blei, um den ganzen Weltmarkt zu destabilisieren. Und die letzten Reserven an Kautschuk und Baumwolle sind ebenfalls gerade in deinem … Warenkorb gelandet.«
    Die beiden Spione, die in ihren Verstecken kauerten – Gus im Schrank und Oksa unter ihrer Schicht von Invisibellen –, wurden starr vor Schreck. Dass Orthon hinter dem spektakulären Chaos steckte, das sich in den letzten Monaten an der Börse abgespielt hatte, war nichts Neues für sie. Doch dass er fast sämtliche Rohstoffe in seinem Besitz hatte, von denen das Funktionieren – und sogar das Überleben – der modernen Welt abhing, war wahrhaftig eine sehr schlechte Nachricht.
    »Phantastisch!«, jubelte Orthon und tippte sich mit dem Zeigefinger ans Kinn. »Haben wir genug Platz, um unsere Vorräte zwischenzulagern?«
    »Du hast enge Verbündete in einigen Republiken der ehemaligen Sowjetunion und in einem Dutzend afrikanischer Länder«, erwiderte Gregor. »Und damit verfügst du auch über nahezu unbegrenzte Lagerkapazitäten.«
    »Hoffentlich sind diese Lager gut versteckt?«
    »Sie sind unauffindbar«, bestätigte Gregor.
    »Sehr gut! Die Weltreserven werden nicht mehr lange reichen! Und wer verteilt dann Lebensmittel und Rohstoffe, die man mit Gold aufwiegen wird? Wer wird die Menschen daran hindern, sich gegenseitig für ein Stück Brot oder ein paar Reiskörner an die Kehle zu gehen? Wer ist dann der Wohltäter der Menschheit?«
    »Du, Vater.«
    »Genau! Und wie steht es mit Öl, dem berüchtigten schwarzen Gold?«
    »Viele Ölbohrungen sind durch die Naturkatastrophen in Mitleidenschaft gezogen, und der Transport verläuft noch nicht so reibungslos wie früher. Es wird also viel weniger Öl gefördert, man musste von den Reserven zehren, und diese sind nun natürlich stark geschrumpft. Die OPEC steht seit unserem kleinen Besuch unter unserer Kontrolle, Vater«, berichtete Gregor, »und was das russische Erdöl betrifft, so hat sich deine Beziehung zu dem mafiösen Sergej Panasiuk bezahlt gemacht. Fast die gesamte Produktion des Landes wird abgezweigt und deinen persönlichen Reserven zugeführt.«
    »Die Mafia war bei ambitionierten Projekten immer schon ein verständnisvoller Partner und wird es auch bleiben«, sagte Orthon in schulmeisterlichem Ton.
    »Allerdings ist dein Kontakt im Iran aufgeflogen. Der Mann wurde soeben wegen Hochverrats zum Tode verurteilt.«
    Verärgert rutschte Orthon auf seinem Stuhl hin und her.
    »Warum klagt man immer diejenigen des Treuebruchs an, die der Menschheit zum Fortschritt verhelfen wollen?«, stieß er verbittert hervor. »Wird man automatisch zum Treubrüchigen, nur weil man die Welt verändern möchte?«
    Unter ihrer Schicht aus Kaulquappen schäumte Oksa vor Wut. Eine andere Welt? So also sah es dieser Verrückte?
    »Denn als solchen betrachten mich diese idealistisch vernebelten Rette-sich-wer-kann«, fuhr Orthon fort. »Wenn sie damit allerdings jemanden meinen, der eine Vision hat, einen Pionier, jemanden, der eine neue Welt erschaffen will, dann bin ich gerne treubrüchig. Dann ist das für mich ein Ehrentitel.«
    »Damit hast du vollkommen recht«, stimmte Markus ihm zu.
    »Ich weiß, Markus, ich weiß. Und wie steht es mit den Vereinigten Staaten?«, fragte Orthon gespannt.
    Gregor warf sich in die Brust.
    »Die Reserven sowie die gesamte amerikanische Produktion sind seit …«, er warf einen Blick auf die Uhr, »… seit exakt zwanzig Minuten unter unserer Kontrolle!«
    »Das ist eine großartige Neuigkeit!«, dröhnte Orthon. »Ich wusste doch, dass der Vizepräsident ein vernünftiger Mann ist! Auf diese Information habe ich gewartet, mein Sohn. Die Unterstützung der Nummer zwei der amerikanischen Regierung ist für unsere weiteren Pläne von großer Wichtigkeit.«
    Orthons Zuhörer hielten den Atem an und warteten darauf, was wohl als Nächstes kommen würde.
    »Einige der Mächtigen dieser Welt haben sich meiner Sache bereits angeschlossen und mich in ihren Kreis aufgenommen. Intelligente und vorausschauende Männer, zweifelsohne. Trotzdem ist ihnen eine Kleinigkeit entgangen: Heute mag ich ihnen ebenbürtig sein, doch morgen schon bin ich ihr Meister. Aber das werden sie noch früh genug merken. Allerdings haben einige von ihnen bisher nicht begriffen, dass

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