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Oktoberfest

Oktoberfest

Titel: Oktoberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scholder Christoph
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eine Freude machen könnte. Irgendwann kam ihm dann die Idee, Werner und Amelie einen Urlaub zu schenken.
    Einen, der es in sich hatte.
    Noch am gleichen Nachmittag ging er in ein exklusives Reisebüro, um sich beraten zu lassen. Nachdem er sein Ansinnen geäußert hatte, wurde er sehr zuvorkommend bedient. Man bot ihm ein Glas Champagner an, das er dankend ablehnte. Die Schale mit Joghurt und frischen exotischen Früchten nahm er jedoch an.
    Seine Entscheidung fiel auf Mauritius. Hin- und Rückflug erster Klasse. Romberg wollte sich nicht lumpen lassen. Das sollte ein Urlaub werden, den sie ihr Leben lang nicht vergessen würden. Er buchte eine Suite in einem sehr luxuriösen Hotel, direkt am Strand. Die Fotos, die ihm im Reisebüro vorgelegt wurden, waren beeindruckend. Allein der Name des Hotels ließ bereits einiges erwarten: »Le Saint Geran«. Als Reisetermin wählte er die zweite Januarhälfte. Wenn es hier in München richtig kalt und unangenehm wäre, dann würde das frischgebackene Liebespaar für zwei Wochen in die Sonne fliegen.
    Romberg war zufrieden, als er das Reisebüro verließ. Ein teures Geschenk. Angemessen, wie er fand. Ausdruck seiner Verbundenheit und Dankbarkeit.
    Zu Silvester würde er sie damit überraschen.
    Zurück im Büro rief er Werner Vogel zu sich. Vogel war sofort bei ihm.
    »Werner«, begann er mit verschwörerischer Miene, »nehmt euch mal für die zweite Hälfte Januar frei.«
    Vogel sah ihn überrascht an. »Warum denn das? Kannst du deutlicher werden?«
    »Mehr werde ich nicht sagen. Ich sage das auch nur, damit Amelie ihren Urlaub früh genug beantragen kann.«
    »Na gut, ich werde ihr das so ausrichten.« Vogel überlegte kurz. »Hast du gerade etwas Zeit? Wir könnten die Disposition für die nächste Woche durchgehen.«
    Sie sprachen eine halbe Stunde lang über die Aufträge der nächsten Zeit, teilten Fahrzeuge ein und überlegten sich die Dienstzeiten für die verschiedenen Fahrer. Danach verließ Vogel Rombergs Büro.
    Als es im Büro still wurde, schaltete sich ein winziges schwarzes Etwas automatisch ab, um Batterie zu sparen. Ein winziges schwarzes Etwas, das an der Unterseite von Rombergs Schreibtisch angebracht war.
    Ein winziges schwarzes Etwas in Form des Buchstabens X.
    *
    Er saß in einer Transall-Maschine der Bundeswehr. Er war unterwegs in das Kosovo. Nach Prizren. Die Heizung des alten Flugzeugs war den Außentemperaturen nicht gewachsen.
    Es war kalt.
    Scheißkalt.
    Er fluchte.
    Kapitän zur See Wolfgang Härter war Offizier der Deutschen Marine. Kampfschwimmer. Er war jedoch kein aktiver Seeoffizier mehr, sondern für die Spionageabwehr tätig. Er war der Leiter der Abteilung A&Ω beim Militärischen Abschirmdienst, MAD.
    A&Ω stand für Analysen und Operationen. Seine Abteilung hatte innerhalb der militärischen Abwehr einen Sonderstatus. Sie verfügte über besondere Vollmachten und unterlag strengster Geheimhaltung. Nur sehr wenige Menschen wussten überhaupt von der Existenz dieser Abteilung.
    Noch weniger Menschen wussten von der Existenz Wolfgang Härters.
    Seine Mitarbeiter waren über das ganze Bundesgebiet verteilt. Dezentrale Struktur. Schwer zu lokalisieren. Zudem hatte er Kontaktoffiziere in Botschaften im Ausland und bei den vier Wehrbereichskommandos sowie bei den Stäben des Streitkräfteunterstützungskommandos in Rheinbach und des Einsatzführungskommandos in Schwielowsee. Er selbst unterstand direkt dem Verteidigungsminister. Im Friedensfall. Im Verteidigungsfall wäre er nur noch dem Bundeskanzler gegenüber weisungsgebunden.
    Kapitän zur See Wolfgang Härter war das, was man gemeinhin einen Geheimagenten nennt. Er persönlich bevorzugte jedoch die Berufsbezeichnung des verdeckten Operateurs.
    Das sonore Geräusch der Triebwerke setzte sich als Zittern im ganzen Rumpf des Flugzeuges fort. Die gute alte Trall. Er war jedes Mal erstaunt, wenn eine dieser altersschwachen Maschinen abhob. Sein Fallschirm lag in Reichweite. Er war allein im Laderaum der Maschine. Das Flugzeug hatte Nachschubgüter geladen, vor allem Winterkleidung. Es roch nach Maschinenöl.
    Offiziell war er gar nicht an Bord.
    Der Minister persönlich war es gewesen, der ihm den Auftrag erteilt hatte, vor Ort zu ermitteln. Der Vorfall war in seinen Auswirkungen noch gar nicht abzuschätzen. Er rief sich die wenigen Informationen ins Gedächtnis, die er bisher hatte. Ein Hauptmann, Kaspar Lohweg war sein Name, war mitsamt einem Lastwagen spurlos verschwunden. Das war jetzt

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