Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)
Jackettasche hervor und blickte mit einem ekelhaften Grinsen darauf. Gericke schaute ihm auf die Hände. Es schien ein Foto zu sein.
Der Mann führte das Foto an seine Lippen. Dann streckte er seine Zunge hervor und leckte darüber. Widerlich.
Im nächsten Moment schlug er das Foto gegen Gerickes Brust. „Es täte mir leid, wenn der Süßen etwas passieren würde.“ Sein Gegenüber betrachtete ihn mit sichtlicher Befriedigung.
Gericke griff nach dem Foto und betrachtete es. Mit einem Schlag blieb ihm die Luft weg. Das Foto zeigte seine Schwester Christina. Er schluckte.
„ Wo … wo haben Sie das her?“, stotterte er.
„ Nur eine kleine Rückversicherung. Mehr nicht“, sagte er.
*
Christina Meinhold saß gelassen da. Ihre Hände lagen ruhig auf dem Tisch. Die Beine standen züchtig nebeneinander.
Ganz im Gegenteil dazu spürte Lacro etwas, was er nicht kannte. Etwas kroch aus der Magengegend herauf und machte sich in seiner Kehle breit.
Er hätte die junge Polizistin als sexy bezeichnet. Ambitioniert, höchstenfalls talentiert. Mehr nicht. Hinter ihren weichen vollen Lippen deutete sich beim Sprechen eine Reihe weißer Zähne an. Irgendwie ein südländischer Typ. Langes Haar, zu einem ordentlichen Zopf gebunden. Volle Brüste hinter einer züchtig geschlossenen Bluse. Die Frau gefiel ihm.
Genau so lange, bis sie anfing, die Ergebnisse der Polizeiarbeit vorzustellen. Was sagst Du da, fragte er sich. Er hörte ihre Worte, doch stand das in krassem Widerspruch zur Wahrheit. Lacro saß mit offenem Mund da, bis ihm bewusst wurde, dass er auffallen würde, wenn er sie weiter so anstarrte. Sein Mund fiel zu. Doch die Augen starrten weiter.
Er hörte wie in Trance, als sie sagte, „Deshalb sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir die Mörder von Jan Schnackenberg, Lars Königer und Dr. Gernot Winkelmeier in deren direkten familiären Umfeld zu suchen haben. Es gibt keine schlüssigen Beweise, die auf einen Serienmörder schließen ließen.“
Die Worte klangen in Lacros Ohren wie Peitschenschläge. Kein Serienkiller? Winkelmeier war ebenfalls ein Opfer? Und was war mit den Beweisen, die im Keller lagen und was war mit dem Abschiedsbrief? Lacro spürte einen Druck in seiner Brust ansteigen. Es tat nicht nur weh, es hinderte ihn beinahe daran, zu atmen.
Der Reporter neben ihm stand gerade auf, um eine Frage an Meinhold zu stellen. Lacro stand ebenfalls auf und rempelte den Mann an.
„ Entschuldigen Sie bitte, mir ist schlecht geworden“, entschuldigte sich Lacro, als er sich an ihm vorbeidrängte. Meinhold schaute kurz auf den Mann, der scheinbar so wenig Anstand hatte, konzentrierte sich aber dann darauf, die Frage zu beantworten.
Einer der Polizisten, die am Eingang die Pressevertreter kontrolliert hatten, stand hinter der letzten Sitzreihe. Sie hatten von dort aus nach einer Person gesucht, die sich vielleicht an ihnen vorbei, in die PK geschlichen hatte. Er schüttelte noch einmal langsam den Kopf. Als Zeichen, dass keiner der Anwesenden auch nur annähernd so aussah wie Lacro auf dem Fahndungsfoto. Eine Pleite in ganzer Linie.
Meinhold hörte man die Enttäuschung in der Stimme an, als sie die Frage des Reporters beantwortete.
Als Lacro vor der Türe des Präsidiums heftig ein und ausatmete, verschwand der Druck in seiner Brust für einen Moment. Die Gedanken fuhren Karussell in seinem Kopf. Kein Mord durch einen Serienkiller, oder ein Selbstmord bedeuteten kein Geld für einen Auftragsmörder.
Seine Auftraggeber würden sich weigern, ihm seinen Lohn für die Arbeit zu überweisen. Sie würden ihm grinsend eine Tageszeitung aus Bonn oder einen Auszug aus dem Internet vor die Nase halten.
Bingo!
Alles umsonst. Selbst seine Videos würden ihm nicht helfen.
Keiner hatte auch nur mit einem Wort über Demian Roberts gesprochen. Was war los mit der deutschen Polizei? Waren die zu dumm, die Beweise, die er gestreut hatte, zusammenzufügen? Lacro stand da mit hängenden Schultern und überlegte.
*
Hell warf sein Jackett auf den Stuhl und ließ sich darauf fallen. Dann stand er auf und fing an, sich einen Kaffee zu bereiten. Das Mahlwerk dröhnte lauter als sonst. Es waren keine Kaffeebohnen mehr darin, stellte Hell fest. Er öffnete den neuen Schrank, auf dem die Maschine stand. Beugte sich nach vorne und griff nach einer Blisterverpackung mit Kaffeebohnen. Er zog sie hinter einem Paket Zucker hervor, dabei fiel die Packung um und der Zucker ergoss sich auf den Fußboden.
In dem Moment kamen
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