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Oktoberfest

Oktoberfest

Titel: Oktoberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scholder Christoph
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Wunde wird heilen. Und Sie werden laufen können.« Dr. Kusnezow wandte sich ab und übergoss seine Hände mit Wasser. Danach rieb er sie mit Wodka ab.
    Das Gesicht des Majors war kalkweiß vor Schmerz, als Blochin an den provisorischen Operationstisch trat.
    Der Major sprach leise und angestrengt, aber seine Worte waren gut verständlich. »Der Arzt hat mir gesagt, wer Sie sind. Sie sind Polkownik Oleg Blochin. Ich verdanke Ihnen mein Leben. Ihnen, einer verdammten Legende. Ich habe nie geglaubt, dass es Sie wirklich gibt.« Er versuchte zu grinsen. »Und Sie können mir glauben, dass ich heilfroh bin, dass ich mich getäuscht habe.«
    »Das glaube ich Ihnen gerne. Wie ist Ihr Name, Major?«
    »Major Edouard Okidadse, zu Ihren Diensten.« Er presste die Worte zwischen den Lippen hervor. »Fernmeldetruppen der Armee der Russischen Föderation.«
    »Ah, georgische Abstammung.« Blochin sah dem Mann in die Augen. »Ich würde Ihnen ja gerne ein wenig Ruhe gönnen, Major. Aber wenn Sie von den Fernmeldetruppen sind, können Sie vielleicht unser aller Leben retten. Dann wären wir quitt.«
    Okidadse sah ihn fragend an.
    »Unser Funkgerät ist kaputt. Ist äußerlich nicht beschädigt. Hat einfach den Geist aufgegeben.«
    »Ich werde tun, was ich kann, Polkownik Blochin. Fragen Sie meine Leute, ob einer von ihnen meinen Tornister mitgenommen hat. Und dann bringen Sie mich zu der störrischen Maschine.«
    Blochin wandte sich an einen der Sanitäter. »Bringen Sie den Mann in den Funkraum.«
    Dann verließ er das Lazarett.
    Einer der Männer, die noch immer kaum glauben konnten, dass sie mit dem Leben davongekommen waren, hatte tatsächlich den Tornister mitgenommen. »Der Sender ist kaputt, heißt es. Vielleicht haben wir jetzt wirklich Glück. Der Major ist der beste Fernmeldetechniker, der mir jemals begegnet ist. Und ich kenne einige.«
    Blochin nickte. Er nahm den schweren Tornister vom Boden hoch und trug ihn in den Funkraum.
    Major Okidadse wurde von zwei Männern gestützt, die ihn zu einer leeren Munitionskiste eskortierten. Die Männer ließen ihn langsam herunter, bis er auf der Kiste zu sitzen kam. Sein rechtes Bein war ausgestreckt. Die Lippen des Majors waren nur ein dünner Strich. Schweiß stand auf seiner Stirn.
    »Dann wollen wir mal.« Er klappte den Tornister auf. Werkzeuge und Ersatzteile aller Art wurden sichtbar. Alles ordentlich aufgereiht und mit Klettverschlüssen gesichert. Okidadse warf einen schnellen Blick auf das Funkgerät und nahm dann einen Schraubenzieher. Mit flinken Bewegungen, die auf jahrelange Übung schließen ließen, löste er die Frontplatte des Apparates.
    Blochin musterte den Inhalt des offenen Tornisters. Sein Blick fiel auf mehrere kleine transparente Plastikbeutel. In jedem dieser Beutel befand sich ein winziges schwarzes Etwas.
    Ein winziges schwarzes Etwas in Form des Buchstabens X.
    »Was ist denn das?« Blochin deutete auf einen der Beutel.
    »Abhörmikrofone. Amerikanische Herkunft. Sehr leistungsfähig.«
    »Wie sind Sie denn da rangekommen?«
    »Organisationstalent und Kaviar.« Okidadse zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder dem Funkgerät zu. Sein Gesicht war fahl vom Schmerz.
    Mehrere Minuten starrte der Major auf das vor ihm liegende Gewirr aus Kabeln und Platinen. Die Konzentration bildete Falten über seiner Nasenwurzel. Den Einschlag einer weiteren Rakete schien er nicht zu bemerken. Als neben ihm eine Platte des Deckenputzes auf den Boden stürzte, zuckte er nicht einmal mit der Wimper. Mehrere Feuerstöße der AK-47 hallten durch den Raum. Mit tiefem Hämmern schickte ein MG zwei Salven gegen den Feind.
    »Was ist da los?«, herrschte Blochin seine Männer an.
    »Einige hatten sich von Osten angeschlichen. Aber wir haben sie erwischt«, kam die Antwort.
    Gerade als Blochin sich wieder umwandte, sah er ein plötzliches Erkennen im Mienenspiel des Majors. Seine Hände arbeiteten sehr geschickt. Blochin musste unwillkürlich an Dr. Kusnezow denken. Okidadse zog eine Platine aus dem Sender.
    »Immer dasselbe«, murmelte der Major. Er sah auf. »Ich brauche Strom für den Lötkolben.« Einer der Männer des Majors schloss den Lötkolben an. Während Okidadse wartete, dass der Kolben heiß wurde, suchte er aus seinem Tornister einige Bauteile heraus. Dann begann er mit konzentrierter Miene seine Arbeit.
    Nach zehn Minuten richtete er sich mit einem Stöhnen auf und setzte die Platine in den Sender ein.
    »Schließen Sie das Mistding mal an.«
    Sein Mann

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