Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)

Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)

Titel: Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cendrine Wolf , Anne Plichota
Vom Netzwerk:
Schatz«, antwortete Pavel. »Es genügt nicht, Silvabulaner zu sein. Für den Gründaumen muss auch noch huldvolles Blut dazukommen. Daher gibt es nur sehr wenige, die mithelfen können, Edefia im Eiltempo wieder zu begrünen.«
    Oksa überlegte.
    »Das heißt also: du, ich …«
    »… die Fortenskys«, half Pavel ihr, »also mein Cousin Cameron und meine Cousine Galina und ihre Kinder. Und dank seiner besonderen Herkunft auch unser lieber Abakum.«
    »Mehr nicht?«, rief Oksa enttäuscht.
    Pavel sah sie aufmunternd an.
    »Das sind doch schon einige, findest du nicht?«
    Oksa dachte weiter nach.
    »Was ist mit Zoé? Sie müsste die Gabe doch auch besitzen, oder?«
    »Dank Leomido, ja.«
    »Super!«, rief Oksa.
    »Huldvolle Oksa, wünscht Ihr, dass wir unseren Rundgang fortsetzen?«, fragte Emica leise.
    »Äh, natürlich. Gehen wir.«
    Die Gruppe begab sich nun zu den weiter von der Säule entfernt liegenden Ringstraßen. Hier waren die Gebäude abgerundet und kaum mehr würfelförmig, manche sahen aus wie Jurten, andere wie Halbkugeln. Alle waren mit mosaikartig zusammengesetzten Glasplatten bedeckt, deren Facetten vielfältig schillerten.
    »Dieser Teil der Goldenen-Mitte wurde ungefähr zwanzig Jahre nach dem Großen Chaos errichtet«, erklärte Emica. »Damals fegten schlimme Stürme über das Land und verursachten gewaltige Schäden, vor allem an den Häusern, die Ihr im Zentrum gesehen habt.«
    »Tja, diese Würfel sind nicht gerade aerodynamisch«, merkte Oksa an.
    »Ein Großteil der Gebäude in diesem Bereich wurde von den Elementen zerstört«, fuhr Emica fort. »Zu der Zeit war sich noch niemand darüber bewusst, wie umfassend der Niedergang sein würde. Dass sich alles so rasch und so extrem verschlechtern würde, ahnte keiner. Außerdem waren wir damals zahlreicher, die Geburtenrate war noch stabil, und wir brauchten dringend Wohnungen. Deshalb bauten wir wieder auf, was zerstört worden war, überlegten dabei jedoch, wie wir uns den neuen Bedingungen am besten anpassen könnten. Daraus entstand dann dieser Gürtel aus runden Häusern. Er wurde ›Zwiebelviertel‹ getauft.«
    »Das trifft es allerdings«, sagte Oksa.
    »Genau wie die würfelförmigen Häuser rotieren auch diese auf ihren Fundamenten, um ein Maximum an Sonnenlicht speichern zu können.«
    »Das ist genial. Aber warum sind auch sie in so schlechtem Zustand?«, fragte Oksa, während ihr Blick über die baufälligen Häuser schweifte.
    »Die Bevölkerungszahl ist dramatisch zurückgegangen, die Menschen haben sich in den Zentren der großen Städte angesiedelt und viele Gebiete dem Verfall überlassen«, erklärte Emica. »Die Häuser hier waren seit mehr als zehn Jahren nicht mehr bewohnt. Bis Eure Anhänger sie vor ein paar Tagen wieder bezogen haben. Es sind so viele, dass die Einwohner der Goldenen-Mitte sie nicht alle bei sich aufnehmen konnten. Daher haben sie sich hier einquartiert, und wie man sieht, haben sie sich auch schon an die Arbeit gemacht.«
    Oksa kniff die Augen zusammen. Da gerade ein paar Sonnenstrahlen durchkamen, konnte sie ins Innere einiger Häuser sehen: Männer und Frauen in weiten blauen und kakifarbenen Hosen waren darin mit verschiedenen Werkzeugen zugange. Sie wirkten alle heiter und gut gelaunt. Auf den Glasfassaden robbten die Igel entlang, die Oksa schon kannte, und auch die seltsamen blauen Murmeltiere waren wieder da.
    »Diese blauen Geschöpfe habe ich in Laubkroning schon gesehen, und die Schmutzfatze kenne ich aus der Gläsernen Säule. Zoé hat sie mir mal gezeigt«, sagte sie. »Aber viel weiß ich noch nicht über sie.«
    Abakum nahm Oksa bei der Hand und führte sie zum erstbesten Haus, einem riesigen Bau in Form einer Käseglocke. Er hob vorsichtig einen der Igel und eines der Murmeltiere hoch. Sie zappelten heftig, doch sobald sie Oksa sahen, erstarrten sie vor Ehrfurcht.
    »Oksa, darf ich dir vorstellen: ein Schmutzfatz und eine Wuscheline«, sagte Abakum und setzte ihr die beiden vor die Füße.

Die Sicherheitszone
    F
reut mich sehr, euch kennenzulernen!«, sagte Oksa und kniete sich vorsichtig hin.
    Die beiden Geschöpfe machten große Augen, dann kamen auf einmal schrille Schreie aus ihren kleinen Mündern. Erschrocken stand Oksa auf und wich ein paar Schritte zurück. Die Geschöpfe zitterten wie Espenlaub.
    »Och nein, diese Angsthasen!«, lästerte der Getorix.
    Abakum warf ihm einen tadelnden Blick zu, doch das hinderte den Frechdachs nicht daran, um die schreckensstarren Geschöpfe

Weitere Kostenlose Bücher