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Olivers Versuchung

Olivers Versuchung

Titel: Olivers Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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ernährt , wollte er sagen, überlegte es sich jedoch anders. Maya würde ihm sowieso nicht glauben. „Ich konnte es nicht feststellen.“
    „Okay. Dann müssen wir ihr 0-Negativ geben. Jeder Mensch, egal welche Blutgruppe er hat, verträgt es. Hast du noch welches in der Speisekammer?“
    Oliver nickte. Er hatte davon nicht getrunken, und da Quinn und Rose schon seit einer Woche weg waren, hatte niemand den Vorrat angerührt, der erst kurz vor ihrer Abreise aufgestockt worden war. „Ich hole es.“
    „Zwei Flaschen“, rief Maya ihm nach.
    Oliver lief in die Küche und riss die Tür zum Vorratsraum auf, in dem ein großer Kühlschrank in einer Ecke stand. Drinnen standen Flaschen von AB-Positiv neben Flaschen von A-Negativ und anderen Blutgruppen. Jede erdenkliche Blutgruppe war vorrätig. Quinn hatte gedacht, Oliver könnte vielleicht seinen Hunger besser zügeln und dem Drang widerstehen, nach Blut zu jagen, wenn er seine Lieblingsblutgruppe entdeckte. Oliver hatte gute Miene zum bösen Spiel gemacht und es versucht, aber selbst nach der Verkostung aller acht Blutgruppen, hatte er keine besondere Vorliebe für irgendeine finden können. Blut, das direkt aus einer menschlichen Vene kam, war noch immer seine Lieblingssorte.
    Oliver schnappte sich zwei Flaschen 0-Negativ aus dem Regal und ließ die Kühlschranktür zufallen.
    Als er das Wohnzimmer wieder betrat, hatte Maya bereits andere Utensilien aus ihrer schwarzen Tasche gezogen: Nadeln, einen langen elastischen Schlauch, Alkohol und einige Binden. Sie war schon dabei, die Ellenbeuge des Mädchens mit Alkohol zu desinfizieren.
    „Hier.“
    Maya warf ihm einen Seitenblick zu. „Wisch den Deckel mit Alkohol ab, dann stoße diese Nadel durch!“ Sie reichte ihm eine Nadel, die bereits an dem Schlauch befestigt war. „Halte die Flasche erst mal aufrecht!“
    Er tat, wie ihm geheißen wurde, während Maya den Oberarm des Mädchens mit einer engen Binde abband und dann eine zweite Nadel an ihrer Vene ansetzte. Am Ende der Nadel steckte ein Gehäuse aus Kunststoff, damit das Blut nicht aus ihrer Vene herausfließen konnte.
    „Bist du fertig?“, fragte sie.
    Oliver nickte. „Ja, was jetzt?“
    „Dreh die Flasche auf den Kopf und halte sie hoch! Gib mir das Ende des Schlauches!“
    Er beobachtete, wie die rote Flüssigkeit aus der Flasche begann, sich im Inneren des langen Schlauches einen Weg nach unten zu bahnen. Bevor das Blut am anderen Ende herauslaufen konnte, drückte Maya das Ende des Schlauches zusammen. Dann stellte sie die Verbindung mit der Nadel im Arm ihrer Patientin her. Maya drehte am Ventil des Kunststoffgehäuses und ließ den Druck im Schlauch ab, sodass ein Teil des Blutes und die verbleibende Luft im Schlauch entwichen. Dann drehte sie das Ventil vollständig auf. Das Blut lief zur Nadel und verschwand im Arm des Mädchens.
    Maya drehte das Ventil ein wenig zurück und blickte dann zur Blutflasche, um die Geschwindigkeit zu dosieren, mit der das Blut in die Vene ihrer Patientin floss. Mit angehaltenem Atem beobachtete Oliver, wie die Füllhöhe der Flasche mit jeder Minute sank. Es war ein langsamer Prozess, aber Oliver stand wie angewurzelt da und wagte es nicht, die Flasche zu bewegen, um den Blutfluss nicht zu unterbrechen. Er erlaubte nur seinen Augen, sich zu bewegen.
    Das Mädchen sah immer noch blass aus, und ihr Atem war flach, das Heben und Senken ihrer Brust kaum sichtbar. Gleichzeitig war es nicht zu leugnen, dass sie schön war. Ihre Lippen schienen röter als die anderer Menschen. Vielleicht war dies eine optische Täuschung, weil sie so blass war. Ihre Augen waren geschlossen, aber er erinnerte sich, wie sie ihn angesehen hatte: mit Verzweiflung und Angst. Sie hatte sich mit absoluter Sicherheit an das erinnert, was der andere Vampir ihr angetan hatte. Aus irgendeinem seltsamen Grund wünschte er sich, dass dies nicht so wäre. Vielmehr wollte er, dass sie keine Erinnerungen an das hatte, was ihr angetan worden war, obwohl er wusste, dass ihre Erinnerungen ihn von jeglicher Schuld befreien würden. Doch die Angst in ihren Augen hatte ihn tief in seinem Innersten getroffen.
    „Du hast das schon mal gemacht, oder?“, fragte er Maya mit leiser Stimme, um die Stille im Raum nicht zu stören.
    „Während meines Medizinerpraktikums, klar.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ist schon lange her.“
    Oliver bewegte sich nervös von einem Fuß auf den anderen. Wusste Maya, was sie tat? „Aber so was verlernt man nicht,

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