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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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aufzudecken.“
    „ Viel einfacher wäre es, wenn wir den Kerl zu fassen kriegten“, sagte Rosin und nippte an ihrem Kaffee. Übernächtigt und träge. Das waren alle die, die letzte Nacht bis um halb drei im Büro waren und jetzt um sieben Uhr schon wieder hier saßen. Da half auch der wohlwollende Zuspruch des Chefs nichts.
    Meinhold hatte einen Plan gefasst. In der Morgendämmerung. Sie wusste, dass ihre Stärke ihr Einfühlungsvermögen war. Und ihr Wille, niemals aufzugeben. Beides zusammengefasst, machte sie zu einer guten Polizistin und sehr wahrscheinlich auch bald zu einer guten Profilerin.
    Sie würden es nicht schaffen, diesen ‚Oskar‘ ohne Mühe zu erledigen. Dafür war er zu intelligent und weitsichtig in der Planung seiner Morde.
    Aber er hatte eine Schwachstelle. Sein Ego. Hier konnte ein Ansatz sein. Nicht mehr. Hatten sie Pech, so war er schon im Ausland, aber sie schätzte ihn anders ein. Die kommenden Berichterstattungen in der Tagespresse waren für ihn wichtig. Sie waren quasi ein Arbeitsnachweis für seine Arbeitgeber. Er war pressegeil. Besser konnte man seine Schwachstelle nicht beschreiben. Meinhold sah aus dem Fenster. Es würde wieder ein schöner Tag werden. Wie auch die letzten Tage. Keiner von ihnen hatte etwas davon gehabt, außer einer Menge Arbeit und wenig Schlaf.
    „ Ich kann unser Profil nicht weiter ergänzen“, sagte sie, „Aber ich kann ihm eine Falle stellen. Vielleicht tappt er hinein. Wenn nicht, haben wir es wenigstens probiert.“
    Hell starrte auf die funkelnagelneuen Tablets, die auf dem Tisch lagen und schien nicht verstanden zu haben, was Meinhold sagen wollte.
    „ Du willst was?“, fragte er muffelig. Auch Rosin und Klauk schauten, als sei ihnen diese Idee zu wirr für einen verschlafenen Sonntagmorgen.
    „ Ich kann der Presse ein gefaktes Profil vorstellen oder noch besser, wir geben einen falschen Tatverdächtigen an die Presse. Wenn er so ein Egomane ist, wie ich es vermute, dann wird er sich das nicht bieten lassen. Außerdem bin mir sicher, er braucht das positive Feedback, was ihm die Presse bietet.“
    Hell schaute fragend zu Franziska Leck herüber, die sich bisher ruhig im Hintergrund gehalten hatte. Sie zog bloß die Augenbrauen hoch. Hell wertete es als kritische Zustimmung.
    „ Du bist Dir darüber im Klaren, dass die Presse uns kreuzigt, wenn das schief geht“, sagte Klauk.
    „ Sie müssen es vorher wissen, dass es eine Falle ist“, sagte Meinhold.
    „ Glaubst Du denn, die spielen mit? Es gibt doch so etwas wie eine Berufsethik, auch bei der Presse. Man sollte es zwar nicht meinen, aber man munkelt so!“
    Hell biss in einen Keks, den Franziska spendiert hatte. Nachdem er die Krümel mit einem Schluck Kaffee heruntergespült hatte, sagte er, „Die Presse weiß, dass wir immer mit Mutmaßungen und Fehlerquellen arbeiten. Das ist nicht das Problem. Ich sehe das wahre Problem erst dann, wenn er auf die falsche Meldung einsteigt. Was dann, Christina?“
    „ Ich weiß, was Sie denken, Chef. Sie meinen, ich begebe mich in Gefahr. Das Risiko würde ich eingehen.“
    Hell musterte seine Mitarbeiterin skeptisch. „Nein, das kann ich nicht zulassen. Ich kenne dich, Du bist möglicherweise wieder viel zu risikofreudig.“ Er schüttelte energisch den Kopf.
    „ Du spinnst, Chrissi“, sagte Rosin.
    Meinhold hatte diese ablehnende Reaktion erwartet.
    „ Er steht quasi auf einem Hügel und beobachtet uns. Dort kann er solange stehen und uns beobachten, wie wir wie die Ameisen herumrennen und nichts zustande bekommen. Er hat die Macht zu sehen, ohne gesehen zu werden. Nein, er muss von seinem Hügel heruntergelockt werden. Nur so haben wir eine Chance, an ihn heranzukommen.“
    Sie blickte sich hilfesuchend nach Franziska Leck um. Von der Profilerin erhoffte sie sich Zustimmung. Die Blicke der beiden Frauen begegneten sich. Franziska ließ ihren Gedanken für einen Moment freien Lauf. Dann hatte sie einen Gedankengang gefunden, den sie den Kollegen ihres Partners vorstellen konnte.
    „ Wir müssen einen Berührungspunkt schaffen, dahingehend kann ich Christina unterstützen. Aber bei dem Plan, sich als Lockvogel anzubieten, muss ich zögern.“
    Meinhold drehte sich erneut um. Wieder trafen sich die Blicke. Sie war froh, die erhoffte Unterstützung erfahren zu haben.
    „ Was sollen wir denn tun?“
    „ Wir machen es anders. Wir kündigen, ich will sagen, ihr kündigt groß im Radio und Fernsehen eine PK mit der Angabe des Ortes an, wo die

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