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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Er las die Schlagzeile. Sie titelte ‚Radio-Star entführt?‘ Darunter stand, ‚ Wurde der bekannte Radio-Moderator Demian Roberts Opfer einer Entführung?‘
    Hell las den Artikel. Darin stand nicht mehr, als sie per Pressemitteilung gestern noch hatten verlautbaren lassen. Natürlich wurde auch Roberts nächtliche Beteiligung bei dem spektakulären Mord an Jan Schnackenberg erwähnt. Es fehlte auch nicht der übliche Satz, den die Presse so gerne verwendete, ‚Die Polizei tappt noch im Dunkeln‘ .
    Hell las den Artikel bis zu diesem Satz, dann legte er die Zeitung neben sich auf das Sofa. Dieses dämliche Zitat hatte er schon oft genug gelesen und jedes Mal trieb es ihm die Zornesfalten auf die Stirn. Wenn die Presse nicht wusste, was sie schreiben sollte, erfand sie etwas oder machte die Polizei dafür verantwortlich, dass sie nichts zu schreiben hatte. So war es einfach, den Ermittlern den schwarzen Peter zuzuschieben.
    Hell fragte sich, ob er diesmal so sauer reagierte, weil sie schlussendlich sogar Recht hatten mit der dreisten Behauptung. Sie tappten im Dunkeln. Weder bei Gauernack, noch bei Schnackenberg oder Königer waren sie über die ersten Verdachtsfälle hinausgelangt. Es war zum Verzweifeln.
    Er dachte an einen Fall, den er zur Jahrtausendwende bearbeitete. Damals hatte es mehrere Mordfälle gegeben, die ihm schlaflose Nächte bereiteten. Erst behandelte man die Fälle einzeln, doch dann ergaben sich Parallelen. Eine Sonderkommission wurde gegründet und man hatte Grund zur Hoffnung, dass sich nun der Täter schnell ermitteln ließ. Damals war Hell noch nicht Leiter der Sonderkommission, sondern nur einer der Beamten, die in dieser SoKo mitarbeiteten. Beinahe ein halbes Jahr liefen die Ermittlungen, bis endlich ein Zufall die Beamten zum Erfolg führte. Und zwar hatte sich der Mörder als Spender für Stammzellen angemeldet. Einer der Ermittler war auf die Idee gekommen, die DNA-Spuren vom Tatort mit denen, der Spender abzugleichen. Das erforderte zwar einigen Schreibkram und Genehmigungen, aber schließlich bekam die Polizei die Genehmigung. Dieser Abgleich ergab einen Treffer, der dann zum Täter führte.
    So einfach würde es in ihren Fällen nicht sein. Hell dachte darüber nach, wie schnelllebig doch die Schlagzeilen der Presse waren. Gauernack und Schnackenberg waren bereits vergessen, keine Titelseite mehr wert. Auch über Königer wurde erst auf Seite sechs berichtet, was Hell aber erst viel später auf dem Präsidium las.
    Er wartete noch ein halbe Stunde, bis er schließlich beschloss, Franziska mit einem Kaffee zu wecken. Sie blinzelte ihn verschlafen an. „Vielen Dank für Gestern“, flüsterte ihr Hell ins Ohr.
    „ Wofür?“, fragte sie verschlafen.
    „ Für die Rekonstruktion eines Helden“, antwortete er schmunzelnd.
    Sie nahmen sich viel Zeit für ein ausgiebiges Frühstück. Die Eier waren trotz Wärmebehandlung mittlerweile kalt. Franziska räkelte sich in einem viel zu großen Hemd, was sie aus Hells Kleiderschrank gezogen hatte. Sie schob ihre Arme zwischen die Schenkel und zog die Schultern zusammen.
    „ So würde ich gerne jeden Morgen frühstücken“, hauchte sie.
    „ Ich hätte nichts dagegen.“
    Gegen halb neun machte sich Hell auf den Weg nach Bonn. Sie mussten noch die Pressekonferenz vorbereiten, die spätestens nach dem Zeitungsartikel notwendig war. Eine halbe Stunde später parkte er seinen Wagen im Parkhaus des Präsidiums. Ihm fiel sofort auf, dass der Wagen von Brigitta Hansen schon auf seinem Parkplatz stand. Am Wochenende war sie sonst nie im Präsidium. Also gab es einen besonderen Grund für ihre Anwesenheit. Hell machte sich keine großen Gedanken bezüglich des Grundes. Er fuhr mit dem Aufzug, nahm die paar Meter bis zu seinem Büro mit schnellen Schritten und öffnete die Bürotüre. Sofort fiel ihm ein DIN A4 Blatt auf, was auf seiner Tastatur lag. Neugierig ging er zu seinem Schreibtisch.
    Was er dort las, war keine nette Aufforderung. Nein, es war ein Befehl. Ohne eine persönliche Anrede stand dort ‚Sofort in mein Büro. Hansen‘
    Hell nahm das Blatt in die Hand und überlegte, was so dringend sein konnte, dass man sämtliche Höflichkeitsfloskeln, wie eine persönliche Anrede, vergas. Er zog sein Jackett aus und hängte es auf den Kleiderständer.
    Es war fünf Minuten nach neun, als Hell das Büro von Brigitta Hansen betrat. Sie war nicht alleine. Überthür stand am Fenster und machte ein griesgrämiges Gesicht.
    „ Guten Morgen, die

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