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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Glastafeln hinter den Beamten betrachtet.
    Mit einem schüchternen Blick schüttelte Christina Gericke die Hände von Klauk und Rosin.
    „ Ich freue mich, dass sie zur Stelle gewesen sind, Frau Gericke“, sagte Lea Rosin und drückte der Frau mit ihrem festen Händedruck die Hand.
    In dem Moment kam auch Hell aus dem Büro. „Dem kann ich mich nur anschließen, Frau Gericke. Vielen Dank. Ich darf Sie aber jetzt bitten, mit dem Kollegen Klauk in den Verhörraum zu gehen. Ich muss mit meinen Kollegen ein kurzes Briefing abhalten, dass nicht für die Ohren außenstehender bestimmt ist. Vielen Dank für ihr beherztes Eingreifen.“
    „ Verhörraum? Bin ich eine Verdächtige?“, fragte die junge Frau mit einem Schatten über dem Blick.
    „ Nein, sicher nicht“, sagte Hell, „Aber wir sind hier noch nicht so gut eingerichtet, dass wir ihnen etwas anderes anbieten können. Haben Sie bitte Verständnis dafür.“ Sein Lächeln ließ den Zweifel vom Gesicht der Frau weichen.
    Klauk verstand den Wink mit dem Zaunpfahl. „Kommen Sie bitte hier entlang“, sagte er und öffnete die Glastür mit einem eleganten Schwung.
    Mit einem Klicken fiel die Türe ins Schloss. Hell richtete seinen Blick auf die Türe. Sobald er sicher war, dass ihn keiner mehr hören konnte, trat er dicht an Wendt heran. „Sag mal Kollege, hat dir der Schlag auf den Kopf den Verstand geraubt oder der Ausschnitt der Blondine da?“ Er zeigte dorthin, wo Klauk und Christina Gericke verschwunden waren.
    Wendt schüttelte irritiert den Kopf.
    „ Sie hat mir das Leben gerettet!“, protestierte er und hielt seine Arme vom Körper gestreckt, wie ein Priester, der seine Gemeinde segnet.
    „ Sie ist die Schwester eines Mannes, den wir mit Haftbefehl suchen und Du führst Sie hier herein? Spinnst Du, Jan-Philipp?“
    „ Sie hat mit der Sache nichts zu tun!“ Wendt fühlte sich in die Enge getrieben.
    Hell schlug mit der Hand auf den Tisch, dass es nur so krachte. „Soll ich dich ins Krankenhaus schicken? Da scheint mir doch einiges kaputt gegangen zu sein. Woher willst Du wissen, dass sie es nicht war, die dir das Ding verpasst hat?“
    Wendt zögerte kurz, machte dann eine wegwerfende Handbewegung. „Quatsch.“
    Hell tippte sich mit zwei Fingern gegen die Schläfe. „Denk nach. Was würdest Du sagen, wenn jemand anderer so gehandelt hätte?“
    „ Glaubst Du ernsthaft, dass Sie mir erst eins verpasst, um mich dann zu retten?“
    Hell schloss für einen Moment die Augen. Bloß jetzt nicht losbrüllen!
    „ Was wäre besser dazu geeignet, einen Bullen um den Finger zu wickeln? Na?“, fragte Hell betont ruhig.
    Die beiden Männer standen voreinander wie Gladiatoren. Rosin war diese Standpauke, die ihr Kollege von Hell erhielt, extrem peinlich. Sie saß an ihrem Schreibtisch und versuchte, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Vergeblich.
    Wendt überlegte. Er hob die Hände abwehrend vor sich hin. „Schon gut. Mag sein, das war unglücklich, sie hier her zu bringen. Dennoch bin ich sicher, sie hat nichts getan.“
    Hell lächelte zynisch. „Wer macht zurzeit eine Ausbildung zum Profiler? Du oder Christina? Wenn Du das besser kannst, erspart es sich unsere Abteilung besser, die Ausbildung weiter zu zahlen oder?“
    „ Nein, sicher nicht.“ Wendt warf sich mit Schwung auf seinen Drehstuhl.
    „ So, jetzt gehen wir beiden hier an die Arbeit. Und dich will ich erst wieder sehen, wenn Du im Krankenhaus warst.“ Er zeigte erst auf seine Brust, dann zu Rosin herüber. Dann auf die Türe. Wie ein Verkehrspolizist blieb er solange stehen, bis Wendt mit einem mürrischen Brummen aufstand und den Raum verließ.
    „ Wann kommt die erste Ausstrahlung von ‚Oskars‘ Stimme?“, fragte er Rosin, um wieder zur Arbeit überzugehen. Seine Hand wanderte an seine Narbe auf der Stirn.
    „ Um zwölf Uhr“, antwortete sie mit einem scheuen Blick.
    Hell blickte auf sein Handgelenk und ließ Rosin alleine im Büro sitzen. Die Glastür schepperte. Da öffnete Klauk die Türe und hielt sich am Türrahmen fest.
    „ Wer verhört jetzt diese junge Frau?“
    Rosin zuckte bloß mit den Schultern.
    *
    Hell hatte das Gefühl, sein Kopf sei ein Karussell. So viele Gedanken schwirrten parallel darin herum. Er hielt kurz die Luft an, schaute auf Lea Rosin, die an ihrem Platz saß und auf die Glastafel starrte.
    Was ging ihr im Kopf herum? Auf der Tafel war wenig zu sehen. Verdammt wenig. Was hätte Stephan Gerickes Schwester dort sehen können?
    Habe ich Wendt umsonst

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