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Oktoberfest

Oktoberfest

Titel: Oktoberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scholder Christoph
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einsetzen könnte, ohne die Mobilisierung vom Parlament absegnen zu lassen. Diese beiden Artikel sind schließlich auch die Grundlage für Ihren Einsatz, Poseidon. Doch das erscheint mir politisch nicht angeraten.«
    Härter hörte ein Räuspern.
    »Ich muss offen mit Ihnen reden. Ich habe vor, noch heute Nachmittag den Bundestag einzuberufen. Ich habe vor, einen Antrag auf Feststellung des Spannungsfalles nach Artikel 80 a des Grundgesetzes zu stellen.«
    »Das halte ich für eine sinnvolle Maßnahme«, entgegnete der Kapitän. »Wenn der Spannungsfall durch den Bundestag festgestellt ist, haben die eingesetzten Truppen eine Legitimation. Die Bevölkerung wüsste dann, dass der Einsatz der Bundeswehr durch eine demokratische Entscheidung gedeckt ist. Das würde den Einsatz für die Soldaten sehr erleichtern.«
    »Genau darum geht es, Poseidon. Welche Einheiten kommen denn Ihrer Einschätzung nach für eine Mobilisierung in Frage? Ich meine, wenn Sie die öffentliche Ordnung in München schützen müssten, wie würden Sie das anstellen?«
    Wolfgang Härter wollte antworten, doch der Regierungschef ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Ich habe hier Vorschläge des Einsatzführungskommandos. Sie plädieren dafür, Krisenreaktionskräfte zu entsenden. Verbände der DSO, der Division für spezielle Operationen. Der Vorschlag lautet, eine komplette Luftlandebrigade nach München in Marsch zu setzen. Fallschirmjäger. Zusätzlich das Panzergrenadierbataillon 352 aus Mellrichstadt. Gehört ebenfalls zu den Krisenreaktionskräften. Das Feldjägerbataillon 451. Und schließlich eine Kommandokompanie des Kommandos Spezialkräfte. Was halten Sie davon?« Es vergingen einige Sekunden, ohne dass der Regierungschef eine Antwort erhielt. »Ich frage Sie nach Ihrer Meinung. Sie können offen sprechen. Ich bitte Sie sogar darum«, setzte er deshalb ermutigend hinzu.
    Härter ließ sich mit der Antwort fast zwanzig Sekunden Zeit. Er ordnete seine Gedanken. Dann begann er mit ruhiger Stimme zu sprechen. »Im Prinzip sind die Vorschläge gut. Ich kenne die Szenarien ja auch. Aber fangen wir vorne an. Zuerst einmal zu der Situation in den Zelten. Ich schlage vor, den Menschen in den Zelten einen Countdown zu geben, wenn es nicht mehr anders geht. Sagen wir frühestens Donnerstag, acht Uhr abends. Sagen Sie den Geiseln, am Donnerstag um zwanzig Uhr wäre die Situation beendet. Dann wäre die Sache vorbei. Sie geben den Menschen damit ein Ziel. Dann haben die etwas zu tun: Sekunden zählen.«
    »Wenn wir jetzt in den Zelten verkünden, dass das Ganze noch über achtundvierzig Stunden andauert, dann wird die Situation dort in kürzester Zeit unkontrollierbar«, antwortete der Kanzler trocken.
    »Ich meinte diesen Vorschlag als Mittel zur Bekämpfung einer beginnenden Panik. Auf keinen Fall früher. Jetzt besteht noch kein Grund dafür. Je später, desto besser. Diese Maßnahme kann im Übrigen auch für die ganze Stadt sinnvoll sein. Der Spannungsfall und die damit verbundenen Gesetze sind ja ohnehin nur zeitlich begrenzt zulässig. Wenn Sie einen Countdown veröffentlichen, zeigen Sie der Bevölkerung das Licht am Ende des Tunnels.«
    Der Kanzler schwieg.
    »Zum nächsten Punkt«, fuhr der Kapitän fort, »was die Einheiten betrifft, wäre ich mit den Vorschlägen einverstanden, wenn es nicht ausgerechnet um München ginge. Die Panzergrenadiere aus Mellrichstadt sind eine gute Idee. Eine hervorragend geführte Einheit. Außerdem kommen die aus Bayern. Landeskinder. Das kommt bei der Bevölkerung gut an. Die Feldjäger sind für den geplanten Einsatz ebenfalls bestens geeignet. Die zweite Kompanie des Feldjägerbataillons 451 ist direkt in München stationiert. Die anderen Kompanien sind über Bayern verteilt, aber schnell vor Ort. Eine Kompanie der KSK wäre eine sinnvolle Ergänzung und Verstärkung.« Härter stockte kurz. »Was die sonstigen Einheiten angeht«, sagte er dann, »wäre mein Vorschlag allerdings ein anderer.«
    »Lassen Sie hören!«
    »Wenn die Bundeswehr in München einrückt, brauchen Sie einen Stadtkommandanten. Mit dieser Person steht und fällt die ganze Operation. Denn der Stadtkommandant muss einerseits ein guter Offizier sein, andererseits muss er aber auch mit der Münchner Bevölkerung klarkommen. Stimmen Sie so weit mit mir überein?«
    »Ich höre Ihnen zu.«
    »Als Stadtkommandanten schlage ich Brigadegeneral Moisadl vor, den Kommandeur der …«
    »WIE heißt der Mann?«, unterbrach ihn der

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