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Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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nicht!«
    »Was passiert sonst?«, fragte Marie besorgt.
    »Das Ringelpupo wird ungenießbar! Es ist zwar seine Aufgabe, die Diskretion zu fördern, aber wenn ihm etwas nicht passt, dann macht es das ziemlich unmissverständlich klar! Ein Körnchen pro Tag, verstanden? Nicht mehr, und vor allem nicht weniger!«, sagte Abakum und reichte Oksa eine kleine runde Schatulle. »Hier hast du, was du brauchst, um es einen Monat lang durchzubringen. Und jetzt bekommst du mein Geschenk für dich. Das unabdingbare Requisit jedes Von-Drinnen, der etwas auf sich hält. Hier, liebe Oksa, ist dein Granuk-Spuck!«

Einführung in die Granukologie
    A
bakum zog ein kleines Rohr aus seiner Innentasche. Es war etwa fünfzehn Zentimeter lang und maß ungefähr drei Zentimeter im Durchmesser.
    »Was ist das?«, fragte Oksa. »Eine Flöte?«
    Alle fingen schallend zu lachen an, besonders die Plemplems, die sich auf dem Boden wälzten vor Heiterkeit.
    »Oh, Enkelin unserer Huldvollen, eine Flöte! Welche Komik! Euer Humor bereichert unsere Wangenmuskulatur, oh, oh!«
    »Die beiden sind unschlagbar!«, bemerkte Oksa. Dann fragte sie: »Ist das nicht die Art von Blasrohr, wie ich sie bei Babas Filmaugenvorführung gesehen habe?«
    »Ganz genau«, antwortete Abakum. »Oder besser gesagt, es ist ein Granuk-Spuck. Dein Granuk-Spuck, Oksa. In Edefia besitzt jeder eins. Vor vielen Jahren habe ich das deiner Großmutter angefertigt und heute bekommst du deins.«
    Abakum reichte ihr das kostbare Rohr mit einem Lächeln. Sowie sie es in die Hand genommen hatte, kam ein heftiger Wind auf. Die Fenster knarzten und die Kronen der Bäume vor dem Haus wurden durcheinandergeschüttelt. Ein heller Schein umgab Oksa mit gleißendem Licht. Kaum hatte sie es bemerkt, war es auch schon wieder vorbei. Dragomira und Abakum sahen sich entgeistert an.
    »Was war das?«, fragte Oksa.
    »Das Erkennen, meine Kleine«, sagte Abakum mit einer Rührung, die er lieber nicht gezeigt hätte. »Dein Granuk-Spuck hat dich erkannt und die Alterslosen haben dich auf diesem Weg grüßen lassen.«
    »Ach ja, die Alterslosen Feen!«, unterbrach Oksa ihn entzückt.
    Dragomira lächelte, doch es war Marie, die als Nächstes sprach. Bekümmert sagte sie: »Feen! Mein Gott, mir bleibt aber auch nichts erspart!«
    Mit äußerster Vorsicht drehte Oksa ihr Granuk-Spuck in den Händen und betrachtete es von allen Seiten. Es war ein seltsamer, wunderschön seidig schimmernder Gegenstand. Sein Mundstück mit ziselierten Blumenmotiven harmonierte perfekt mit Oksas Namen, der in Buchstaben aus Roségold am anderen Ende stand.
    »Es besteht aus einer Verbindung von Meerschaum und Bernstein«, erklärte Abakum. »Im Inneren sind winzige Fächer, in die man die Granuks gibt, eine Art Körnchen pflanzlicher, tierischer oder mineralischer Herkunft, je nach Funktion. Das Granuk-Spuck dient dazu, die Granuks zu lagern und sich ihrer, wenn nötig, zu bedienen. Die Kunst der Granukologie gab es schon immer, doch im Lauf der letzten zwei Jahrhunderte hat ihre Entwicklung einen Aufschwung genommen. Dank ihrer Träumflüge sahen die Huldvollen, wie die Von-Draußen Riesenfortschritte auf dem Gebiet der Wissenschaft, der Technologie und der Raumfahrt machten. Je weiter die Techniken sich im Da-Draußen entwickelten, umso größer wurde ihre Furcht, dass unsere Welt eines Tages entdeckt werden könnte. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts beschlossen sie, ein umfangreiches Programm zur Weiterentwicklung der Granukologie einzurichten. Es diente hauptsächlich der Erfindung von Verteidigungsgranuks. Da Waffen in Edefia verboten waren, waren die Granuks für uns immer ein guter Kompromiss zwischen unseren Grundsätzen und unseren Fähigkeiten. Es gibt Dutzende von ihnen, ganz unterschiedlicher Art. Die Palette reicht von sogenannten ›Vergnügungsgranuks‹ wie der Lachpissille bis hin zu kämpferischeren Granuks wie dem Dormodens zum Beispiel.«
    »Die Lachpissille?«, fragte Oksa sofort nach.
    »Wenn man von einer Lachpissille getroffen wird, muss man so sehr lachen, dass die Blase nicht lange durchhält. Das Dormodens wiederum kann einen in Tiefschlaf versetzen.«
    »In den ewigen Schlaf?«
    »Das hängt ganz von der Dosierung und der Verfassung des Gegners ab«, antwortete Abakum. »Aber ja, in der Tat, es kann der ewige Schlaf sein.«
    »Gibt es noch andere kämpferische Granuks?«, fragte Oksa fasziniert. »Und welches ist das gefährlichste?«
    »Ohne auf Details eingehen zu wollen, würde ich sagen, dass

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