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Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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das Stickarax eines der gefährlichsten Granuks ist. Es lässt Insekten in der Kehle desjenigen los, der es abbekommt. Und die ersticken ihn.«
    »Stirbt er dann?«
    »Ja, das kommt vor.«
    »Das ist ja teuflisch!«, rief Oksa. »Und wer stellt die Granuks her?«
    »Wie du weißt, waren deine Großmutter und ich Kräuterhändler. Aber wir sind in erster Linie Spezialisten in Granukologie, wir können die meisten Granuks, die es gibt, herstellen. In Edefia gehörte ich einer kleinen, sehr diskreten Gilde von Hoflieferanten an. Trotzdem ist einer von uns zu den Treubrüchigen übergelaufen und hat insgeheim Substanzen hergestellt, gegen die sich beim Großen Chaos niemand wehren konnte.«
    »Schwarze Globulusse?«
    »Du weißt ja Sachen, Mädchen!«, bemerkte Abakum und sah sie prüfend an.
    Dann verdüsterte sich seine Miene und er fuhr fort: »Schwarze Globulusse gehören zur gefährlichsten Sorte von Granuks. Sie werden auf Basis von Chemikalien hergestellt, die wegen ihres starken zerstörerischen oder sogar tödlichen Potenzials verboten waren. Doch die Treubrüchigen haben uns mit ihrer meisterlichen Beherrschung der Schwarzen Globulusse überrascht und vor allem mit den offenbar sehr großen Vorräten davon, die sie klammheimlich angelegt hatten. Das alles beweist zur Genüge, dass sie sich monatelang auf den Angriff vorbereitet haben. Am meisten Schaden von allen richtet das Putrefactio an. Es wird aus Felsbrocken aus dem Steilfelsgebirge hergestellt und lässt die Gliedmaßen desjenigen, den es trifft, einfach verwesen.«
    »Das habe ich bei der Filmaugenvorführung gesehen!«, rief Oksa. »Dieser Mann, der stöhnend am Boden lag, während sein Arm sich zersetzte. Es war grauenhaft!«
    »Ja, das Putrefactio ist eine erschreckende Waffe«, sagte Abakum ernst. »Doch seit unserer Ankunft im Da-Draußen habe ich es geschafft, einige noch mächtigere Substanzen herzustellen, wie die Crucimaphilla zum Beispiel, die nur deine Großmutter, die eine Huldvolle ist, anwenden darf.«
    »Und was macht dieses Granuk?«, fragte Oksa, als sie merkte, dass Abakum zögerte, weiterzureden.
    »Es tötet, Oksa. Der Feind wird von einem schwarzen Licht aufgesogen, das ihn umbringt.«
    »Wow, das ist ja heftig! Und kann ich es auch anwenden? Ich bin doch auch eine Huldvolle!«
    »Das stimmt«, antwortete Dragomira, die gerührt Oksas Begeisterung beobachtete. »Doch du musst noch eine Menge lernen, bevor du mit solchen gefährlichen Granuks umgehen kannst. Die Granukologie ist eine komplexe Wissenschaft, bei der nichts dem Zufall überlassen bleibt. Und dann gibt es da noch die Kräfte, die du bereits kennst und andere, von denen du noch nichts weißt. Du musst eingeweiht werden. Abakum, Leomido und ich werden dich unterrichten, wenn du möchtest.«
    »Oh ja!«, rief Oksa. »Und ob ich das will! Aber …«
    Sie unterbrach sich. Eine Frage lag ihr auf der Zunge. Eine grundlegende Frage. Aber sollte sie diese Frage stellen? Wollte sie es überhaupt wissen?
    »Ja?«, fragte ihre Großmutter nach.
    »Wozu ist es gut, wenn ich das alles weiß? Ich finde es irre, das alles zu können, das könnt ihr mir glauben! Aber wenn ich all diese Fähigkeiten verstecken muss, frage ich mich, wozu ich sie überhaupt erlernen soll.«
    Sie warf ihren Eltern einen besorgten Blick zu. Doch entgegen ihrer Erwartung wirkten sie gefasst. Offenbar hatten alle nur darauf gewartet, dass sie diese Frage stellte.
    Ihre Großmutter ergriff das Wort: »Wir brauchen dich, liebe Enkelin. Ich habe dir die Umstände gezeigt, unter denen wir Edefia verlassen mussten, und unser größter Wunsch ist es, in unsere verlorene Welt zurückzukehren und das zerstörte Gleichgewicht dort wiederherzustellen. Unser Volk leidet, es braucht Hilfe. Wir haben viele Versuche unternommen, aber ohne das Mal waren sie alle vergeblich. Seit dem Chaos bist du unseres Wissens die Erste, die das Mal auf dem Bauch trägt. Und somit bist du das entscheidende Glied der Kette, die es erlauben wird, den Fluch aufzuheben und die Kammer des Umhangs wieder erscheinen zu lassen. Darum haben wir jetzt mehr Hoffnung als je zuvor.«
    »Aber was befindet sich in dieser Kammer des Umhangs? Was gibt es da so Wichtiges?«
    Dragomiras Blick trübte sich. »Das wissen nur die Huldvollen, die sie betreten haben. Ich weiß nur, dass dort das Geheimnis-das-nicht-enthüllt-werden-darf war, oder, besser gesagt, das Geheimnis-das-keines-mehr-ist. Ocious’ Angriff und die Flucht nach Da-Draußen haben mir für

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