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Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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schaute immer noch in die Richtung, aus der vermeintlich der Schuss gekommen war. Der Schütze konnte nachladen und erneut schießen. Nichts gab hier Deckung, sie lagen mitten auf dem Kiesweg.
    „Was war das?“, stotterte der Mann. „Ein Scheißpfeil war das. Her mit der Jacke. Wer ist das hier?“
    „Der Mann heißt Dempf, Thomas Dempf.“ Der Mann rappelte sich auf, zog das Jackett aus und gab es Hell. Der wickelte es zusammen und drückte damit den Blutschwall ab. Jetzt hatte er eine Hand frei.
    Dempf zuckte im Todeskampf, rollte mit den Augen, Blut quoll ihm aus dem Mund und der Nase. „Hat jemand gesehen, wo das herkam? Hat jemand den Schützen gesehen?“ Hell brüllte so laut in das Mikro, dass es allen in den Ohren dröhnte.
    Wendt hatte sich am Ende der Trauernden befunden. Als der Pfeil sein Ziel traf, sah er, wie sich vor ihm die Trauergäste in Deckung warfen. Daher hatte er freie Sicht. Jemand bewegte sich schnell in Richtung des oberen Ausganges. Er drehte sich um. Wendt sah die Waffe in seiner Hand. Er duckte sich hinter einem Grabstein in Deckung. Mit seinem Knie drückte er etwas Weiches platt. Er schaute kurz hinunter und sah, dass er auf einem Teddybär kniete. Kindergrab.
    „Chef, ich habe eine mögliche Zielperson gesehen. Sie flieht in Richtung oberer Ausgang, ich bin dran. Alle Einsatzkräfte dorthin.“ Er schaute schnell um den Grabstein herum, die Gestalt war verschwunden. Mist dachte Wendt. Er stand auf, achtete auf seine Deckung und rannte auf dem Kiesweg zum Ausgang, die Waffe im Anschlag. Der Friedhof war von einer hohen, dichten Buchenhecke umgeben. Dort sah er den Mann, oder er dachte, er sähe jemand schnell auf der anderen Seite der Hecke rennen. Hechelnd kam er am Tor an, hielt kurz an, schaute auf die Straße, drückte sich gegen die Ziegel des Pfeilers, an dem das Tor eingehängt war, und trat hinaus. Niemand war mehr zu sehen. Er rannte los, mitten auf der kleinen Straße. Er rannte zwanzig Meter weit. Niemand war zu sehen, niemand saß in einem Auto. Es stand kein Auto in der Straße. Derjenige, der geschossen hatte, war wie vom Erdboden verschluckt. „Verfluchter Mist. Er ist weg.“ Hinter ihm hörte er das Getrappel der Füße der Einsatzkräfte. Wendt steckte seine Waffe weg.
    „Keiner mehr da. Den hat der Boden verschluckt, “ sagte er zu dem Beamten, der ihm am nächsten stand. Es war einer der beiden Sargträger. Wendt erkannte ihn erst jetzt.
    „Konnten Sie ihn sehen? Haben sie jemanden erkennen können?“
    „Nein, er trug eine schwarze Maske. Und er bewegt sich wie eine Gazelle.“
    In der Nähe war das sich überlagernde Geheul der Sirenen der Notarztwagen zu hören. Bald wurde Hell von zwei Rettungssanitätern und einem Notarzt abgelöst. Sie versorgten den Mann provisorisch und brachten ihn mit einer Bahre im Laufschritt zum Rettungswagen. Der jagte mit Blaulicht davon.
    Hell saß auf dem Boden. Seine Hände, sein Jackett, sein Gesicht, alles war voller Blut. Auch auf dem hellen Kies neben ihm war alles rot von Blut. Einen Augenblick fürchtete er, ohnmächtig zu werden. Da traten Wendt und Klauk an ihn heran.
    „Chef, ich habe ihn verloren“, sagte Wendt. Er prustete noch und rang nach Atem.
    Hell hörte nicht wirklich zu. „Ja, wir haben auch wahrscheinlich diesen Mann hier verloren. Ich habe noch nie so viel Blut gesehen.“
    Klauk starrte Ihn an. „Sie sollten ebenfalls ins Krankenhaus gehen. Sie haben das Blut dieses Mannes an sich. Wer weiß“, sagte er, „Nun ja, ich meine besser ist besser.“
    „Ja, da haben Sie Recht, Klauk. Das sollte ich wohl tun. Befragen Sie bitte die beiden Herren hier, sie kennen das Opfer.“ Er zeigte auf die beiden Männer, die jetzt in einiger Entfernung neben ihnen standen.
    „Was ist jetzt mit der Beerdigung?“, fragte Wendt und zeigte auf den Sarg, der immer noch auf die Seite gekippt auf dem Kiesweg lag. Nicht weit davon entfernt stand die Mutter Lohses und hatte die Hände vor dem Gesicht. Sie weinte heftig. Wieder war ihre Tochter an ihrer Seite.
    „Wir können ihn erst freigeben, wenn die Kriminaltechniker hier alles untersucht haben.“
    „Mein Gott, die armen Angehörigen. Eine Tragödie nach der anderen.“ Klauk wandte sich ab und zog seinen Block aus der Tasche. Er gesellte sich zu den beiden Männern.
    Hell saß immer noch auf dem Boden. „Sagt den Menschen, dass sie bitte nicht den oberen Teil des Friedhofes betreten sollen. Vielleicht findet man dort noch Spuren. Alle, die nicht unbedingt

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