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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Seite, um den Sprecher besser sehen zu können. Als er ihn ausgemacht hatte, verzog er seinen Mund.
    „ An die Adresse des Herren, der so unhöflich ist, nicht einmal aufzustehen, kann ich nur Folgendes sagen: Wir fordern Unterstützung. Keine Anfeindungen. Dafür gibt es schließlich die Presse.“
    Er erntete für seine offenen Worte beinahe Applaus. Einige der Reporter drehten sich um, weil sie eine Antwort des Kollegen erwarteten. Doch der bleib still. Es gab viele, die mit offenerem Blick in Richtung des Podiums schauten. Klauk fühlte sich nicht unwohl an der Seite des Staatsanwaltes. Was nicht über die Tatsache hinwegtäuschte, dass er voll hinter seinem Chef stand, was dessen Streit mit Überthür anging. Doch die Figur, die der Mann bei seiner ersten Pressekonferenz in Bonn abgab, war keine Schlechte. Wenn es seine erste PK war. Klauk zweifelte daran. So wie er mit der Presse spielte, schien er Erfahrung in solchen Dingen zu haben.
    Es gab noch ein paar belanglose Fragen, dann beendete er die Pressekonferenz und bedankte sich bei den Journalisten und Reportern für ihr Verständnis.
    *
    Oliver Hell spürte sehr genau, dass er an einem Punkt in seinem Leben angekommen war, wo er sich entscheiden musste. Die Gedanken, die er zurzeit hatte, verlangten eine neue Deutlichkeit. Eine Schärfe, so wie damals, als er in die Scheidung einwilligte. Von da an wurde sein Leben anders. Doch jetzt war Franziska da und er wollte sie nicht verlieren. Es musste sich etwas tun. Wenn sie weiter zurechtkommen wollten, früher oder später. Hell tendierte zu früher. Daher hatte er Franziska angerufen, als er im Taxi saß und zum Präsidium fuhr. Der Gedanke reifte, als er durch die Straßen um Gernot Winkmüllers Haus schlenderte.
    Er konfrontierte sie mit dem Inneren seiner Seele. „Franziska“, hatte er gesagt, „Ich überlege ernsthaft den Dienst frühzeitig zu quittieren.“
    Die Antwort auf der anderen Seite war ausgeblieben. Er hörte sie atmen.
    „ Ist es wirklich so schlimm?“, hatte sie ihn dann gefragt. Er berichtete ihr von seinem Morgen. Von dem erneuten Streit mit Überthür und von dem Gespräch mit Brigitte Hansen. Er berichtete auch, dass Hansen sich auf seine Seite gestellt hatte. Doch machte er ihr deutlich, dass er langsam an die Grenze seiner Belastbarkeit gekommen war.
    „ Ich habe keinen Bock, meinen Arsch bei dem Job aufs Spiel zu setzen. Ruckzuck hast Du einen Herzinfarkt oder Schlaganfall und liegst womöglich dann irgendwo herum und kannst dich nicht mehr rühren. Nein, ich fühle mich so ausgelaugt.“
    Franziska Leck war sofort klar, dass sie hier nicht gegen ihn argumentieren konnte. Sie spürte, dass er es sich nicht leicht gemacht hatte. Das gestrige Gespräch hatte sie schon auf einen bestimmten Gedanken gebracht. Hell litt unter einem Burn-Out-Syndrom. Auch wenn er es so nicht erkannte.
    „ Ich verstehe dich. Aber man kann etwas dagegen tun.“
    „ Gegen den Herzinfarkt? Ich habe es bei Carola Pütz gesehen, wie schnell das geht. Erinnerst Du dich?“
    Carola Pütz war eine angesehene, plastische Forensikerin, die ihnen bei dem Fall mit den drei toten Asiatinnen am Rhein unter die Arme gegriffen hatte. Während ihres Aufenthaltes in Bonn hatte sie in der Nacht einen Herzinfarkt erlitten. Seitdem durfte sie nicht mehr ihren Beruf als Forensikerin ausüben.
    „ Ja, ich erinnere mich sehr gut“, antwortete Franziska nachdenklich.
    „ Und? Was denkst Du? Was soll ich tun? Bin ich ein Feigling, wenn ich den Dienst quittiere?“
    „ Hier geht es nicht darum, Feigling oder Held zu sein. Es geht um Gesundheit und inneres Wohlbefinden. Du bist nicht im Reinen mit dir. Das müssen wir erst wieder erreichen, dann kannst Du Entscheidungen treffen, die wichtig sind. Alles andere wäre eine Kurzschlussreaktion. Dieser Überthür verschwindet sicher bald wieder. Lass dir Zeit, Oliver.“
    Hell überlegte, ob sie nicht verstand, dass er das auch für sie tun würde. Für ihre gemeinsame Zukunft.
    „ Ich meine, ich möchte …“, fing er an zu erklären.
    „ Ich weiß, was Du sagen willst. Aber es geht hier in erster Linie um dich, dann erst um uns. Sei einmal egoistisch, Oliver Hell. Tu etwas für dich. Ich stehe da voll und ganz hinter dir.“
    „ Du meinst, ich sollte eine Kur oder so etwas beantragen?“
    „ Der Gedanke ist nicht verkehrt. Lass uns heute Abend bei einem Wein und einem guten Essen darüber nachdenken, wie wir dich wieder fit bekommen.“
    Das Taxi war schon vor dem

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