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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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zusammen mit Simon Herre zu ihrem Dienstfahrzeug. Als sie dort ankamen, waren sie schon triefnass. Hell blieb stehen. Solange bis ihm das Wasser über das Gesicht lief. In die Schuhe lief ihm der Regen.
    Die Tatortermittler arbeiteten fieberhaft weiter. Doch die heftigen Einschläge der Regentropfen zerstörten bereits die Spuren, die bisher noch nicht gesichert worden waren. Eilig wurde eine Plane über den Leichnam von Königer geworfen. Mit schnellen Schritten näherte sich einer der Ermittler mit einem faltbaren Zelt. Das Zelt sollte die Spuren in direkter Nähe zum Toten sichern. Kaum stand das Zelt, kam eine heftige Windbö und riss es davon. Einer der KTU’ler legte einen schweren Ast am Kopfende auf die Plane, um den Toten vor dem Regen zu schützen.
    Eine Bö raste über den Golfplatz und rüttelte an den kleinen Bäumchen, die erst vor Kurzen gepflanzt worden waren. Zwei davon hielten der Kraft des Windes nicht stand und wurden samt Wurzeln aus dem Boden gerissen. Eine weitere Bö lief an und brachte noch mehr Regen mit. Hell fühlte sich wie in der Brandung. Er musste versuchen, einen festen Stand zu halten. Wie immer hatte so ein Wüten der Naturgewalten auch etwas Faszinierendes.
    Hell betrachtete das Naturschauspiel solange, bis er um sein Leben fürchtete. Blitze zuckten über den Himmel. Ein großer Ast von einer der Birken knickte mit einem fürchterlichen Geräusch ab und schlug in unmittelbarer Nähe der Tatortermittler auf dem Boden auf.
    „ Aufhören! Aufhören!“, schrie Hell mit gurgelnder Stimme, „Bringen Sie sich in Sicherheit.“
    „ Was ist mit der Leiche?“, schrie einer der Ermittler.
    „ Weg! Ab in ihren Einsatzwagen. Ich will keine Verletzten haben. Los!“
    Kleine Äste wirbelten herum. Es war, als hätte der Himmel eine riesige Dusche aufgedreht. Es war beinahe so dunkel wie nachts um halb elf. An einem Sommermorgen. Hell sah noch eine Taschenlampe über dem Rasen zucken. Durch die Schlieren des herabprasselnden Wassers. Sie gehörte zu dem Ermittler, den Wendt zu sich gerufen hatte. Er kauerte noch auf dem Rasen und leuchtete den Boden ab. Sein weißer Overall schien wie ein Licht in der Finsternis.
    Hell rannte zu ihm herüber. „Um Gottes Willen, machen Sie sich in ihr Auto. Wollen Sie sterben, sie Idiot?“ Der Mann schaute sich um.
    „ Hier“, schrie er, „Ich habe etwas gefunden.“ In einer Hand hielt er einen kleinen Asservatenbeutel. Für Hell schien der Beutel leer zu sein.
    „ OK, kommen Sie. Weg von hier.“
    Der Himmel legte noch einen drauf. Als würde der Sturm einfach einen Gang hochschalten. Regentropfen groß wie Murmeln fielen vom Himmel. Der Rasen hatte sich in eine Wasserlandschaft verwandelt. Hells Schritte platschten durch die riesige, überdimensionale Pfütze. Neben ihm der Mann von der KTU. Er riss die Tür zu seinem Mercedes auf und warf sich auf den Fahrersitz. Die Beifahrertüre flog auf. Der Ermittler stürzte auf den Sitz. Die Türe flog vehement zu.
    „ Was ist das denn für eine verdammte Scheiße?“, fluchte er.
    Hell wischte sich mit der Hand das Wasser aus dem Gesicht. „Weltuntergang: Teil eins!“
    Der Regen klatschte in Wellen auf die Windschutzscheibe.
    „ So sieht‘s aus.“ Der Mann schüttelte sich wie ein Hund.
    „ Zeigen sie mal. Was haben Sie gefunden?“
    Er hielt das Plastiksäckchen hoch. Hell nahm es ihm ab. Er musste sich anstrengen zu erkennen, was in dem Beutelchen lag, wischte sich dazu erste das Gesicht trocken. Einige Grashalme waren mit hineingeraten. Es sah aus wie ein Kirschkern. Jedenfalls hatte es die Größe eines Kirschkerns.
    „ Was kann das sein?“, murmelte er.
    „ Etwas, was hier nicht hingehört. So wie ihr Kollege es formulierte. Und es wäre sicher jetzt weggeschwommen, hätte ich es nicht gefunden.“
    „ Ohne Zweifel“, antwortete Hell nachdenklich, „Ohne Zweifel.“
    *
    Im Opel Insignia von Lea Rosin herrschte Schweigen. Das Wasser floss die Windschutzscheibe herunter, ebenso an den Seitenscheiben. Der Regen trommelte im Stakkato auf das Blech. Simon Herre fühlte sich nicht wohl im Auto, zusammen mit den beiden Polizisten.
    „ Sie haben gestern eine Unwetterwarnung herausgegeben“, sagte Wendt, „Sie sprachen bloß von einem Unwetter. Das hier ist eine Katastrophe.“
    „ Aha. Stimmt. Hast Du gesehen, wohin Hell gegangen ist?“, fragte Rosin. Ihr dunkles Haar hing ihr wirr in die Stirn.
    „ Nein. Als ich ihn zuletzt sah, stand er noch in der Nähe des Wäldchens.“ Er schaute

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