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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Über das Radio wurde die Bevölkerung gebeten, nicht die normale Notrufnummer der Feuerwehr zu wählen, sondern eine weitere Nummer, die genannt wurde.
    Binnen kurzer Zeit war auch diese Nummer hoffnungslos überlastet. Den ganzen Tag über blieb das Rheinland von Bonn bis Köln und bis nach Koblenz im Ausnahmezustand. Straßen blieben gesperrt, Züge blieben ohne Strom auf den Strecken liegen, weil Äste oder ganze Bäume die Oberleitungen heruntergerissen hatten. Es herrschte ein heilloses Chaos. Aus Straßen wurden Flüsse. Ebenso aus kleinen Bächen. Der kleine Mehlemer Bach, der sonst verträumt in seinem Bett vor sich hinmurmelte, beschädigte mehrere Wohnhäuser, weil er zu einem reißenden Fluss angeschwollen war.
    In der Bonner Innenstadt hatte das Wasser zahllose Gullydeckel hochgedrückt. Wie Geschosse waren die losgeflogen und hatten Menschenleben gefährdet. Es gab später sogar einige Videos im Internet, die solche spektakulären Aufnahmen zeigten. In einer Straße hatte das Wasser in der Nähe eines Kindergartens fünf parkende Autos aufeinander geschoben. Solche Kräfte hatte die Natur freigesetzt.
    Klauk hatte in der Empfangshalle den ganzen Spuk miterlebt. Sofort nach dem Beginn des Unwetters kamen immer mehr Golfer dort an, um sich unterzustellen.
    Dort hatte er die Rezeptionistin nach den Angehörigen der Bonner Wirtschaftsgruppe befragt. Zuerst hatte die Frau nur verhalten Auskunft geben wollen. Doch als Klauk seinen jungenhaften Charme einsetzte, erfuhr er doch noch das eine oder andere Detail.
    „ Der Herr Königer hat ja immer nur Damen eingeladen. Junge Damen“, betonte die Rezeptionistin und zog bedeutungsvoll die Augenbrauen hoch. Geschäftig legte sie ein paar neue Flyer zusammen und ordnete sie in einen Ständer auf der Theke.
    „ Aha, dann war der Herr Königer kein Kostverächter? Oder was wollen Sie damit andeuten?“, fragte Klauk direkt.
    „ Naja, wenn ich seine Frau wäre, dann hätte mich diese vertrauliche Art vielleicht stutzig gemacht.“
    „ Er hat die Frauen angebaggert?“
    Ihre Augenwinkel zuckten.
    „ Nein. Soweit ging er nicht. Er war nur … sagen wir mal, über die Maßen charmant.“ Klauk bemerkte, dass sich die Dame in eine Ecke manövriert hatte, aus der sie nun versuchte, wieder heraus zu rudern.
    „ Wenn ich das richtig verstehe, ist dieses Frühstück mit dem Golfspiel doch eine Werbeveranstaltung. Gehört es da nicht dazu, freundlich zu sein?“, tat Klauk weiterhin unbedarft. Mit einem Auge schielte er weiter nach draußen, wo sich der Wind und der Regen weiter austobten. Eines der beiden Bäumchen, die vor dem Eingang standen, machte sich gerade samt Übertopf selbständig. Es rutschte das Kopfsteinpflaster herunter und kippte an einem Randstein um.
    „ So etwas“, sagte die Rezeptionistin und lenkte von Thema ab, „Das ist alles nur der Klimawandel schuld. Früher hatten wir hier nie solch einen Regen. Oder erinnern sie sich daran?“
    „ Nein, da haben Sie sicherlich Recht. Daran erinnere ich mich wirklich auch nicht“, antwortete Klauk artig, „Aber bleiben wir doch beim Thema. War Königer zu den Frauen freundlicher, als die männlichen Kollegen zu ihren Gästen?“
    Er schrieb sich die Fragen in seinem Notizbuch auf. Auf diese Antwort war er nun sehr gespannt.
    „ Nein, das würde ich nicht sagen. Aber es blieb nicht immer bei den einmaligen Gastbesuchen.“ Ihr Blick nahm wieder etwas an Bedeutung zu. Sie klimperte mit den Augen.
    Klauk kombinierte schnell.
    „ Was sagen will, dass Königer sich auch außerhalb der Treffen der Wirtschaftsgruppe mit den Damen traf?“
    Die Rezeptionistin schwieg. Dann nickte sie nur kurz.
    „ War das ein einzelner Fall, oder kam es häufiger vor?“
    „ Also, ich bin ja immer von morgens bis so gegen drei Uhr hier. Da kam es schon mal vor, dass sich der Herr Königer mit den Damen zum Essen traf. Mittags.“
    „ Wie oft?“
    „ Alle zwei Wochen sicherlich“, sagte sie schüchtern.
    „ Immer mit derselben Frau?“
    „ Nein, mit unterschiedlichen Damen. Das heißt, die Letzte hat er zwei Mal im Schlepp gehabt.“
    „ Sie arbeiten ja hier schon länger und kennen ihre Kunden. Sah der Umgang für sie intim aus?“
    „ Was heißt intim?“
    „ Händchenhalten am Tisch, ein Begrüßungskuss, der etwas zu intensiv ausfällt. Vertraute oder verstohlene Blicke. Dinge, die über ein geschäftliches Mittagessen unter Kollegen hinausgehen. So was eben.“
    Die Rezeptionistin schaute von ihrer Arbeit hoch und

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