Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)
Schweißgeruch entgegen, gemischt mit penetranten billigen Aftershaves.
„Hier ist sein Spind.“ Klein schlug mit der flachen Hand gegen den Schrank, dass er schepperte.
„Sie haben keinen Schlüssel“, pokerte Klauk.
„Sie haben keinen Wisch, der ihnen das erlaubt?“ Er grinste.
„Moment“, sagte Klauk, drehte sich um, zückte sein Handy und orderte einen Durchsuchungsbeschluss für den Spind von Lohse und gleich noch einen für den von Flottmann.
„Ja, Flottmann, Thorsten Flottman. Ein Kollege von Lohse. Vielleicht einer auf den Bildern. Tatverdacht, bla bla. Am besten direkt für seine Wohnung gleich mit. Aber flott“, scherze er.
Er drehte sich um. „Ich brauche ein Bild von diesem Flottmann.“
Nicht ganz eine Stunde später stand Klauk mit drei Beamten vor der Türe Flottmanns. Es hatte sich herausgestellt, dass der einer der drei auf den Bildern war, die Wendt auf Facebook gesehen hatte. Er war ‚Huli Kö‘.
Klauk klingelte und lauschte. Nichts. „Herr Flottmann, Polizei. Bitte öffnen Sie.“ Er klopfte. Lauschte erneut. Nichts. Dann hörte er ein Knarzen aus der Wohnung. Hölzerne Dielen schienen unter etwas Schwerem zu stöhnen. Die Türe wurde einen Spalt geöffnet. Ein vollmondiges, ungekämmtes Gesicht erschien in dem Spalt.
„Ja? Ich bin krank. Was wollen Sie?“
„Mit Ihnen über ihren Kollegen Lohse sprechen, Herr Flottmann. Lassen Sie uns bitte rein.“
Der Spalt veränderte sich nicht. „Ich muss Sie nicht hereinlassen.“
„Doch, das müssen Sie“, sagte Klauk und zog den Durchsuchungsbefehl aus der Tasche. Er wedelte damit vor dem fetten Gesicht von Flottmann herum.
„Aber nur unter Protest. Ich bin krank.“ Die Türe öffnete sich und vor ihnen stand ein fetter Mensch. Unter einem viel zu knappen, braunen T-Shirt drängte sich ein mächtiger Bauch ins Freie. Klauk drängte sich an ihm vorbei, drückte den Durchsuchungsbefehl im Vorbeigehen gegen Flottmanns Brust. Er spürte nur Fett. Die Wohnung ähnelt der von Lohse. Sie war auch dunkel, es gab ebenfalls dicke Vorhänge. Einzig die Küche war hell. Klauk stellte sich neben den Kühlschrank, öffnete ihn und sah hinein. Dort lagen geöffnete Fastfood Verpackungen, darunter stapelten sich mehrere Pizza Verpackungen. Nichts Frisches war zu sehen, außer einer Flasche Milch. Klauk schloss den Kühlschrank wieder.
„Herr Flottmann, Sie wissen vom Tode ihres Arbeitskollegen Lohse?“ Der Angesprochene hatte seinen Leib auf einen bedauernswerten Küchenstuhl gewuchtet. Er nickte.
„Woher wissen sie das?“ Für einen kurzen Moment glaubte Klauk, Angst zu spüren.
„Er kam gestern nicht zur Arbeit und da haben sie es erzählt auf der Arbeit.“ Flottmanns Blick irrte in der Küche umher. „Was haben sie erzählt?“
„Dass er tot ist, haben sie erzählt.“
„Mehr wissen Sie nicht? Sie wissen nicht, was mit ihm passiert ist?“
„Nein“, antwortete Flottmann mit erstickter Stimme.
„Man hat ihn im Wald gefunden mit einem Jagdpfeil in der Brust. Haben sie eine Ahnung, was er dort im Wald getan hat?“
Flottmann blickte ihn scheu an. „Nein.“
„Herr Flottmann, wir kennen ihre sexuelle Ausrichtung und wir wissen, dass Lohse ihr Freund war. Und sie wollen uns erzählen, dass sie nicht wissen, was er nachts im Wald tut? Hinter was war er her? Hinter einem Reh?“ Klauk wurde laut und Flottmann zuckte zusammen. Er hatte Angst, das spürte der Polizist.
„Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht. Er hat es mir nicht erzählt“, jammerte er.
Ein Streifenpolizist trat in die Küche und hielt einen Beutel mit einem Buch in der Hand. „Es gibt noch mehr. Ich informiere die Spusi.“
„Ok, Herr Flottmann, ich nehme sie mit ins Präsidium zur weiteren Vernehmung. Hier werden gleich die Kollegen ihre Bude auseinandernehmen.“
„Das dürfen Sie gar nicht“, maulte der.
„Sie glauben gar nicht, was ich alles darf. Ziehen sie sich was Ordentliches an.“ Flottmann stand auf und schleppte sich aus der Küche.
Kapitel 4
Daniel Hesse saß in seinem Wagen und beobachtete das Haus in dem Lohse wohnte schon seit Stunden. Es war keine Polizei mehr zu sehen. Sie hatten Säcke um Säcke aus dem Haus geschleppt, Kisten mit Büchern, schließlich auch den PC des Mannes. Hesse bedauerte das sehr. Zu gerne hätte er den durchsucht. Jetzt wartete er darauf, dass ein Hausbewohner mit seinem Hund wieder von seinem Rundgang zurückkehrte. Er wollte sich dann in das Haus schleichen und die Bücher
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