Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)
Neugier.
Der schaute ihn fragend an. „Was heißt das auf Deutsch?“
„ Der Sturm hat es der KTU und der Gerichtsmedizin sehr erschwert, Spuren zu sichern. Sicher ist einiges verloren gegangen. Aber Dank eines mutigen Mitarbeiters haben wir etwas gefunden, was sich mit den Aussagen der Zeugen deckt.“
„ Aha.“ Überthür machte eine ungeduldige Handbewegung. Die Maschine knackte und der Kaffee begann, in die Tasse zu laufen.
„ Ja, laut Aussagen mehrerer Zeugen hatte sich der Tote dahingehend geäußert, dass ihn etwas am Kopf traf und er deshalb den Ball in das Wäldchen schlug, in dem er schließlich getötet wurde.“
„ Unglaublich? Wie kann das geschehen?“
„ Da können wir auch nur spekulieren. Der Mann von der KTU hat jedenfalls so etwas wie einen Kirschkern gefunden. Der ist jetzt in der KTU zur Untersuchung.“ Hell zog die Tasse hervor und nahm einen ersten Schluck Kaffee.
„ Der Tote war kein Mitglied des Clubs, wie ich gehört habe. Aber ihr Kollege Gauernack war dort zahlendes Mitglied. Es gibt Leute dort im Vorstand, die kalte Füße bekommen. Die haben sich direkt nach dem Vorfall bei uns gemeldet.“
Wie hätte es auch anders sein können? Hell führte die Tasse zum Mund und schaute Überthür lange an.
„ Ich sehe da keinen Zusammenhang. Gauernack war dort zwar vielleicht Mitglied, aber sein Tod steht in keinem Zusammenhang mit dem Tod von Lars Königer. Da bin ich sicher.“
„ Wie laufen die Ermittlungen im Fall Schnackenberg?“
„ Wir haben heute noch die Eltern des Mannes hier zur Befragung. Ansonsten hat sich nicht viel getan. Wir waren ja alle auf dem Golfplatz.“ Hell hoffte, dass sich Überthür damit zufrieden gab. Doch das tat er nicht.
„ Bis nach der Befragung erwarte ich von Ihnen, dass sie mir einen Ermittlungsplan aufstellen. Wer von Ihren Leuten woran arbeitet. Wenn das nicht so funktioniert, wie ich es mir vorstelle, geben Sie einen der Fälle ab. Guten Tag, Herr Kommissar“, sagte Überthür und blickte auf die neue Kaffeemaschine, dann auf Hell. „Und demnächst bieten Sie ihrem Vorgesetzten gefälligst einen Kaffee an!“
Leise schloss sich die Glastür hinter dem Mann. Zu leise. Hell schüttelte den Kopf und knallte die Tasse auf das Tablette neben der Maschine.
*
Eine knappe halbe Stunde später war auch der Rest des Teams eingetroffen. Wie vom Staatsanwalt gefordert, gingen sie sofort die einzelnen Aufgaben durch. Zwischendrin brummte des Öfteren die neue Kaffeemaschine und unterbrach die konzentrierte Arbeitsweise. Hell selber blieb im Präsidium, weil er die Eltern von Schnackenberg befragen wollte. Meinhold sollte ein vorläufiges Profil des Mörders von Königer erstellen, während sich Wendt, Klauk und Rosin um andere Aufgaben kümmerten.
„ Wir haben jetzt noch zwei Dinge zu besprechen“, sagte Hell, als das Telefon klingelte. Er nahm ab. Die Kollegen sahen, wie sich seine Unterlippe vorschob, während er zuhörte.
„ Ist die Karte schon auf dem Weg in die KTU?“, fragte er schließlich.
Dann legte er auf, nachdem er die Antwort erhalten hatte.
„ Das war Dr. Plasshöhler. Er hat in dem Golfball, der in Königers Hals steckte, eine SD-Karte gefunden.“
„ Eine SD-Karte? Dann hat der Killer den Ball mitgebracht? Anders kann es nicht sein“, sagte Rosin.
„ Seit wann obduziert der Doktor Golfbälle?“, scherzte Klauk. Ein Lachen ging durch den Raum.
„ Scherz beiseite, einer von euch geht in die KTU und schaut nach, was auf der Karte ist“, sagte Hell schließlich. Er stand auf und nahm einen Marker. Wie durch Zufall war noch, neben den Aufzeichnungen über Jan Schnackenberg, Platz auf der Glastafel. Er schrieb den Namen Königer oben auf die Tafel, darunter die Worte Golfschläger, Golfball, Blasrohr mit einem Fragezeichen dahinter.
„ Er hat nicht nur den Golfschläger des Opfers an sich genommen, er hat auch den Ball, der im Gebüsch landete, gegen einen eigenen, den er zum Tatort mitbrachte, ausgetauscht. Das bedeutet, er hat die Tat lange vorbereitet. Wie lange, sagt uns vielleicht die SD-Karte. Lea, Du fährst hin. Du bist eh wegen dem Kirschkern, oder was es auch immer sein mag, dort.“
Rosin nickte.
„ Zurück zu den zwei Dingen. Wir müssen überlegen, wann wir eine Pressekonferenz abhalten. Im Moment ist noch das Unwetter überall das beherrschende Thema, aber wenn die Presse Wind von dem Mord auf dem Golfplatz bekommet, hagelt es Schlagzeilen wie ‚Der Golfplatz-Killer‘ oder ‚Der
Weitere Kostenlose Bücher