Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Titel: Oliver Hell - Das zweite Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
Vom Netzwerk:
zwar eine Kamera bei sich, doch machte er nicht ein einziges Foto. Der Körper wurde fortgebracht. Dann verschwand auch die Person sehr schnell.
    Doktor Beisiegel hatte veranlasst, dass der Leichnam in die Gerichtsmedizin in der Stiftsstraße verbracht wurde. Dort würde er untersucht werden, sobald sie sich darüber im Klaren war, wie man mit einer Mumie verfahren musste. Sie hatte zwar Hell vollmundig bestätigt, dass man auch in einem solchen Fall gerichtsmedizinisch verwertbare Ergebnisse erzielen konnte. Doch über die genaue Verfahrensweise war sie sich unsicher. Immerhin war dieser Mann ihre erste Mumie.
    Vor allem galt es erst einmal festzustellen, ob es sich bei dem Toten überhaupt um Günther Adelberg handelte. Sie griff zum Handy und rief Hell an.
    „ Könnt ihr mir bitte eine Vergleichsprobe besorgen? Ich muss, bevor ich mit der Untersuchung beginne, feststellen, ob es sich bei dem Toten um Günther Adelberg handelt. Oder ihr besorgt mir von seinem Zahnarzt ein Zahnschema. Irgendetwas Brauchbares.“
    Hell fiel auf, dass er an dieses Detail keinen Gedanken verschwendet hatte. „Sicher, ich kümmere mich darum. Wir sehen uns später“, sagte er und klopfte mit dem Bleistift vor sich auf den Tisch.
    Keine halbe Minute später hatte er Lea Rosin am Handy.
    Rosin saß noch bei Frau Adelberg auf dem Sofa, als das Handy klingelte. Sie entschuldigte sich, weil sie den Namen Hells auf dem Display sah. Sie trat ans Fenster. „Ja, Chef“, sagte sie leise.
    „ Lea, wir brauchen eine Vergleichsprobe zur Identifikation des Leichnams. Kannst Du Frau Adelberg bitten, dass sie uns mitteilt, bei welchem Zahnarzt Günther Adelberg in Behandlung war?“
    „ Ihr seid schon so weit?“, fragte sie unverfänglich.
    „ Ja, sind wir. Du glaubst nicht, was wir vorgefunden haben. Aber das erzähle ich dir später. Wenn das bitte sehr schnell gehen kann, ja?“
     

    Cornelia Adelberg war nicht geschminkt an diesem Morgen. Sie sah auch nicht ausgeschlafen aus. Rosin ordnete kurz das Durcheinander in ihrem Kopf, was durch die Andeutung Hells entstanden war. So etwas mochte sie gar nicht, dafür war sie viel zu neugierig.
     

    „ Frau Adelberg“, begann sie, „Wir sind in unseren Ermittlungen an einem Punkt angelangt, wo wir uns Klarheit über einige Zusammenhänge verschaffen müssen.“
    Cornelia Adelberg blickte sie weiter mit dem gleichen unbewegten Gesicht an. Daher sprach Rosin weiter.
    „ Wir haben heute Morgen mit einem richterlichen Beschluss die Leiche ihres Mannes exhumiert.“ Sie machte eine Pause.
    „ Sie haben was getan?“, fragte Frau Adelberg langsam. Sie machte den Eindruck, dass sie nicht richtig verstanden hatte, was Rosin ihr gerade berichtet hatte. Sie betrachtete einen Punkt auf dem Couchtisch.
    „ Ja, wir haben ihren Mann exhumiert, weil wir die dringende Vermutung haben, dass ihr Mann keines natürlichen Todes starb. Wir denken, dass er ermordet wurde. Ihr Mann wird in der Bonner Gerichtsmedizin untersucht.“
    Frau Adelberg beugte sich nach vorne. Ihre Augen ruhten auf Rosins Nase oder kurz daneben. Sie schaute Rosin nicht direkt an.
    „ Wie können Sie das nur tun? Lassen Sie meinen Mann doch in Frieden ruhen. Er ist nicht umgebracht worden.“
    „ Genau das wollen wir ja nun beweisen oder ausschließen“, sagte Rosin ruhig.
    „ Ich werde das mit meinem Anwalt besprechen, ob das so rechtlich in Ordnung ist.“
    „ Ich muss sie noch um etwas bitten, Frau Adelberg. Wir müssen zuerst definitiv wissen, ob der Leichnam, den wir exhumiert haben, auch ihr Mann ist. Wir brauchen den Namen des Zahnarztes ihres Mannes. Für ein Zahnschema. Ich bin mir bewusst, wie unsensibel ich Ihnen nun vorkommen muss, aber es geht nicht anders“, sagte Rosin.
     

    Die Frau stand wortlos auf, ging zu einer Kommode herüber und kam mit einem abgegriffenen Fotoalbum in der Hand wieder zurück. Sie öffnete das Album und gab es Rosin in die Hand.
    Rosin sah mit einem Blick, dass es sich um ein Kinderalbum handelte. Das Kind auf den Fotos lächelte. Wenn Neugeborene schon lächeln konnten. Dort stand „Unser Günther, 31.08.1950, 3481gr, 56cm.“ Neben einigen Fotos war auf der ersten Seite auch eine Zellophan-Hülle eingeklebt. Darin befand sich eine Locke.
    „ Das sollte für einen DNS-Abgleich ausreichen“, sagte Cornelia Adelberg, „Ich möchte, dass sie jetzt gehen, Frau Kommissarin.“ Diesmal hatte sie einen festen Blick.
    Rosin nahm einen Asservatenbeutel aus der Tasche. Sie fischte einige Haare aus

Weitere Kostenlose Bücher