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Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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hinein.
    »Vergesst das hier nicht«, sagte er und hielt ihnen Strohhüte hin. »Malorane, Dragomira, die sind für euch.«
    Es waren Hüte mit einem dichten Schleier, wie Imker sie tragen. Nachdem sie ihre Umhängetaschen sicher umgeschnallt hatten, gingen sie zu einer Art Schlitten. Zwei riesige Hühner waren davorgespannt, die ungeduldig mit den Füßen scharrten. Vielleicht waren sie aber auch nervös, denn das Gefährt war mit Körben voll wild summender Bienen beladen!
    »Wir müssen uns trennen, sonst könnten uns die Treubrüchigen entdecken. Unsere Huldvolle und ihre Familie kommen mit mir im Haselhuhnschlitten«, sagte Abakum und deutete auf die Riesenvögel.
    »Treffpunkt am Saga-See kurz vor Sonnenuntergang«, sagte Malorane. »Gebt gut auf euch acht, meine Freunde. Wenn die Dunkelheit hereinbricht, ist es zu spät. Viel Glück euch allen!«
    Nur fünf Leute blieben beim Schlitten: Malorane, ihr Mann Waldo, Abakum, Leomido und Dragomira, deren Anwesenheit man durch den Blick auf ihre Umgebung erriet. Allerdings hörte man auch Kampfgeräusche, die gefährlich nahe kamen.
    »Schnell! Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren!«, rief Waldo.
    Das Bild an der Wand verdunkelte sich plötzlich, Dragomira hatte wohl den Imkerhut aufgesetzt, um ihr Gesicht zu verbergen. Das Filmauge wanderte ein letztes Mal zu der fantastischen durchsichtigen Säule. Die oberen Stockwerke brannten lichterloh, lange Flammen züngelten auf dem Balkon, auf dem Malorane noch vor Kurzem gestanden hatte. Das Gespann verließ den Hof und bog in eine Straße ein, die von ganz gewöhnlichen Menschen, aber auch von überaus merkwürdigen Geschöpfen bevölkert war. Mit einem Mal hüpfte der Schlitten ein wenig, die riesigen Hühner schlugen mit ihren gigantischen Flügeln und das Gefährt hob ab.
    »Halt! Stehen bleiben!«
    Drei in der Luft schwebende, streng blickende Männer, die aussahen wie Soldaten, versperrten dem unglaublichen Gespann den Weg. In der Hand hielten sie dieselbe Art von Blasrohr wie die Treubrüchigen in der Gläsernen Säule. Zwei von ihnen richteten ihre Rohre auf Abakum und Leomido, die sich den Hut tief ins Gesicht gezogen hatten.
    »Vorsicht!«, murmelte Malorane. »Das sind bestimmt Treubrüchige, die in Ocious’ Dienst stehen.«
    »Wer seid ihr? Wohin geht die Reise? Und was habt ihr geladen?«, fragte der, den man als Anführer identifizieren konnte, laut.
    Abakum räusperte sich und sagte dann mit fester Stimme: »Wir sind Silvabulaner aus Grünmantel, mein Name ist Per Boeg und das hier sind meine Mutter und meine beiden Lehrlinge. Wir sind auf dem Heimweg, denn wir haben unseren ganzen Honig verkauft. Hinten auf dem Schlitten seht ihr unsere Bienenkörbe.«
    Die Soldaten kamen heran, und das Filmauge zeigte, wie Malorane den Körben unauffällig ein paar Fußtritte versetzte. Sogleich summte es beängstigend darin. Die Männer wichen zurück.
    »Die Bienen sind im Augenblick etwas unruhig«, erklärte Abakum alias Per Boeg.
    »Wir haben Befehl, die Identität aller Personen in diesem Bezirk zu kontrollieren«, sagte der erste Soldat entschlossen.
    Malorane erhob sich plötzlich, öffnete einen der Bienenkörbe und schrie Dragomira zu: »Vorsicht!«
    Ein großes Durcheinander brach aus. Die Bienen stürzten sich auf einen der Soldaten und setzten sich auf sein Gesicht. Schreiend schlug der Mann um sich. Sofort flogen die Bienen in seinen aufgerissenen Mund und brachten ihn zum Schweigen. Wenig später fiel der Soldat leblos zu Boden. Inzwischen hatte Leomido einen langen Zügel in die Hand genommen und schlug damit auf den zweiten Treubrüchigen ein. Er versetzte ihm eine klaffende Wunde quer über das Gesicht und den Schädel. Der Hieb war so heftig, dass die Rüstung und der Helm aus Leder wie von Bärenklauen gespalten wurden, und der zweite Mann stürzte ebenfalls ohne Gegenwehr nieder. Malorane nutzte das Durcheinander, um den dritten Treubrüchigen außer Gefecht zu setzen. Sie entwendete ihm einfach sein eigenes Blasrohr, richtete es auf ihn und pustete ihn an. Da breitete sich eine gelbliche Flüssigkeit auf dem Brustkorb des Mannes aus, zerfraß wie Säure erst seine Lederrüstung, dann seine Haut und verätzte schließlich innerhalb weniger Sekunden seine Lunge. Der dritte Treubrüchige – oder was noch von ihm übrig war – stürzte ebenfalls ins Leere.
    Abakum schlug mit den Zügeln und die riesigen Hühner flogen weiter. Als Dragomira ihren Hut abnahm, wurde das Bild augenblicklich

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