Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)
Höllenhunde schärfer sind, als der Teufel selber.“
Brigitta Hansen lachte laut und befreit auf. „Sehr gut, Hell. Wenn das Überthür jetzt gehört hätte, er hätte direkt wieder seinen Mund verzogen. Genau wie eben, als Sie den Satz ihres Lehrers zitierten. Den fand ich übrigens sehr gut. Er nicht.“
Hell tat so, als sei er überrascht. „Ach!“
„ Ja, er nannte Sie einen Geschichtenerzähler.“ In ihren Augen funkelte es.
„ Aha. Ja, das kann ich gut. Geschichten erzählen. Fragen Sie mal meinen Sohn. Aber was ich noch viel besser kann, ist Verbrechen aufzuklären.“
Er hob den Durchsuchungsbefehl hoch und winkte damit. „In diesem Sinne, Frau Oberstaatsanwältin …“
Vor der Türe des neuen Büros von Brigitta Hansen hielt er kurz inne, weil sein Telefon klingelte. Umständlich klaubte er es aus der Jackettasche.
Es war Rosin, die ihm mitteilen wollte, dass sie es geschafft hatte, Demian Roberts die Erlaubnis aus den Rippen zu leiern, die Aufzeichnung auch auf Radio Bonn-Rhein Sieg zu senden. Gegen Mittag würde die Stimme von ‚Oskar‘ das erste Mal über den Äther gehen.
Ebenso würde es einen Stream auf der Homepage des Senders geben, wo man sich die Stimme jederzeit auf dem Computer anhören konnte. Hell war zufrieden mit der bisher geleisteten Arbeit. Er schaute auf die Armbanduhr. Es war halb elf. Zeit für einen Kaffee aus dem Automaten. Dessen Qualität hatte sich leider mit dem Umzug nicht gebessert.
*
Wendt hörte so etwas wie Trompeten oder Fanfaren. Sehr melodiös gespielt. Erst wie durch Watte. Dann plötzlich viel näher. Es setzte ein tiefer Bass ein. Mit einem Mal Trommeln, die sich schnell näherten. Eine Stimme zerriss die musikalische Aufführung. Jemand rüttelte an ihm. Wendt kam zu sich. Er blinzelte.
„ Hey Mann, sind Sie in Ordnung?“ Vor ihm kniete ein Feuerwehrmann. Er rüttelte erneut an seiner Schulter. Was den Schmerz an seinem Hinterkopf in sein Bewusstsein rief.
„ Ja“, jammerte Wendt mit erbärmlicher Stimme, „Scheiße, was ist passiert?“
„ Das ist passiert“, sagte der Feuerwehrmann und machte das Blickfeld frei. Wendt riss die Augen auf. Der MX5, den er eben untersuchen wollte, stand lichterloh in Flammen. Die Flammen waren dabei, auf die holzverkleidete Fassade hinter dem Auto überzugreifen.
Er rappelte sich hoch. Zeigte auf den brennenden Mazda. „Da ist ein Beweismittel drin. Ich bin Kripo-Beamter. Sie müssen die Karre löschen.“
„ Was glauben Sie, was meine Kollegen dort machen? Sich am dicken Zeh lutschen?“, fragte der Feuerwehrmann.
Völlig unnötig, aber Wendt zog seinen Polizeiausweis aus der Hosentasche und wollte ihn dem Feuerwehrmann zeigen. Doch der war bereits auf dem Weg, seinen Kollegen zu helfen.
Der Löschzug stand auf der Straße. Blaulicht blitzte durch die Unterführung. Lange Schläuche führten durch die Unterführung bis zu den Feuerwehrmännern, die das Feuer an dem Hausfassade hinter dem Mazda löschten. Vor dem Auto standen weitere Löschkräfte, die hier den Brand mit Löschschaum bekämpften. Kurze Stöße aus den Löschern kämpften gegen die Flammen, die vor allem im Inneren des Autos wüteten.
Wendt schaute sich die ganze Sache aus sicherer Entfernung an. Er rieb sich den schmerzenden Hinterkopf. Dort prangte eine amtliche Beule. An seinen Fingern fühlte er Blut. Kein Zweifel, jemand hatte ihm eins auf den Schädel gegeben. Sehr wahrscheinlich, weil er die Tasche hinter dem Sitz entdeckt hatte. Derjenige hatte sicher auch den Wagen in Brand gesteckt.
Die Tasche. War es die Tasche von Gauernack? Solange der Mazda noch brannte, konnte er nicht hinübergehen, um nachzusehen.
Durch die Unterführung kam im Laufschritt ein Rettungssanitäter auf ihn zu.
„ Sind Sie verletzt?“, fragte der Sanitäter und stellte seinen Notfallkoffer neben Wendt auf den Boden.
„ Nein, bloß eine Beule. Mir geht’s gut. Machen Sie sich keine Mühe.“
„ Lassen Sie mich mal sehen“, sagte der Sanitäter und Wendt drehte sich zu ihm hin. Der Mann tastete nach der Beule.
„ Wow, da hat ihnen aber einer kräftig eins verpasst. Ist Ihnen schwindelig?“
„ Nein. Alles gut. Der Schädel brummt nur etwas.“
Der Sanitäter tupfte mit etwas auf die Wunde, was fürchterlich brannte. „Sorry“, sagte er, als Wendt sein Gesicht verzog. Er zog zischend die Luft durch die Zähne ein.
Der Feuerwehrmann, der ihn gefunden hatte, kam zu Wendt und dem Sanitäter herüber. Die schweren Stiefel schlurften wieder
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