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Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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ihnen.
    »Sie ist mit Leomido oben geblieben«, antwortete Abakum. »Ich hoffe, sie schaffen es noch, uns einzuholen. Aber wir dürfen jetzt keine Zeit mehr verlieren!«
    Hand in Hand stürmten Abakum und Dragomira durch den Geheimgang an der Außenseite des Turms, in dem furchterregende Schreie widerhallten. Die Wände des Parallelgangs mussten aus Spionspiegeln bestehen, denn niemand schien sie zu bemerken. Sie selbst waren dagegen Zeuge einer wilden Schlacht: Männer wurden durch die Luft geschleudert und krachten gegen die Zwischenwände, andere erhoben sich in die Luft und versetzten ihren Gegnern brutale Hiebe und Tritte. Die gefährlichsten waren Ocious’ Männer, die man an ihren Lederrüstungen erkennen konnte. Sie waren mit einfachen Glaszylindern bewaffnet, ähnlich den Blasrohren von Dragomiras Wächtern. Damit versprühten sie offensichtlich hochgefährliche Flüssigkeiten, denn ihre Opfer führten die Hand zur Kehle und brachen ohne die geringste Gegenwehr zusammen.
    »Was ist das?«, fragte Oksa leise.
    »Schwarze Globulusse«, flüsterte Pavel ihr ins Ohr, ohne zu merken, dass diese Antwort ihr auch nicht weiterhalf.
    Plötzlich stand die kleine Gruppe vor einer verschlossenen Tür, die in die Glaswand eingelassen war.
    »Das ist das Ende des Geheimgangs, ab jetzt müssen wir ohne Deckung weiter«, sagte Abakum. »Sie dürfen Dragomira nicht finden. Gehen wir!«
    Sie liefen los. Es herrschte ein solches Durcheinander, dass sie zunächst unbemerkt blieben. Auf einmal verlor sich das Filmauge und das Bild verschwamm: Die junge Dragomira war vermutlich gestürzt. Als man wieder etwas erkennen konnte, sah man einen Mann auf dem Boden, der sich vor Schmerzen krümmte. Sein rechter Arm schien mit unglaublicher Geschwindigkeit zu verwesen ! Seine Haut färbte sich erst grün und warf dann Blasen von weißlichem Staub. Der Mann stöhnte furchtbar, die Schmerzen mussten unerträglich sein. Gleich darauf wurde die junge Dragomira von ihrem Beschützer wieder hochgerissen und die wilde Jagd ging weiter.
    Auf den Stufen im Turm herrschte ein großes Gedränge. Weiter unten in der Gläsernen Säule war ein ungeheures Chaos ausgebrochen. Männer und Frauen lagen tot oder schwer verwundet am Boden, Schreie hallten durch die mit leblosen Körpern übersäten Gänge. Da versperrte ihnen ein hünenhafter Mann mit einem Lederhelm auf dem Kopf den Weg. In der Hand hielt er eines der mysteriösen kleinen Rohre wie eine Waffe.
    »ELENDER TREUBRÜCHIGER!«, schrie ihn Abakum an.
    »Gebt mir Dragomira!«, antwortete der Mann. »Wir wollen ihr nichts tun, im Gegenteil. Sie soll uns nur das Tor öffnen. Gebt sie mir und wir lassen euch alle laufen!«
    »Dragomira kann das Tor nicht öffnen! Sie hat die Gabe noch nicht!«
    Da wollte der Mann sich auf sie stürzen. Einer von Dragomiras Wächtern versuchte, sich ihm in den Weg zu stellen, und wurde von einer ganzen Ladung Flüssigkeit aus dem schwarzen Blasrohr des Treubrüchigen getroffen. Dragomira musste mit Blut bespritzt worden sein, denn plötzlich färbten sich die Bilder an der Wand rot. Das junge Mädchen stieß einen gellenden Schrei aus und rieb sich mit der Hand über die Augen. Der Treubrüchige hingegen war offenbar von etwas getroffen worden, das ihn außer Gefecht setzte: Wie ein von seinem eigenen Schwung mitgerissener Wirbelwind drehte er sich mit rasender Geschwindigkeit um die eigene Achse.
    Abakum zeigte auf einen schmalen Alkoven oberhalb der Stockwerke, die sie noch überwinden mussten.
    »Springt, Huldvolle, Euer Vater ist unten!«
    Dragomira gehorchte, ohne zu zögern, gefolgt von einigen anderen. Das Filmauge zeigte einen Sprung ins Leere, als würde Dragomira schweben, und gleich darauf eine sanfte Landung.
    »Vater! Geht es Euch gut?«
    Ein schlanker Mann musterte erst das junge Mädchen und dann den Mann, der sie hergebracht hatte.
    »Dragomira, mein Kind! Abakum! Wo sind meine Frau und mein Sohn?«
    »Wir sind hier, Waldo!«
    Das Filmauge schwenkte: Da waren Malorane und Leomido in zerrissener, mit Ruß und Blut verschmierter Kleidung.
    »Leomido und ich haben versucht …«, keuchte Malorane außer Atem. »Aber Ocious war gut auf den Angriff vorbereitet, Dutzende Handkräftige und Hochköpfe haben sich mit ihm verbündet. Sie haben mineralische Waffen, gegen die wir machtlos sind. Dagegen können wir uns nicht verteidigen. Wir müssen fliehen! Dragomira muss nach Da-Draußen!«
    Da gab ihnen Waldo bäuerliche Kleidung und sie schlüpften rasch

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