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Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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jeden Zweifel! Komm so bald wie möglich her! Ich nehme Kontakt zu unseren Freunden auf.
    Deine Dich liebende Schwester
    Mit klopfendem Herzen und zittrigen Händen klickte sie hastig erst auf »Hohe Priorität« und dann auf »Senden«. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen und ihre Augen bekamen einen seltsamen Glanz. Sie konnte sich einen leisen Seufzer nicht verkneifen.
    »Erduldet unsere Huldvolle das Leiden einer Schererei?, lautet die Frage«, sagten die Plemplems und stürzten zu ihr.
    Statt einer Antwort streckte Dragomira die Arme in die Luft und fing an, um den Tisch in der Mitte des Ateliers zu tanzen. Aufrecht schwebte sie einen Meter über dem Boden, drehte sich um sich selbst, klatschte über dem Kopf in die Hände und sang dabei aus voller Kehle. Außer der Goranov, die die plötzliche Ausgelassenheit offenbar erschreckte, wiegten sich alle Pflanzen im Takt. Der Getorix, das Geschöpf mit der Gestalt einer Kartoffel, stieg auf den Tisch, tapste ernst darauf herum und zerzauste dabei seine üppige Lockenmähne. Die Baba Pollock kannte als Einzige den Grund für diese unbändige Freude. Dennoch machten alle Geschöpfe sofort mit. Im Atelier wurde gefeiert!
    »Meine treuen Geschöpfe, liebe Plemplems, das Mal ist wieder erschienen!«
    »Das Mal ist wieder erschienen? Das Mal ist wieder erschienen? Was soll das denn bedeuten?«, fragte ein runzliges Geschöpf, das einen goldenen Kamm hatte.
    Die anderen verdrehten bloß die Augen zur Decke und seufzten matt.
    »Ich erkläre es dir später, Kapiernix«, sagte der lockige Getorix.
    »Es ist eine außerordentliche Pracht!«, rief einer der Plemplems. »Die Hoffnung ist eine Möglichkeit?, so lautet die Frage, verehrte Huldvolle!«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Dragomira nachdenklich. »Noch nicht. Doch nun habe ich Wichtiges zu erledigen, bitte stört mich also nicht.«
    Sofort begaben sich die Geschöpfe in ihre Nischen an den Wänden von Dragomiras Streng-vertraulichem-Atelier. Die alte Dame setzte sich nochmals an den Computer und schrieb nun an Abakum, ihren Patenonkel, und an andere in ganz Europa verstreute Freunde. Dann ging sie die schmale Wendeltreppe hinunter und trat durch den Kontrabasskasten, den sie sorgfältig hinter sich schloss, in ihre eigentliche Wohnung. Dort legte sie sich aufs Sofa, bettete den Kopf auf drei weiche Kissen und versank in tiefe Gedanken.

Zusammenstöße
    A
n diesem Montagmorgen flitzten Oksa und Gus wie der Blitz auf ihren Inlineskates zur Schule. Oksa war immer noch durcheinander. Sie erstickte fast an ihrem Geheimnis. Von Minute zu Minute wurde die Last, es mit niemandem teilen zu können, erdrückender. Zum Glück hatte sie dank eines speziellen Trunks von Dragomira wie ein Murmeltier geschlafen. Ihre Großmutter hatte ihr Feengold-Elixier gegeben, das angeblich aus Petersilie, Wein, Honig und Kapiernix-Spucke bestand. Kapiernix-Spucke? Das musste wohl ein Witz gewesen sein!
    Heute standen ihr zwei Unterrichtsstunden bei Mr McGraw bevor, Mathe um neun und Physik um elf Uhr. Ein schrecklicher Wochenanfang! Sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass sie dann für den Rest des Tages Ruhe vor ihm haben würde – bis zum nächsten Tag …
    In der Schule angekommen, räumten die beiden Freunde ihre Inliner in ihre Schließfächer. Dort trafen sie auf Merlin, außerdem auf eine Gruppe von Mädchen, die aufgeregt kicherten und Gus mit verliebtem Blick anhimmelten.
    »Alberne Gänse«, murmelte Oksa. Normalerweise fand sie so ein Verhalten lustig, aber heute ging es ihr bloß auf die Nerven.
    »Was ist?«, fragte Gus, dem die kichernden Mädchen scheinbar gar nicht aufgefallen waren.
    »Hallo!« Merlin kam zu ihnen. »Ich habe euch vom Bus aus gesehen, ihr hattet ein ganz schönes Tempo drauf.«
    »Ach, weißt du, Oksa ist schon mit Rollen an den Füßen auf die Welt gekommen«, antwortete Gus und warf Oksa einen Seitenblick zu.
    Merlin pfiff bewundernd und Oksa schaute verlegen weg.
    Die erste Stunde, Englisch bei Monsieur Bento, verging sehr schnell. Zu schnell, wie die Schüler der Achten Wasserstoff alle fanden. Um neun Uhr schleppten sie sich zum Physikraum. Gus ging als Erster hinein und begrüßte Mr McGraw. Der schlug gerade einen Nagel in die Wand.
    »Setzt euch leise auf eure Plätze! Wenn ihr das überhaupt könnt«, sagte er zur Begrüßung.
    Während sich alle setzten, hängte er zum Erstaunen der Schüler eine kleine holografische Darstellung einer seltsamen Spirale an den Nagel. Nachdem McGraw sich

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