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Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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doch echt ’ne Macke, der Typ! Eine Eins minus, obwohl du keinen einzigen Fehler hast, eine Unverschämtheit!«, sagte Merlin in der Pause aufgebracht. »Und dann sagt er auch noch, dass es passabel ist. Der spinnt doch! Was für eine Bemerkung hat er diesmal dazugeschrieben?«
    »Ach: ›Erbärmliche, unbemühte Schrift‹, wie immer. Er hat eben keine Fantasie«, antwortete Oksa achselzuckend. »Aber ich versuche, mir nichts daraus zu machen.«
    »Du hast Glück, dass du so cool bleiben kannst«, sagte Gus. »Ich schaffe das nicht. Hast du gehört, was er zu mir gesagt hat? Er unterstellt mir, dass ich von dir abschreibe!«
    »Reg dich ab, der ist einfach nur krank. Wir wissen doch alle, dass du nicht abschreibst. Komm gar nicht erst auf die Idee«, drohte Oksa scherzhaft und stupste ihn kräftig mit dem Ellbogen.
    »Ja, schon gut«, murmelte Gus, »aber was sollen denn meine Eltern denken, wenn er das in mein Zeugnis schreibt?«
    »Eine Zwei ist doch eine gute Note. Jedenfalls viel besser als meine«, sagte Zelda mit bedrückter Miene. »Meine Eltern werden wütend sein. Ich hätte nichts dagegen, mit dir zu tauschen, Gus … oder mit Merlin.«
    »Ach, glaubst du etwa, es macht mir Spaß, bei jemandem wie ihm hoch im Kurs zu stehen?«, antwortete Merlin genervt. »Ich würde liebend gern darauf verzichten, ehrlich.«
    »Ich kann ihn nicht leiden, diesen McGraw«, sagte Gus. »Ich hasse ihn!«
    »Jedenfalls tun mir seine Frau und seine Kinder leid«, meinte Merlin.
    »Du glaubst, dass ein solcher Psychopath verheiratet ist und Kinder hat?«, fragte Zelda. »Und wo hat er die Frau und die Kinder deiner Meinung nach her?«
    »Von der Addams Family vielleicht?!«, entgegnete Merlin.
    »Schau mal, Oksa, ist das dahinten nicht dein Freund, der Fiesling aus der Neunten?«, fragte Gus.
    Oksa sah sich um. Da war er, tatsächlich. Er saß am Rand des Springbrunnens in der Mitte des Schulhofs und warf ihr böse Blicke zu. Neben ihm saß ein Mädchen, das auch zu Oksa herüberschaute und dem Fiesling etwas ins Ohr flüsterte, worauf beide dümmlich kicherten.
    »Lach du nur, du hirnloser Schwachkopf«, murmelte Oksa.
    Sie spürte, wie sich das Ringelpupo enger um ihr Handgelenk schloss. Das war schon ein paar Mal passiert, seit Dragomira es ihr geschenkt hatte – fast immer dann, wenn McGraw in der Nähe war. Dieser Mann hatte wirklich eine Begabung dafür, sie wahnsinnig aufzuregen. Mehrmals hätte sie fast den Magnetus oder den Knock-Bong eingesetzt, den sie mittlerweile viel besser beherrschte. McGraw ans andere Ende des Klassenzimmers zu befördern – was für eine verlockende Vorstellung! Das kleine Armbandgeschöpf hatte sie jedes Mal wieder zur Besinnung gebracht. Doch der spöttische, verächtliche Blick des Fieslings, zusammen mit den saftigen Kommentaren McGraws bei der Rückgabe der Mathearbeiten brachten nun das Fass zum Überlaufen. Sofort hatte Oksa einen glorreichen Gedanken!
    »Schau mal, Gus! Ich habe dir noch gar nicht gezeigt, was Baba mir beigebracht hat. Es wird dir sicher gefallen«, raunte sie ihrem Freund zu und zog ihn ein Stück beiseite. Dann holte sie ihre Wasserflasche aus der Tasche und schüttete sich ein paar Tropfen in die hohle Hand. Anschließend rieb sie die Handflächen aneinander, als würde sie Ton weich kneten. Gleich darauf zeigte sie Gus unauffällig, was sie in der Hand hielt: eine Wasserkugel! Eine wunderschöne, silbern glänzende Wasserkugel, die auf ihrer Handfläche hin und her rollte wie ein großer Tropfen Quecksilber!
    »Ich fasse es nicht!«, stotterte Gus.
    »Warte, es wird noch besser!«
    Oksa hob die Hand, als wollte sie sich am Kopf kratzen, und warf dann unauffällig die Wasserkugel in Richtung Brunnen. Die Kugel beschrieb einen perfekten Bogen und landete auf dem Kopf des Fieslings, der plötzlich in die Höhe schnellte. Das Ringelpupo erhöhte den Druck um Oksas Handgelenk und ging angesichts der dringlichen Lage zur nächsten Stufe über. Es kratzte ihre zarte Haut am Handgelenk, und Oksa spürte sofort ein Kribbeln, das sie leicht betäubte und für einen Moment ablenkte. Doch die Zeit für ihre Revanche war gekommen! Entschlossener denn je fabrizierte Oksa eine neue Wasserkugel und setzte erneut zum Wurf an.
    »Au!«, schrie sie, als sie die zweite Kugel warf.
    Das Ringelpupo hatte sie schmerzhaft ins Handgelenk gestochen. Doch ihr Aufschrei wurde vom Gelächter ringsum übertönt. Der Fiesling hatte die Kugel mitten ins Gesicht bekommen!
    »Wer war das? WER

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