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Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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das Benzin im Kanister nicht dazu verwenden wollte, seinen Vater zu töten. Er wollte auch sich nicht töten. Doch die Doktorin vertrat die Meinung, dass er das gar nicht selber einordnen könnte. Er sei gefährdet. Wie konnte sie das sagen? Doch wollte er sich nicht aufregen und dagegenstellen. Sein Vater sah eine Chance. Er selber auch. Vielleicht konnte ja diese Doktorin aus ihrer zerrütteten Familie eine intakte Familie zaubern. Mit dem Gedanken schlief er ein. Positiv.
     
    *
    Sebastian Klauk fuhr pü nktlich zum Dienstwechsel vor dem UN-Gebäude vor. Er wollte die Sicherheitsmitarbeiter befragen, die in der Nachtschicht gearbeitet hatten. Jetzt sollten sie wieder antreten. Der Eingang wurde durch zwei mächtige Säulen flankiert. Früher beheimatete das Gebäude einmal das Finanzministerium. Als Bonn noch Bundeshauptstadt war. Zu dieser Zeit war Friedrich Schiller der Finanzminister der Bundesrepublik Deutschland. Daher nannte der Volksmund den angrenzenden Park auch immer noch ‚Schillerpark‘. Dort und auch auf dem Gelände der UN standen einige sehr alte, große Bäume.
    Jetzt war es bereits dunkel und man konnte keine Einzelheiten mehr erkennen. Ü ber dem weißen Häuschen, in dem die Sicherheitsmitarbeiter saßen, leuchtete eine helle, runde Lampe. Er trat vor die Vereinzelungsschranke und wartete darauf, dass er hineingelassen wurde. Die beiden Männer sahen ihn nicht. Sie unterhielten sich. Dann erblickte ihn einer der Männer und machte seinen Kollegen auf ihn aufmerksam. Der hob sich langsam aus seinem Sessel und trat aus dem Haus.
    „ Good evening, Sir. What can I do for you?”  Klauk stand noch immer vor der Schranke. Der Mann baute sich vor ihm auf. Kleiner als Klauk, viel breiter, dunkelhäutig. Der Aussprache nach Amerikaner.
    „ N’Abend, mein Name ist Klauk. Kriminalpolizei Bonn. Ich möchte mit den Kollegen sprechen, die letzte Nacht Dienst hatten. Es geht um die Frauen, die am Rhein gefunden wurden. Wer kann mir da helfen?“ Er hielt dem Mann seinen Dienstausweis direkt vor die Nase.
    „ Oh yes“, sagte der Mann beinahe singend, „That was me.“
    „ Kann ich bitte reinkommen?“
    „ Sure. Could you please open the gate for the Police“, sagte er zu seinem Kollegen durch sein Funkgerät.
    Der nickte, drü ckte eine Taste und das Tor schwang auf. Der Amerikaner stand weiter neben Klauk. Ist ja wirklich wie ein Hochsicherheitstrakt, dachte Klauk. Der Kollege, der in dem Häuschen saß, deutete Klauk an, er solle warten, während er zum Telefonhörer griff.
    Er hielt wohl Rü cksprache mit seinem Vorgesetzten, überlegte Klauk.
    „ Die arme Frauen“, sagte der Amerikaner auf Deutsch.
    „ Haben Sie etwas gesehen?“
    „ Nein, ick habe nix gesehen. Wirklick nix“, sagte er. Der Mann hatte Riesenaugen. Er riss diese Augen auch noch betont weit auf. Klauk sah Weiß. Er wirkte damit wie eine Karikatur eines Farbigen aus einem Film aus den Dreißigerjahren, als Farbige in amerikanischen Filmen nur als glotzäugige, dümmliche Angsthasen dargestellt wurden. Klauk fand das nicht lustig. Was der Mann sagte, deckte sich aber mit den Aufnahmen. Als der LKW durch das Bild fuhr, war sonst niemand auf dem Video zu sehen. Trotzdem. Die Videosequenzen zeigten ja immer nur einen Teil des Ganzen.
    Sein Kollege hatte fertig telefoniert. Er zerrte eine Gegensprechvorrichtung aus der Ecke des Schre ibtisches. Rückkopplung. „Sie wollen auch noch rein zu die Controlcenter“, fragte der Mann.
    „ Ich brauche noch die Aussage von Herrn Zubaidi.“
    „ Ich bin das“, sagte der Mann.
    „ Gut. Dann eine Frage ganz kurz. Ist Ihnen letzte Nacht bei den Rundgängen etwas aufgefallen.“
    Er glotzte durch das Panzerglas. „ Sie meinen das LKW?“
    „ Ja.“ Klauk fragte sich, ob es hier zum guten Ton gehörte, einen seltsamen Akzent oder schlechtes Deutsch zu sprechen.
    „ Ja, das ist so, das habe ich nicht gesehen. Da bin ich ja nicht hier gewesen.“
    „ Wo waren Sie denn?“
    „ Toilette.“
    „ Woher wollen Sie das wissen?“
    „ Was?“
    „ Woher wollen Sie wissen, dass sie genau zu dem Zeitpunkt auf Toilette waren?“
    „ Weil Kollege mich abgelöst hatte.“
    „ Sicher?“ Klauk merkte, dass es unmöglich war, eine vernünftige Aussage aus dem Mann herauszuholen.
    „ Wir machen Ansage bei das Controlcenter, wenn wir gehen zu der Toilette. Das passt zu dem …“ er stotterte, „Zeitcode von das Video, was hat aufgenommen das LKW.“
    „ Sie meinen, dass genau zu dem Zeitpunkt,

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