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Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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lagen einfach nur auf Riesenkürbissen und sonnten sich.
    »Herbei, herbei!«, rief Leomido. »Liebe Geschöpfe, ich möchte euch meine Großnichte Oksa vorstellen, von der ich euch erzählt habe. Und das hier ist ihr Freund Gus.«
    Die Geschöpfe unterbrachen ihre Aktivitäten und versammelten sich vor Gus und Oksa.
    »Guten Tag, Junge Huldvolle! Guten Tag, junger Freund unserer Jungen Huldvollen! Guten Tag, Alte Huldvolle!«
    »Oh, das ist aber nicht gerade galant«, empörte sich Leomido. »Würdest du sie bitte entschuldigen, Dragomira?«
    Dragomira war keineswegs beleidigt, sondern lachte nur von Herzen. »Mach dir nichts draus, so nennen mich meine Geschöpfe jetzt auch.«
    »Oksa, Gus, ich stelle euch meine kleinen Gefährten vor. He, Getorixe! Könnt ihr mal herkommen?«
    Zwei etwa dreißig Zentimeter große Geschöpfe kamen und begrüßten die Freunde, indem sie ihre dicken Schädel neigten. Somit verbeugten sie sich beinahe ganz, denn ihr Körper bestand fast aus nichts anderem: Sie sahen aus wie braune Kartoffeln mit jeweils zwei langen Armen, die über den Boden schleiften, sowie zwei erstaunlich großen Füßen, das Ganze bedeckt von einem dichten Schopf zerzauster Haare.
    »Ich sage es euch lieber gleich«, sagte Leomido zu Gus und Oksa, »die Getorixe sind ziemliche Witzbolde; sie lieben es, ihre Kameraden verrückt zu machen, einige von ihnen ganz besonders. Den Kapiernix, zum Beispiel.«
    »He, Kapiernix! Hilfe, Feuerwehr! Dein Kamm brennt!«, schrie einer der Getorixe, während der andere eine Feuerwehrsirene nachmachte.
    »Was ist los? Was gibt es schon wieder? Das Feuer brennt?«, rief ihr Opfer.
    Die anderen Geschöpfe lachten los und gaben dabei ein ersticktes Glucksen von sich.
    »Nein, nein, es ist alles in Ordnung, Kapiernix«, beruhigte Leomido das kleine Geschöpf und nahm es bei der Hand.
    Oksa und Gus kamen herbei, um sich den Kapiernix näher anzusehen. Er war etwas größer als die Getorixe und machte einen sehr tollpatschigen Eindruck. Sein Körper war schlaff und gelblich. Darauf thronte ein schutzloser Walrosskopf, passenderweise ohne Eckzähne. Er hatte einen Kamm, der auf dem Scheitel begann und über den ganzen Rücken hinunterlief. Träge sah er die beiden Freunde mit seinen sanftmütigen großen Augen an.
    »Das Hirn des Kapiernix ist – wie soll ich sagen? – etwas weich«, erklärte Leomido.
    »He, Matschbirne, Matschbirne!«, riefen die überdrehten Getorixe.
    »Er ist nicht ganz so flink wie die anderen«, fuhr Leomido fort. »Aber er ist besonders liebenswert und sehr nützlich, wie ihr bald feststellen werdet.«
    »Jedes Geschöpf hat seinen Nutzen, nicht wahr?«, sagte Oksa und streichelte den flaumigen Körper des Kapiernix, der selig lächelte.
    »Genau«, antwortete Leomido. »Komm doch mal bitte her, Sensibylle!«
    Eine Art rötliches Huhn, kaum größer als ein Kanarienvogel, kam auf Leomidos junge Besucher zu und sagte in piepsigem Ton, wobei es wild mit dem kleinen Federbüschel oben auf seinem Kopf wedelte: »Ihr da! Ihr kommt aus dem Südosten, einer Gegend mit einem erheblich milderen Klima als in diesem eisigen, von Westwinden geplagten Land. Das weiß ich! Das weiß ich! Weil ich es rieche! Ist es da, wo ihr herkommt, wärmer? Ich bin sicher! Das ist gewiss! Nun wird der Winter nicht mehr lange auf sich warten lassen. Habt Erbarmen, warum nimmt mich nie jemand in die Tropen mit? Und hört auf zu sagen: ›Wenn Ostern und Pfingsten auf einen Tag fallen‹! Ihr müsst wissen, dass ich, im Gegensatz zu gewöhnlichen Hühnern, Zähne habe. Warum lässt man mich also mit den Zähnen klappern? Warum verbietet man mir, mich meinen Cousins, den Zugvögeln, anzuschließen?«
    »He, guck dich doch mal an! Du hast nicht gerade Ähnlichkeit mit einer Schwalbe, meine Hübsche. Du kannst nicht mal fliegen«, mischte sich ein vergnügter, von oben bis unten mit Warzen bedeckter Frosch ein. Er hatte sagenhaft schöne Flügel, die denen einer Libelle ähnelten.
    Oksa und Gus konnten sich das Lachen kaum verkneifen. Leomido nahm das Huhn und verbarg es in seiner gefütterten Jacke.
    »Wie ihr seht, hat die Sensibylle einen ausgeprägten Hang zur Hysterie. Eine Hysterie, die oft von ihrer Verfrorenheit ausgelöst wird. Und vom eigenartigen Humor der Froschlinge«, erklärte Leomido und warf den vier fliegenden Fröschen, die gerade ein Luftballett aufführten, einen belustigten Blick zu.
    »Sie muss in Sibirien todunglücklich gewesen sein«, bemerkte Oksa.
    Ein langes

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