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Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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die Stimmen sehr viel deutlicher. Stimmen, die ihnen nur allzu vertraut waren: die von McGraw und von Dragomira.

Dragomiras verborgene Seite
    M
it angehaltenem Atem und den Rücken an die Wand gedrückt, schoben sich Oksa und Gus so leise wie irgend möglich die ersten Stufen hinunter. Von unten drang schummriges Licht herauf. Im Schatten des Treppenhauses waren die beiden zwar gut verborgen, konnten allerdings auch nur einen Teil des Kellers einsehen.
    Plötzlich brach unten ein fürchterlicher Tumult los, gefolgt von einem erstickten Schrei.
    Oksa warf Gus einen angsterfüllten Blick zu. Beide lauschten angespannt. Dann war endlich wieder eine Stimme zu vernehmen.
    »Na, was sagst du? Ich habe meinen Stil ziemlich verfeinert in all den Jahren, findest du nicht?«
    Oh Gott! Es war McGraws Stimme! Zentimeter für Zentimeter schob sich Oksa an der Wand entlang erst eine Stufe weiter hinunter, dann noch eine. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, ihr Atem kam stoßweise.
    Gus, der hinter Oksa die Treppe hinunterschlich, schlotterten die Beine. Er spürte, wie ihn der Mut verließ. Dieser Abstieg in McGraws Keller glich mehr und mehr einem Abstieg in die Hölle …
    »Diese ganze Geschichte hat ein Monster aus dir gemacht«, hörten sie nun Dragomiras Stimme. »Wie schade! Ich habe den Menschen so geschätzt, der du im Da-Drinnen warst. Aus dir hätte etwas werden können, etwas Gutes, aber du bist wie dein Vater geworden.«
    »Sprich nicht von meinem Vater!«, ertönte wieder McGraws Stimme. »Unsere ach so tugendhafte Malorane war auch nicht besser. Aber sieh doch mal, was ich hier für dich habe, meine liebe Dragomira. Eine kleine Überraschung, um unser Wiedersehen zu feiern. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, es jemals anwenden zu können, aber nun lieferst du mir die perfekte Gelegenheit dafür.«
    Ein gewaltiger Krach ließ die Wände erzittern wie bei einem Erdbeben. Das ganze Haus schien vom Boden bis zur Decke zu grollen. Ein gellender Schrei ertönte, ein Schrei voller Furcht und Entsetzen, gefolgt von einem beängstigenden Klirren, als würden Gegenstände zu Bruch gehen.
    Oksa drehte sich zu Tode erschrocken zu Gus um. Was, wenn Dragomira verletzt war? Oder noch schlimmer?
    Gus zog Oksa am Arm, in der Hoffnung, sie zum Rückzug nach oben bewegen zu können. Denn was da unten stattfand, war alles andere als eine freundliche Begegnung! Sosehr Gus Dragomira auch mochte – aus seiner Sicht war es ziemlich unvernünftig, noch länger auf dieser Treppe auszuharren. Und womöglich gar noch einzuschreiten! Viel klüger wäre es, so schnell wie möglich aus diesem albtraumhaften Haus zu verschwinden und Alarm zu schlagen.
    Allerdings schien Oksa da anderer Ansicht zu sein. Mit dem schussbereiten Granuk-Spuck in der Hand zog sie ihren Freund weiter die Treppe hinunter, in diesen Keller, in dem Gott weiß was sie erwarten konnte. Und wieder einmal – obwohl ihm das Herz vor Angst zu zerspringen drohte – gab Gus seiner Freundin widerstrebend nach.
    Die beiden waren kaum ein paar Stufen weiter hinuntergestiegen, als sie von unten Schritte hörten, die auf die Kellertreppe zukamen. Ein zorniger, knurrender Laut verriet ihnen unmissverständlich, dass sie entdeckt worden waren. Sie blieben wie angewurzelt stehen, unfähig, weiterzugehen oder zu fliehen. Unten im Keller zeichnete sich ein Schatten ab, der rasch näher kam und bereits die ersten Stufen der Treppe erreichte. Einen Augenblick später verwandelte er sich in eine Person aus Fleisch und Blut.
    Oksa stieß einen panischen Schrei aus, während Gus von einem Schwindelanfall gepackt wurde und fest davon überzeugt war, gleich sterben zu müssen.
    »WAS HABT IHR DENN HIER ZU SUCHEN?«
    Uff! Das Glück war auf ihrer Seite! Denn es war niemand anders als Dragomira Pollock, die mit gerunzelter Stirn und die Hände in die Hüften gestemmt vor ihnen stand.
    Gus wollte sich lieber nicht vorstellen, was geschehen wäre, wenn McGraw an ihrer Stelle aufgetaucht wäre.
    »Baba! Ich hätte beinah ein Granuk auf dich abgeschossen! Wir sind fast gestorben vor Angst!«, rief Oksa und schlang die Arme um den Hals ihrer Großmutter.
    »Was habt ihr hier zu suchen?«, wiederholte Dragomira ärgerlich, während sie sich aus Oksas Umarmung befreite.
    »Ich hoffe, du bist ihm nicht böse – dein Plemplem hat mir gesagt, dass McGraw dich angerufen hat und du zu ihm gegangen bist. Er war ganz krank vor Sorge, du hättest ihn mal sehen sollen! Und ich übrigens auch. Also hab

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