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Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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kommt keine Langeweile auf, so viel steht fest! Und die Pflanzen? Sind sie auch so besonders wie die Geschöpfe?«, fragte Gus, als er sah, dass Dragomira winzige Pflänzchen aus der Boximinor holte.
    Sobald sie ihre ursprüngliche Größe wieder angenommen hatten, stellte die Baba Pollock sie neben ihre Artgenossen. Die Wiedersehensfreude, die mit lautem Blättergeraschel und Freudenseufzern einherging, war groß.
    »Jede Pflanze hat ihren Nutzen, doch das ist nichts Besonderes«, antwortete Leomido. »Das ist im Da-Drinnen wie im Da-Draußen dasselbe. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Pflanzen aus Edefia eine ausgeprägte Persönlichkeit haben, sie sprechen miteinander und verständigen sich auf eine solche Weise, dass wir Menschen sie verstehen können. Und umgekehrt. Oh, Dragomira! Du hast es geschafft, deine Goranov mitzunehmen? Bravo, das ist wunderbar! Weißt du, dass ich meine sogar ungern in den Gemüsegarten stelle? Sie gerät so leicht in Stress.«
    »Ich habe einen Balsam auf Basis des Kapiernix-Kamms mitgebracht, der ihr helfen könnte. Schmier die Blätter der Goranov damit ein, und sag mir, wie es ihr damit ergangen ist.« Und für die jungen Gäste fügte sie hinzu: »Die Goranov ist die Pflanze der Alterslosen Feen. Ihr Saft ähnelt dem Quecksilber. Zusammen mit der DNS eines Menschen kann man daraus eine einzigartige Substanz gewinnen, aus der die Granuk-Spucks hergestellt werden. Dieser Vorgang ist sehr diffizil und komplex; in Edefia war Abakum der Einzige, der ihn durchführen durfte. Dein Granuk-Spuck, Oksa, enthält ein paar Tropfen dieses Saftes, zusammen mit einigen deiner Haare, die ich aus deiner Bürste genommen habe. Doch die Goranov hat zwei Schwächen: Sie ist furchtbar ängstlich und sehr stressanfällig.«
    Die Goranovs waren unterdessen ins Gespräch vertieft: »Eine grauenvolle Reise! Ich dachte, ich würde sterben … Im Flugzeug, stell dir nur vor! IM FLUGZEUG! Mir bleibt wirklich nichts erspart!«
    »Ich kann dich so gut verstehen! Ich bin ein Mal in meinem Leben geflogen und habe sofort erhöhten Chlorophylldruck bekommen. Ich war mir sicher, dass meine Blattaderungen platzen würden. Allein schon der Gedanke …«
    Die Pflanze begann auf besorgniserregende Weise mit all ihren Blättern zu zittern, als wäre sehr heftiger Wind aufgekommen. Dann sank sie in sich zusammen. Oksa stieß einen erstaunten Schrei aus und schlug sich die Hand vor den Mund. Sie hatte das zwar schon einmal erlebt, aber die Überraschung blieb doch dieselbe.
    »Hilfe!«, schrie die andere Goranov. »Hilfe!«
    Dann ließ auch sie ihr Laub plötzlich an ihrem Stamm herunterhängen. Gus und Oksa machten große Augen.
    »Es ist Herbst!«, riefen die Sensibyllen, die ihre Köpfe aus Leomidos Jacke hervorschauen ließen. »Alarm! Die Blätter fallen, es ist Herbst! Alle Mann in Deckung!«
    »Was ist das denn schon wieder, der Herbst?«, mischten sich die Kapiernixe ein. »Jeden Tag was Neues, wie sollen wir da noch mitkommen?«
    Oksa brach in ein so ansteckendes Gelächter aus, dass auch Gus, Dragomira und Leomido herzlich lachen mussten.
    »Diese Geschöpfe sind toll! Ich liebe sie, Baba! ICH LIEBE SIE!«
    »Es ist der Wahnsinn, der reine Wahnsinn«, sagte Gus, der immer noch die beiden ohnmächtigen Pflanzen betrachtete.
    »Ähm, ähm …«
    »Ich glaube, die Plemplems möchten uns etwas sagen«, bemerkte Leomido und zeigte auf die wohlgenährten Geschöpfe.
    »Die Mahlzeit ist zur Vollendung der Zubereitung gelangt. Die Einladung, sich zu Tisch zu begeben, ist von sofortiger Wirkung, wenn Euer Wille aktiv ist«, erklärten Leomidos Plemplems.
    »In ihrer Ausdrucksweise stehen sie deinen Plemplems in nichts nach, Baba«, stellte Oksa fest.
    »Nicht wahr?«, sagte Dragomira mit einem Lächeln. »Und jetzt lasst uns sie alle ins Haus bringen und zum Essen gehen.«
    »Das war ein völlig verrückter Tag«, sagte Oksa gähnend.
    Sie lag auf einem Sofa ausgestreckt vor dem riesigen Kamin, in dem wieder ein großes Feuer prasselte, und unterhielt sich mit Gus, der genauso müde war wie sie, über die Ereignisse des Tages. Die beiden starrten auf den hypnotischen Tanz der Flammen, und es fiel ihnen schwer, die Augen offen zu halten.
    »Aber ein Balsam aus dem Kamm des Kapiernix«, murmelte Gus schläfrig, »das ist schon eklig.«
    »So seltsam ist es nun auch wieder nicht, verglichen mit allem anderen, was wir heute erlebt haben, oder?«, antwortete Oksa.
    »Der Kamm des Kapiernix …«
    Der Rest

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