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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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geworden.
    Als er auf die Polizisten am Eingang des Bonner Präsidiums zuging, schlug sein Herz vollkommen ruhig. Er lächelte und zog seinen Ausweis aus dem Hemd. Einer der Polizisten betrachtete ihn und meinte, „Den können sie aber auch mal wieder erneuern lassen. Der ist ja schon völlig abgewetzt.“
    „ Oh ja, Sie haben völlig Recht“, sagte er auf eine liebenswerte Art, „Aber mein Chef ist ein Geizkragen, wissen Sie, die paar Cent für einen neuen Ausweis, die hat er nicht.“ Er führte alle fünf Finger seiner rechten Hand an seinen gespitzten Mund. Dann zog er sie zurück, spreizte die Finger und machte ein schmatzendes Geräusch.
    „ Das kennen wir von unserer Ausrüstung“, pflichtete einer der Beamten ihm bei.
    Lacro breitete theatralisch die Arme aus.
    „ Sehen Sie. Polizei oder Presse. Alles dasselbe“, sagte er, während der andere Polizist einen Blick in seinen Kamerakoffer warf. Lacro war kalt wie eine Hundeschnauze.
    „ Vielen Dank, die Herren“, sagte er lachend, „So früh am Morgen, dann muss aber jetzt auch was Anständiges kommen, sonst stelle ich den Herren Polizisten auf der Pressekonferenz den Liter Kaffee in Rechnung, den ich heute früh schon benötigte.“
    Die beiden Beamten lachten und ließen ihn passieren.
    Das Gemurmel im Foyer erstarb, als zwei Männer und eine Frau das Podium betraten. Sie setzten sich und die Frau bog sich das Mikrofon in eine passende Höhe. Lacro stellte fest, dass es bei der Deutschen Polizei hübsche Frauen gab. Er erwartete, dass sie etwas sagte, damit er ihre Stimme hören konnte.
    Wider Erwarten fing aber einer der Männer an zu sprechen. Er stellte sich den Pressevertretern als Staatsanwalt Überthür vor. Die anderen beiden waren der leitende Kommissar in den drei Mordfällen und ein Mitglied seines Teams. Während der Staatsanwalt sprach, schaute die Frau sich das Publikum an. Als suchte sie jemanden. Ein vertrautes Gesicht.
    Wenn sie gut sind, dann haben sie die Passagierlisten gecheckt und den Namen Ohayon entdeckt. Dann sucht sie jetzt nach dem Mann, den sie sehr wahrscheinlich auf dem Video vom Flughafen gesehen hat. Blondes, kurzes Haar, einen Dreitagebart und mit Touristenflair gekleidet.
    Lacro passte nicht ins Bild. Als sie mit suchenden Augen seine Reihe erreichte, streiften sich kurz ihre Blicke, doch hielt sie nicht inne.
    Der Staatsanwalt gab das Wort weiter an den Kommissar. Hell hieß der Mann, er stellte sich höflich dem Publikum vor. Die ersten ‚Kollegen‘ fingen an, Zwischenfragen zu stellen. Lacro kramte seinen Block aus der Tasche und tat so, als machte er sich Notizen. Kommissar Hell verneinte alle Fragen ebenso höflich, wie er sich vorgestellt hatte.
    „ Ich möchte Ihnen meine Kollegin Christina Meinhold vorstellen. Frau Meinhold ist angehende Profilerin und wird Ihnen, meine Damen und Herren von der Presse und vom Fernsehen, jetzt den neuesten Stand unserer Ermittlungen darlegen.“ Er machte eine kleine Handbewegung nach links, wo Meinhold saß. Sie errötete unmerklich, was man selbst in der ersten Reihe nicht mehr wahrnehmen konnte. Noch einmal bog sie ihr Mikrofon ein wenig nach oben. Sie heftete ihren Blick auf die Papiere, die vor ihr lagen. Doch dann hob sie forsch den Blick und begann mit festen Worten zu sprechen.
    *

Kapitel 9
    Roberts sah die Schlangen, die ihn umkreisten. Mit ihren kalten, roten Augen schienen sie den Moment abzupassen, in dem sie zuschlagen konnten. Ihr Gift würde ihn erst lähmen, dann töten. Er fühlt, wie ihm das Wasser bis an den Hals steht.
    Demian Roberts driftete langsam in den Wahnsinn über. Die Schlangen kamen näher. Sie schwammen nebeneinander, übereinander her. Als würden sie sich streiten, wer den tödlichen Biss ausführen durfte. Eine der Schlangen kam ihm bedrohlich nahe. Passierte es jetzt? Endete sein Leben hier? Mit weit aufgerissenem Maul schoss plötzlich eines der Tiere auf ihn zu.
    Giftzähne, bereit, das Gift in seine Gesichtsmuskeln zu jagen. Voller Panik zuckte er zusammen.
    Eins.
    Sein Kopf sackte nach vorne, die Sicherungsstifte flogen heraus.
    Zwei.
    Das Seil taumelte.
    Drei.
    Schließlich prallte es zusammen mit den Sicherungsstiften gegen die Wand.
    *
     
     

    Kein Geld der Welt konnte ihm seine Angst nehmen. Er war geflohen, wie eine Memme. Er hatte seine Schwester im Stich gelassen. Um sein eigenes, armseliges Leben zu retten. Hätte er einen Arsch in der Hose gehabt, er hätte diesem Jochheim direkt eines in die Fresse gehauen, als er das

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