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Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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Sie gab sich große Mühe, einen ausgelassenen, unbekümmerten Eindruck zu machen. Aber sie war todunglücklich.
    Dragomira war am selben Morgen angekommen. Oksa hatte sich in ihre Arme geworfen, sobald ihre Großmutter zusammen mit Abakum über die Schwelle getreten war. Die Wiedersehensfreude hatte sie jedoch nicht daran gehindert, Dragomiras erschöpfte Miene und die dunklen Ringe unter ihren Augen zu bemerken. Aber immerhin war ihre Baba bei ihr, das war schon viel wert.
    Oksas Freunde hatten die Liegestühle in Beschlag genommen und stopften sich mit Süßigkeiten voll, während sie die Geschenke begutachteten, die sie bekommen hatte: ein Fernrohr, eine Webcam, eine Tasche mit dem Bild einer Mangaheldin, einen aufblasbaren grünen Plastiksessel, die neueste CD ihrer Lieblingsband und eine Duftseife. Die hatte ihr Zeldas Freundin Zoé geschenkt.
    Als Oksa in der letzten Woche über das Fest gesprochen hatte, hatte Zelda gefragt, ob sie eine Freundin mitbringen dürfe. Sie sei erst vor ein paar Wochen hergezogen und würde nun, nachdem kurz nacheinander ihre Eltern und ihre Großmutter gestorben waren, bei ihrem Großonkel wohnen.
    Oksa hatte ihre Überraschung nicht verbergen können, als sie Zoé gesehen hatte: Sie war das Mädchen, das ständig um Gus herumschlich! Das ihr so furchtbar auf die Nerven ging und das sie heimlich »die Heuchlerin« nannte. Sie beobachtete Zoé misstrauisch und ärgerte sich ziemlich, dass sie zu ihrem Geburtstagsfest gekommen war. Anfangs glaubte sie sogar, dass Zoé sich nur aus diesem Grund von Zelda übers Wochenende hatte einladen lassen. Sie war doch nur darauf aus, Gus näherzukommen! Und das gefiel Oksa überhaupt nicht.
    Nachdem sie Zoé eine Weile beobachtet hatte, merkte sie, dass die Dinge nicht ganz so einfach lagen, und ärgerte sich umso mehr. Denn Zoé war sehr einnehmend: Sie war hübsch, jede ihrer Bewegungen strahlte die Anmut einer Tänzerin aus und ihre Haut war so zart wie das feinste Porzellan. Aus ihren großen traurigen Augen und ihrem schüchternen Blick sprach eine Melancholie, die sie von den anderen abhob und die einen auf Anhieb zutiefst bewegte. Zoé war ein Rätsel für Oksa. Das alles ärgerte sie und sie beobachtete Zoé und Gus völlig unverblümt.
    Bald kam Gus zu ihr und machte eine Bemerkung darüber: »Du würdest eine ziemlich schlechte Spionin abgeben.«
    »Was?!«, gab Oksa zurück und tat so, als würde sie seine Anspielung nicht verstehen.
    »Warum beobachtest du uns? Hm?«
    »Dieses Mädchen geht mir auf die Nerven«, sagte Oksa, als wäre das völlig normal.
    »Sie geht dir auf die Nerven, weil sie mit mir redet und weil ich sie nett finde, oder?«
    »Pff …«, machte Oksa nur statt einer Antwort.
    »Aha! Und spiel ich etwa die beleidigte Leberwurst, wenn Merlin kommt und mit dir redet?«, fragte Gus ärgerlich.
    Diese scharfe Bemerkung verschlug Oksa die Sprache, sie sah ihn mit offenem Mund an. Dann drehte sie sich um und ging weg.
    Das hinderte Gus nicht daran, ihr hinterherzulaufen und zu schimpfen: »Ich sag doch auch nichts, wenn ihr zwei euch zusammen amüsiert. Und wenn du es genau wissen willst, ist es mir auch egal.«
    Oksa war zutiefst getroffen. Wie gemein von Gus! Sie warf sich neben Zelda auf einen Liegestuhl und unterhielt sich mit ihr. Als sie bemerkte, wie die Aufmerksamkeit ihrer Freundin abschweifte, folgte sie ihrem Blick und ihre Augen leuchteten auf.
    »MAMA!«
    Marie Pollock kam gerade zur Tür herein! Sofort vergaß Oksa ihren Kummer. Sie rannte außer sich vor Freude zu ihrer Mutter.
    »Mein Schatz, wie sehr du mir gefehlt hast!«
    »Danke, Mama! Danke, dass du gekommen bist!«
    »Ich bin nicht nur zu deinem Geburtstag gekommen, Oksa«, sagte ihre Mutter. »Ich bin wieder zurückgekommen.«
    Oksa schmiegte sich eng an sie und drückte sie ganz fest. Dann nahm sie Maries Hand, legte ihr den Arm um die Taille und rief: »Liebe Freunde, hier ist meine Mutter!«
    Marie ließ den Blick über die versammelten Gäste wandern. »Ich habe mich furchtbar verspätet«, sagte sie gerührt.
    »Das macht nichts, Mama.«
    Alle begrüßten sie begeistert, es war ihnen klar, dass Marie die am sehnsüchtigsten erwartete Person an diesem Nachmittag war.
    Dragomira, Abakum und Pavel erhoben sich. Marie ging etwas zögerlich auf sie zu, dann warf sie sich ihrem Mann in die Arme und flüsterte ihm offensichtlich zärtliche Worte ins Ohr. Nach ihm kamen zu Oksas großer Freude und Erleichterung Dragomira und Abakum an die Reihe. Was

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