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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Rolle der Verteidigerin ihrer Mutter.
    Sie stellte sich vor Jan-Phillip Wendt und sah ihm fest in die Augen. Mit einer Ehrlichkeit, wie es nur Kinder können.
    „ Wenn Sie meiner Mama wehtun, dann hole ich meinen Papa. Der ist viel größer als sie.“
    Wendts Kehlkopf machte eine Rolle rückwärts in seiner Kehle. Er war nicht in der Lage etwas zu sagen.
    „ Verrätst Du mir deinen Namen, kleine Prinzessin?“, fragte Doreen Spelling mit sanfter Stimme.
    „ Nein!“, antwortete sie trotzig und kam auf ihre Mutter zu. Die zog ihre Tochter zu sich heran.
    „ Antworte der Dame“, befahl sie ihrer Tochter.
    „ Mein Name ist Taya Königer“, stieß sie trotzig hervor.
    Doreen Spelling sah zu ihr herüber. „Das ist aber ein wunderschöner Name. Darauf bist Du sicher sehr stolz. Es gibt nicht sehr viele so hübsche kleine Mädchen wie Du, die auch noch einen so schönen Namen haben. Denkst Du nicht?“
    Die Kleine erwiderte den Blick der Psychologin noch nicht.
    „ Nein, ich bin wohl die Einzige in der Klasse, die so heißt. Dafür gibt es drei Sarahs und vier Maries. So wollte ich nicht heißen“, antwortete sie nicht ohne Stolz.
    „ Möchtest Du wissen, wie wir heißen?“
    Sie nickte.
    „ Mein Kollege heißt Jan-Phillip und mein Name ist Doreen.“ Sie zeigte auf Wendt. Taya schaute kurz zu ihm herüber, dann ging ihr Blick wieder ins zurück zu Doreen.
    „ Doreen ist Englisch oder?“
    „ Ja, gut erkannt. Ich bin gebürtige Engländerin. Aber ich lebe seit fünfzehn Jahren schon in Deutschland.“
    „ Jan-Phillip finde ich langweilig“, sagte sie abschätzig. Wendt versuchte trotzdem ein Grinsen zu produzieren.
    „ Und möchtest Du auch wissen, was wir machen?“ Doreen Spelling hatte solche Gespräche schon oft geführt. Doch jedes Mal reagierten die Kinder anders. Sicher gab es Gemeinsamkeiten. Aber auch genauso viele Unterschiede.
    Sie beugte sich nach vorne und legte ihre Unterarme auf die Knie.
    Taya nickte wieder bloß.
    „ Wir arbeiten beide bei der Polizei, weißt Du.“
    „ Ist was mit meinem Papa?“, fragte sie ängstlich.
    „ Ja, es ist etwas mit deinem Papa. Er ist heute einem ganz bösen Menschen begegnet.“
    „ So einer, vor dem Mama und Papa mich immer gewarnt haben?“
    Der Blick von Spelling traf den von Frau Königer. Dankbarkeit.
    „ Ja, so einer ist das gewesen. Dein Papa hat versucht, euch zu beschützen, meine Kleine. Aber der böse Mensch war stärker als er.“
    „ Ist Papa … tot?“, fragte das Mädchen und schlang ihre Arme um ihre Mutter. Eine keine Träne rollte über ihr Puppengesicht. Frau Königer küsste ihre Tochter auf das Haar.
    „ Meine Kleine, Du musst jetzt ganz tapfer sein. So tapfer wie deine Mama es ist. Ja, dein Papa ist jetzt bei den Engeln. Magst Du Engel?“
    „ Ich will meinen Papa zurück, keinen doofen Engel. Und ich will, dass der böse Mensch auch tot ist.“ Sie fing herzergreifend an zu weinen.
    Einfache, kindliche Logik. Auge um Auge, Zahn um Zahn.
    „ Taya, so etwas sagt man nicht“, sagte ihre Mutter.
    „ Doch. Ich sage das!“ Die Worte kamen aus dem Kindermund wie Geschosse. Zwischen dem Schluchzen.
    Wendt fühlte sich extrem unwohl in seiner Haut. Doreen Spelling stand auf und kam zu ihm herüber. „Herr Kollege, ich weiß nicht, ob es Sinn macht, hier jetzt eine Befragung durchzuführen. Ich bleibe hier und sehe, was ich noch tun kann. Womöglich gibt es Verwandte, die sich um die Familie kümmern können. Ich melde mich bei Ihnen oder dem Kollegen Hell, sobald ich etwas weiß. Wir müssen die Trauer der beiden respektieren.“
    Wendt stand ruckartig auf. Er verstand die Worte der Psychologin als Startschuss. Er konnte die Situation hinter sich lassen.
    „ Ja, ich sehe das ähnlich wie sie. Dann gehe ich mal“, sagte Wendt reichlich kleinlaut.
    Er verabschiedete sich von Lenia Königer, die sich um ihre völlig aufgelöste Tochter kümmerte.
    Als er die Türe hinter sich ins Schloss zog, atmete er tief durch. Froh war er, die Psychologin an seiner Seite gehabt zu haben. Ohne sie hätte er die Aufgabe verkackt. Da war er sicher.
    *
    Weiß gewaschen lag der Golfball noch immer an Stelle des Kehlkopfes in Lars Königers Hals. Doch konnte man ihn jetzt nicht mehr mit dem Sprachorgan verwechseln. Als Hell und Dr. Plasshöhler, nachdem der Regen aufgehört hatte, wieder in das Birkenwäldchen traten, fanden sie eine völlig veränderte Situation vor. Der Doktor schob mächtig schlechte Laune. „Immer bin ich es, der zu solchen

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