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Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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ging mit großen Schritten auf Dragomira zu.
    »NEIN! Dragomira nützt Euch nichts! Solange sie nicht in der Kammer des Umhangs war, kann sie das Tor nicht öffnen. Sie hat diese Gabe noch nicht. Nur der Umhang kann sie ihr verleihen!«
    Betroffen blieb Ocious stehen. Dann verzog sich sein Gesicht zu einem bösen Grinsen.
    »Bis zum Einbruch der Dunkelheit gebe ich Euch Zeit, zu überlegen. Nach Ablauf dieser Frist wird es schlimme Folgen haben, wenn Ihr auf Eurer Weigerung beharrt – für Euch und Eure Nächsten. Was sind schon ein paar Stunden für den ersten Bewohner Edefias, der nach Da-Draußen gehen wird?«
    Dann erlosch das Bild an der Wand …

Das Große Chaos
    A
ls die Vorführung weiterging und wieder Bilder an der Wand erschienen, herrschte eine bedrückte Stimmung in dem großen Saal, in dem Malorane und Dragomira gefangen gehalten wurden. Ein Mann saß mit dem Rücken zum Balkon in einem Sessel. Er ließ die beiden nicht aus den Augen. Der Blickwinkel des Filmauges verschob sich leicht zum Fenster hin, und man sah, wie zwei junge Männer über die Brüstung stiegen, den Finger an die Lippen gelegt zum Zeichen, dass die Huldvolle und ihre Tochter still sein sollten. Einer von ihnen war etwas bucklig, der andere lang und hager. Sie pusteten in ein Blasrohr und der Wächter brach zusammen.
    »Abakum! Leomido!«, rief Malorane leise und richtete sich auf. »Ich dachte schon, ihr würdet überhaupt nicht mehr kommen. Habt ihr etwas herausgefunden?«
    Das Gesicht des buckligen jungen Mannes verfinsterte sich.
    »Es ist schlimmer, als wir dachten, meine Huldvolle. Ocious hat eine Menge Anhänger, die sich bis ins Zentrum der Macht der einzelnen Stämme und des Pompaments eingeschlichen haben. Überall in Edefia sind Treubrüchige, die sich Ocious angeschlossen haben.«
    »Er will Dragomira entführen, Mutter!«, mischte sich Leomido ein. »Heute Nacht noch.«
    »Was?«, stieß Malorane hervor. »Aber ich habe ihm doch gesagt, dass sie noch nicht bereit ist. Er weiß, dass sie das Tor erst dann öffnen kann, wenn sie den Umhang in der Kammer erhalten hat.«
    »Darum will er sie ja in seine Gewalt bekommen«, sagte Abakum. »Er lebt nur für den Moment, wo sie die Herrschaft übernimmt. Dann kann er sie zwingen, das Tor zu öffnen.«
    »Ich will aber nicht mit Ocious mitgehen«, hörte man die Stimme der jungen Dragomira. »Niemals werde ich ihm das Tor öffnen, NIEMALS!«
    Sie wandte sich ihrer Mutter zu. Maloranes Gesicht erschien im Filmauge.
    »Die Kammer des Umhangs ist verschwunden«, sagte die Herrscherin blass.
    Beide junge Männer sahen sie fassungslos an.
    »Sobald das Geheimnis-das-nicht-enthüllt-werden-darf preisgegeben wurde, war der Eid gebrochen und die Kammer ist verschwunden. Ich habe gelogen, als ich Ocious gesagt habe, man müsse warten, bis Dragomira in die Kammer geht. Ich wollte Zeit gewinnen.«
    »Also bleibt das Tor für immer geschlossen?«, murmelte Abakum.
    »Dragomira kann es jedenfalls nicht öffnen, aber das weiß Ocious nicht. Doch es gibt noch eine letzte Möglichkeit«, sagte Malorane mit bebender Stimme.
    Abakum sah sie bestürzt an.
    »Um welchen Preis, meine Huldvolle?«
    Malorane wich seiner Frage aus und sagte: »Dragomira muss gerettet werden. Das ist das einzig Wichtige. Sie muss nach Da-Draußen. Edefias Zukunft liegt in ihren Händen!«
    »Ich will aber nicht!«, rief Dragomira aufgebracht.
    Malorane drehte sich zu ihr um und sah sie mit Tränen in den Augen an.
    »Es muss sein, mein Kind. Du musst Ocious entkommen!«
    Dann wandte sie sich an die jungen Männer: »Nehmt sie mit! Schnell!«
    Abakum packte Dragomira und rannte mit ihr auf den Balkon, als mehrere Männer in den Raum eindrangen. Das Filmauge zeigte gerade noch, wie Malorane sich gut zwei Meter hoch in die Luft erhob, die Arme ausbreitete und anfing, sich rasend schnell um die eigene Achse zu drehen. Um sie herum wirbelte die Luft und ließ alles in ihrer Nähe durch die Gegend fliegen. Die Früchte in der Schale, die auf dem Tisch stand, wurden umhergeschleudert und zerplatzten an den Wänden oder trafen Ocious’ Männer, die taumelten und sich an die Säulen klammern mussten, um nicht zu stürzen.
    Während im großen Saal der Kampf tobte, zog der junge Mann Dragomira mit sich fort. Zwei Stockwerke weiter unten zwängten sich die beiden durch eine schmale Öffnung und gelangten in einen dunklen Gang, wo sie von einer Gruppe von Leuten erwartet wurden.
    »Wo ist Malorane?«, flüsterte einer von

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