Oktoberfest
holen.
Im Innenraum des Zeltes wurden die Türen an der Rückseite des Wagens geöffnet. Okidadse und zwei weitere Männer saßen mit Gasmasken im Laderaum des Wagens. Vor ihnen eine Wand aus vierundzwanzig großen TFT-Flachbildschirmen, darunter verschiedene Tastaturen.
Okidadse hob kurz den Daumen, als Männer eine Treppe an dem Wagen anbrachten.
Sie hoben vier armdicke Kabel aus dem Inneren des Wagens. Eines der Kabel brachten sie in das Büro des Zeltes. Dort verbanden sie dessen Enden mit Telefonbuchsen und Faxanschlüssen sowie mit dem Internet. Andere Kabelenden steckten sie in die Antennenbuchse. Schließlich wurde Okidadses Gefechtsstand noch an den Drehstrom angeschlossen. Im Inneren des Wagens erwachten zahllose weitere elektronische Geräte zum Leben.
»Wir sind online, General!« Blochin erkannte Okidadses Stimme in seinem Kopfhörer. »Videoeinspielung läuft. Keine außergewöhnlichen Aktivitäten bei der Wiesn-Wache oder in den anderen Zelten erkennbar.«
»Hervorragend, mein lieber Polkownik«, sagte Blochin. »In fünfzehn Minuten bekommt der Oberbürgermeister unser Glückwunschtelegramm.«
Das Zelt glich einem Bienenstock.
Unter dem Dach im hinteren Teil des Zeltes hingen Männer in Klettergeschirren. Sie brachten an den Balken drei große Flaschenzüge an. Andere entfernten zwei der fünf Meter breiten Kunststoffbahnen, die das Dach des Zeltes bildeten.
Der Schweiß lief ihnen unter ihren Gasmasken über die Gesichter.
Dr. Kusnezow hatte darauf hingewiesen, dass es wichtig war, das Zelt schnell zu entlüften. Aber das war nicht der einzige Grund. Die Öffnung im Dach sollte noch einem anderen Zweck dienen.
Mittlerweile standen auf den seitlichen Balkons im vorderen Teil des Zeltes zwei schwere Maschinengewehre auf Dreibeinlafetten. Ein weiteres wurde gerade auf der Bühne aufgebaut, neben den Instrumenten der Kapelle.
Mein Instrument, dachte Blochin, während er beobachtete, wie die Männer einen Munitionsgurt in die Waffe einlegten.
Immer mehr große Kisten wurden in das Zelt gerollt. Zwei hingen bereits an den Ketten der Flaschenzüge und schwebten auf die seitlichen Balkons zu. Nachdem die Männer die Betäubten weggetragen und die Bierbänke zusammengeklappt hatten, wurden die Kisten heruntergelassen.
Die Männer nahmen die Wände der Behälter ab, und jeder entlud ein bestimmtes Teil, um daran zu arbeiten. Schon wurde die nächste Kiste an den Ketten des Flaschenzugs befestigt, um nach oben transportiert zu werden. Diese Männer setzten auf den Balkons etwas zusammen.
Etwas Großes.
Und sie taten das nicht zum ersten Mal.
Der angestrengte Atem ließ die Ventile in den Aktivkohlefiltern ihrer Masken rhythmisch und laut klackern.
Rechts neben Okidadses Gefechtsstand wurden ebenfalls die Verschlüsse mehrerer Kisten geöffnet. Ein Kompressor sprang an. Sie brauchten Druck für die Hydraulik. An dem dritten Flaschenzug wurde ein futuristisch anmutendes Gestänge langsam aufgerichtet.
Die Abendsonne sandte ihre milden Strahlen durch das offene Dach des Zeltes.
In Blochins Kopfhörer meldete sich Okidadse.
»Ich schicke das Glückwunschtelegramm los, General. Bitte bestätigen.« Okidadse war gut vorbereitet. Aus den Akten des militärischen Geheimdienstes hatte er sehr viele Telefon- und Faxnummern, Zugangscodes und Internetadressen in einer Datenbank zusammengefasst. Drei dieser Nummern rief er nun über die vor ihm liegende Tastatur ab. Sein rechter Zeigefinger schwebte über der Enter-Taste.
»Einen Moment, ich frage, ob es irgendwo Verzögerungen gibt.«
Iljuschin und Dr. Kusnezow meldeten, dass sie mit ihren Vorbereitungen im Zeitplan lagen. Der erste Kühllaster war vollständig entladen. Einer der Männer, der in Zivilkleidung außerhalb des Zeltes gewartet hatte, fuhr den leeren Wagen zu einem nahe gelegenen Parkplatz für Lieferfahrzeuge. Nun fuhr der zweite Kühllaster, der rechts vom Zelt gewartet hatte, rückwärts in die schmale Gasse links neben dem Benediktiner-Zelt. Das Entladen ging weiter.
Die Scharfschützen waren an der Vorderseite des Zeltes bereits in Stellung. Auch der Aufbau des Feldlazaretts ging voran. Die Fenster des Zeltes wurden mit dunkler Folie beklebt. Von außen würde niemand mehr ins Zelt sehen können.
»In Ordnung, Polkownik Okidadse. Legen Sie los. Die werden ihren Augen nicht trauen!«
18:20 Uhr
Das Fax ging gleichzeitig im Polizeipräsidium, beim Oberbürgermeister und beim Ministerpräsidenten ein. Der Inhalt des Schreibens war so
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