Oksa Pollock. Die Unverhoffte
Über seinem Kopf bildete sich ein dunkler spiralförmiger Wirbel, der sich in aberwitziger Geschwindigkeit zu drehen begann.
McGraw verrenkte sich fast den Hals, um zu sehen, was Oksa und Gus da so gebannt anstarrten. Und sowie er ansatzweise erblickte, was da unmittelbar über seinem Kopf vor sich ging, wurde er kreidebleich, stöhnte auf und versuchte verzweifelt, sich aus den Fesseln der Liane zu befreien. Umsonst … Die wirbelnde Spirale verlangsamte sich und verwandelte sich in eine Art schwarzes Loch, das langsam, aber unerbittlich auf McGraws Kopf zusteuerte.
Sobald sie sein erstes Haar erwischt hatte, explodierte der Treubrüchige. Milliarden winziger dunkler Partikel stoben durch die Schlingen der Liane, nur, um im nächsten Moment von dem schwarzen Loch verschluckt zu werden.
Ein paar Sekunden später war von McGraw keine Spur mehr zu sehen. Nur noch ein paar Lianenschnipsel lagen auf dem Boden und eine schwarze, bedrohlich schillernde Wolke schwebte direkt unter der Decke.
»Was war das?«, flüsterte Oksa entsetzt.
»Eine Crucimaphilla, Oksa«, antwortete Dragomira mit leiser, heiserer Stimme. »Der ultimative Schwarze Globulus.«
Ein eisiges Frösteln durchfuhr Oksa. Das war also die furchtbare Crucimaphilla. Abakum steckte sein Granuk-Spuck wieder ein, half Dragomira auf und hob sie auf seine Arme. Alle vier machten auf dem Absatz kehrt und stiegen die Kellertreppe hinauf, um dieses verfluchte Haus so schnell wie möglich zu verlassen.
»Fahren wir nach Hause, Kinder.«
Zutiefst erschöpft liefen sie zum Auto des Feenmanns. McGraw würde sie nicht mehr quälen können!
Doch während sie unter einem eisigen Regen in die Stadtmitte zurückfuhren, ahnten sie nicht, dass Mortimer McGraw nur Sekunden nach ihnen den unheilvollen Keller betreten hatte. Genau in dem Augenblick, als sie am Bigtoe Square eintrafen, schloss der Junge, in Tränen aufgelöst und mit zornbebendem Herzen, aber von einer wilden, verzweifelten Hoffnung getrieben, die Hand um ein kleines Fläschchen: Darin befanden sich die Partikel jenes schwarzen Lochs, in das sich sein Vater verwandelt hatte – der Treubrüchige Orthon …
Cendrine Wolf
wurde 1969 in Colmar im Elsass geboren. Sie absolvierte eine Sportlehrerausbildung und arbeitete einige Jahre mit Kindern, bevor sie Bibliothekarin an der Stadtbücherei von Straßburg wurde. Heute widmet sie sich als freie Autorin ganz ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Schreiben.
Anne Plichota,
1968 im französischen Dijon geboren, studierte Chinesisch und Kulturwissenschaften und verbrachte einige Jahre in Asien, bevor auch sie Bibliothekarin an der Stadtbücherei von Straßburg wurde, wo sie heute noch arbeitet.
Die Oska-Pollock-Reihe
»Oksa Pollock. Die Unverhoffte« ist der erste Band der Reihe um Oksa Pollock und auch als Hör-CD bei Oetinger erschienen.
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© Verlag Friedrich Oetinger GmbH, Hamburg 2011
Alle Rechte für die deutschsprachige Ausgabe vorbehalten
© XO Editions 2010
Die französische Originalausgabe erschien bei
XO Editions, Paris, unter dem Titel
»Oksa Pollock – L’Inespérée«
Deutsch von Bettina Bach und Lisa-Maria Rust
Titelbild von Anike Hage
Cover von Jonas Schenk
Satz und E-Book-Umsetzung: Dörlemann Satz, Lemförde, 2012
ISBN 978-3-86274-685-9
www.oetinger.de
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