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Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)

Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)

Titel: Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cendrine Wolf , Anne Plichota
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herumzuhüpfen.
    »Beruhigt euch«, murmelte ihnen der Feenmann zu und beugte sich zu ihnen hinunter. »Das ist unsere Neue Huldvolle.«
    Bei dieser Ankündigung hörten sie augenblicklich auf zu zittern. Abakum wandte sich lächelnd zu Oksa um.
    »Abgesehen davon, dass du anscheinend einen ziemlichen Eindruck auf sie machst, Oksa, sind dies zwei für die alltäglichen Hausarbeiten sehr nützliche Geschöpfe. Die Schmutzfatze haben ihren Namen daher, dass sie Schmutz aufsaugen. Siehst du ihre langen, weichen Stacheln? Damit sammeln sie den Staub ein, dann verschlingen und verdauen sie ihn. Auch wenn sie ein Maiskorn oder eine Traube nicht verschmähen, besteht ihre Hauptnahrungsquelle aus Schmutz und Staub.«
    »Toll!«, rief Oksa aus. »Die machen sozusagen ihr eigenes Recycling! Und dieses … Murmeltier da?«
    »Die Wuscheline? Sie arbeitet meist im Team mit dem Schmutzfatz. Ihre Aufgabe besteht darin, alles zu bohnern und auf Hochglanz zu polieren. Dabei macht sie sich ihren wuscheligen blauen Pelz zunutze, der perfekt dafür geeignet ist.«
    Oksa verspürte unbändige Lust, die Hand in das herrlich üppige neonblaue Fell der Wuscheline zu tauchen. Behutsam näherte sie sich dem schillernden Geschöpf, und dieses streckte ihr sofort den runden Rücken entgegen.
    »Ist das schön!«, seufzte Oksa ganz verzückt und kraulte dem Geschöpf das wuschelige Fell. »Seit dem Plüschtintenfisch, den ich als kleines Mädchen hatte, habe ich nicht mehr so was Kuscheliges gestreichelt! … Und auch nichts so Fettiges, seit mir damals die Ölflasche in der Küche hinuntergefallen ist und ich alles aufwischen musste …«, setzte sie hinzu, nachdem sie ihre fettglänzende Hand wieder aus dem Fell gezogen hatte.
    Die Wuscheline stieß ein heiseres Glucksen aus, anscheinend waren Oksas Worte gut angekommen. Tugdual und Zoé folgten ihrem Beispiel und kraulten die ungewöhnlichen Haushaltshilfen ebenfalls, die sich auf den frisch polierten Pflastersteinen flach hinlegten, um möglichst viel Fläche für die Streicheleinheiten zu bieten. Oksa lachte über ihre verzückten Mienen, bis sie auf einmal bemerkte, dass sich der Himmel verfinstert hatte. Die drei Freunde richteten sich auf, während der Schmutzfatz und die Wuscheline sich rasch in das nächstbeste Haus verzogen. Aus den umliegenden Gebäuden kamen die Menschen ins Freie gerannt und blickten alarmiert zum Himmel hinauf.
    Mit gezückten Granuk-Spucks bildeten Pavel, Abakum und Emica einen Kreis um Oksa, während Tugdual, Zoé und Olof vom Boden abhoben und in einigen Metern Höhe über ihr vertikalierten. Allen war sofort klar, was der Grund für die plötzliche Verdunkelung dieses Teils des Himmels war, und Entsetzen machte sich breit: Eine Wolke aus Zehntausenden von Totenkopf-Chiroptern und Hellhörigen bedeckte eine große Fläche des Schutzschilds.
    »Das ist ja grauenhaft!«, murmelte Oksa.
    Die Anhänger der Huldvollen kamen sofort aus allen Vierteln der Goldenen-Mitte zusammen und postierten sich mit gezückten Granuk-Spucks entlang des durchsichtigen Schilds. Auf der anderen Seite erschienen die ersten Treubrüchigen in ihren Lederrüstungen. Die Barriere zwischen den beiden Gruppen machte einen Kampf zwar unmöglich, doch Machtdemonstrationen und Einschüchterungsversuche konnte der Schutzschirm nicht verhindern. Und sie verfehlten ihre Wirkung nicht: Oksas Verbündete mochten zahlenmäßig um das Fünffache überlegen sein, doch die Treubrüchigen wirkten furchtlos und kriegerisch, und obendrein hatten sie diese teuflischen Biester bei sich.
    Angstvoll blickte Oksa zu Abakum hinüber.
    »Es gibt doch hoffentlich irgendein Mittel, um sie zu bekämpfen!«, rief sie.
    Der Feenmann nickte. Offenbar hatte er sich darüber bereits Gedanken gemacht. Oksa schaute ihn erwartungsvoll an, doch Abakum war schon wieder ganz auf die dunkle Wolke konzentriert. Die Chiropter und die fliegenden Raupen drückten mit geballter Kraft gegen den Schutzschild, in der Hoffnung, dass er nachgeben würde. Überall in der wimmelnden Insektenwolke tauchten Treubrüchige auf, stießen wilde Schreie aus und schossen mit Granuks und Lichterlohs. Sie prallten zwar an der Membran ab, doch sie verbreiteten trotzdem Angst und Schrecken.
    »Ich hoffe, der Schutzschild hält das aus«, sagte die Junge Huldvolle besorgt.
    »Die Ägide ist nicht unzerstörbar«, gab Abakum zurück, »aber dieser Art von Angriff hält sie stand, keine Sorge. Die Treubrüchigen versuchen nur, uns

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