Olivetti ermittelt
Sicherheitsleute, die ihn bewachten, sofort zu ihren Waffen. Aber einer der beiden Organisatoren rief ihnen schnell zu, dass es sich um Polizeibeamte handele. Kurz vor den Männern blieben sie stehen.
»Irgendetwas Verdächtiges?«, fragte Teufel.
Alle vier Wachmänner schüttelten die Köpfe.
»Die Fahrt war ruhig, keine besonderen Vorkommnisse«, meldete einer von ihnen.
Teufel, Schrödinger und die beiden Organisatoren gingen beruhigt wieder zurück.
»Was ist denn das Schachspiel eigentlich wert?«, wollte Schrödinger wissen.
»Der Wert beziffert sich auf so viel, dass man es eigentlich gar nicht sagen kann. Es gibt natürlich einen Materialwert, der bei 30 bis 40 Millionen liegen wird. Aber dazu kommt ja noch der künstlerische Wert. Die Figuren sind eine Einzelanfertigung eines russischen Goldschmieds. Das Schachspiel wurde damals für den letzten russischen Zarren angefertigt.«
Bei den Millionen hatte Teufel durch die Zähne gepfiffen und sich auf seine Riesennase getippt.
»Also, sagen Sie mal eine Zahl!«
|97| »Na ja«, meinte der Organisator, »wenn wir es versteigern würden, würden wir bei 100 Millionen beginnen und wahrscheinlich, wenn es denn jemand bezahlen könnte, 200 Millionen bekommen.«
»Dafür könnte ich ’ne Menge Fischfutter kaufen«, meinte Schrödinger. »Aber nehmen wir mal an, eine Figur fehlt. Würde das den Wert des Spiels erheblich mindern?«
»Das wäre eine Katastrophe«, sagte einer. »Ein Schachspiel hat 32 Figuren. Und hier sind das, wie schon gesagt, Einzelstücke. Fehlt nur eine Figur, würde das den Wert dramatisch verringern. Das Kunstwerk wäre kaputt. Ich darf gar nicht an so was denken. Da krieg ich sofort Magenschmerzen!«
»Wem gehört es denn eigentlich?«
»Dem russischen Staat. Das Spiel ist eine Leihgabe für die Weltmeisterschaft, die demnächst hier in Baden-Baden stattfindet. Und als Auftakt gibt es eben diesen Schaukampf zwischen den Nachkommen der früheren Weltmeister Capablanca und Botwinnik.«
Der Mann hakte das dicke rote Seil aus und führte die beiden Kommissare zum Spieltisch.
»Hier soll dann alles stattfinden. In …«, er schaute auf die Uhr, »… gut einer Stunde. In einer halben Stunde kommen die Spieler.«
|98| Schrödinger tippte einem der beiden Männer auf die Schulter.
»Ich habe noch eine ganz wichtige Frage: Was ist besser, ein Hund oder eine Katze? Als Haustier, meine ich!«
Der Angesprochene sah ihn ziemlich irritiert an. »Eine Katze natürlich.«
»Ein Hund natürlich«, sagte gleichzeitig der andere.
In diesem Moment fiel hinter der Trinkhalle ein Schuss. Vor Schreck warfen sich alle auf den Boden – alle, außer Schrödinger und Teufel. Die zogen ihre Pistolen und rannten los.
|99| Oli und Vetti
Olivetti traute sich nicht, gleich nach Hause zu gehen. Er musste sich erst einmal Mut anessen. Und wie macht man das? Mit einem wunderbaren Eisbecher. Er ging also ins Café Mack, wo er zuletzt mit den beiden Kommissaren gewesen war. Er seufzte und bestellte sich einen Eisbecher.
»Bitte sehr, einmal einen Eisbecher Turgenjew, der Herr«, sagte Carlo, der Kellner, der Olivetti gut kannte. Er stellte einen riesengroßen Eisbecher vor ihm ab.
Olivetti seufzte noch einmal. Wie sollte er nur sein Problem lösen? Was täte denn jetzt Schrödinger? Richtig, der machte ja immer mit Teufel eine Checkliste. Vielleicht könnte er das auch einmal versuchen. Aber mit wem?
»Ich muss mich einfach teilen. Olivetti wird jetzt zu Oli und Vetti. Alles klar, Oli?«
»Alles klar, Vetti. Auf geht’s.«
»Was ist weg, Oli?«
|100| »Geld!«
»Wie viel?«
»30 Euro!«
»Von wem?«
»Von Olivettis Mutter!«
»Verdächtige?«
»Ja, Olivetti!«
»War er’s?«
»Klares Nein!«
»Wer dann?«
»Keine Ahnung!«
»Was hat die Mutter gemacht, bevor das Geld verschwand?«
»War einkaufen!«
»Was?«
»Ausgepackt hat sie Gemüse, Brot und Wurst.«
»Wo also kann das Geld geblieben sein, Oli?«
»Supermarkt Esskauf, Vetti!«
»Bist ein schlaues Kerlchen, Oli!«
»Danke, Vetti. Du auch!«
»Und was steht auf der To-do-Liste?«
»Zum Supermarkt gehen!«
»Letzter Punkt der Liste?«
»Café Mack, da sind wir aber schon!«
Und so vereinigten sich Oli und Vetti wieder zu |101| Olivetti, der seinen Eisbecher langsam zu Ende schleckte. Er rief nach dem Kellner, um zu bezahlen.
Carlo, der von dem »Gespräch« so einiges mitbekommen hatte, fragte ihn: »Wer zahlt denn jetzt? Oli? Oder Vetti?«
»Beide natürlich«, antwortete
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