Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)
Gefahr. Wendt sah es ein, dass von der Seite keine Hilfe zu erwarten war.
Klauk trat ins Zimmer und ließ sich auf den nächsten Stuhl fallen. „Morgen. Und?“
„ Nichts und. Gauernack genehmigt keine neue Observation. Wir sollen uns auf die Drogenkarriere von Christoph Hell stürzen. Robin Braukus kennt den Namen Hell nicht in Verbindung mit einem Drogenhandel und kann es sich nicht vorstellen, dass die so eine Welle wegen eines kleinen Kiffers machen. Das BKA kann nicht helfen. Agayer und Mamedov haben Alarm geschlagen, und vermuten einen Maulwurf. Behrend muss sich bedeckt halten. Das haben wir Hell zu verdanken. Alles Mist, Sebi.“
Sein Blick war beleg t.
„ Du kannst keine Wunder erwarten, Jan-Phillip. Wir müssen warten. Die Entführer müssen sich melden, und sagen, was sie wollen.“
„ Ich erwarte keine Wunder. Ich bin nur genervt, weil uns die Hände gebunden werden.“
„ Sag mir doch mal, wo du ermitteln willst? Agayer wieder einmal nerven? Der hetzt uns dann wieder seinen fetten Anwalt auf den Arsch. Nein, wir müssen warten.“
„ Mensch Sebi, ich weiß auch nicht, was wir jetzt machen sollen. Ich dachte, wir rücken Mamedov auf den Pelz. Mal ein wenig auf den Busch klopfen.“ Wendt zuckte mit den Schultern.
„ Klar, die haben ihre Finger darin. Denken wir alle. Aber wir kriegen auch alle einen auf den Sack, wenn Gauernack Recht behalten sollte, und es sich doch um eine Drogensache handelt. Wir handeln dann gegen seinen direkten Befehl.“
Klauk hatte das durchaus gut erkannt, fand auch Wendt. „ Wenn man mitten in den Ermittlungen steckt, und diese miesen Gangster vor Augen hat, dann kann ich mich aber nicht auf eine andere Sache konzentrieren. Es geht hier um unseren Chef. Sollte es um seinen Sohn gehen, dann wird man das uns mitteilen. Aber ich verwette meinen Arsch, die Entführer haben nichts mit den Drogen zu tun.“
„ Was könnten sie von uns verlangen?“, frage Klauk.
„ Keiner wird uns anrufen, und von uns verlangen, dass wir Agayer in Ruhe lassen. Dann können sie sich auch direkt erschießen. Nein, die werden eine Phantasieforderung stellen. Eine Ablenkung lancieren.“
„ Oder sie melden sich gar nicht. Kein Anruf, keine Spur“, sagte Klauk ganz langsam.
Wendt musterte seinen Kollegen mit hochgezogenen Augenbrauen. Hatte er Recht? Konnte er Recht haben?
„Scheiße. Was dann?“ Wendt rollte mit seinem Stuhl aufgeregt hin und her. Dann zog er sich wieder an die Tischkante heran.
Klauk sah ihm in die Augen.
In dem Moment wurde die Türe aufgerissen.
„ Guten Morgen meine Herren. Gibt es etwas Neues von Hell“, fragte Karsten Lessenich, und schob seinen gewaltigen Körper durch die Türe. Hinter ihm stand seine Kollegin Nina Dahling. Beinahe unsichtbar verdeckt durch die massige Statur ihres Vorgesetzten.
„ Nein, Herr Kollege Lessenich. Was führt sie hierher?“
Nina Dahling grüß te leise. Sie stellte sich so, dass sie auch etwas sehen konnte.
„ Staatsanwalt Gauernack hat mich angerufen. Ich sollte einmal nachfragen, ob ich meine Hilfe anbieten kann.“
Er lehnte sich nach vorne, packte dabei energisch die Lehne des Stuhles, der vor ihm stand. Klauk hatte Mitleid mit dem Stuhl.
„Nein, danke Herr Kollege. Wir kommen hier alleine sehr gut klar. Aber nichts für ungut.“
„ Soll ich das Staatsanwalt Gauernack so übermitteln? War nicht geplant, dass Sie sich um die Drogenkarriere des Sohnes kümmern sollen? Hmh?“
Wendt spü rte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Wieso wusste dieses Arschloch von seinem Gespräch mit Gauernack?
„ Oh, da hat aber einer eine Wanze im Zimmer des Staatsanwaltes platziert, oder?“, fragte Wendt. Er versuchte, seinen Zorn in Zynismus umzuwandeln.
Lessenich lachte. Man sah seine respektable Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen. Er baute sich vor Wendts Schreibtisch auf.
„ Dazu brauche ich keine Wanzen. Der Staatsanwalt kennt sein bestes Pferd im Stall“, protzte er.
„ Na dann. Ich wünsche Ihnen dann einen netten Tag im Stall. Vielleicht gibt der Staatsanwalt Ihnen ja einen Tag Auslauf. Wenn Sie mal ein wenig schleimen gehen, Lessenich.“
Sein Lachen verflog. Er kam nä her an den Tisch von Wendt heran. Der stand ebenfalls auf. An Körpergröße konnte er locker mithalten mit diesem rheinischen Urgestein. Doch wog Lessenich mindestens einhundertvierzig Kilo.
„ Das ist eine Anweisung, Herr Wendt“, sagte er.
„ Anweisung? Wäre es eine Anweisung, denken Sie nicht, ich hätte sie
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