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Olivetti ermittelt

Olivetti ermittelt

Titel: Olivetti ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wilfert
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seine Mutter verboten. »Du bist doch keine Ente!«, hatte sie gesagt.
    Olivetti seufzte. Schrödinger hatte es gut. Er war |14| alleine und ein echter Knüller. Da stört auch die Macke mit dem Aquarium nicht wirklich.
    Er nahm sich
Das Lexikon der Detektive
und warf sich auf sein Bett. Mit einem Schmerzensschrei sprang er aber sofort wieder auf – unter der Decke hatte sein Wecker gelegen.
    Im selben Moment riss seine Mutter die Tür auf und schimpfte los: »Mein Lieber, wenn du Geld brauchst, dann fragst du mich! Kapiert? Du klaust mir nix aus dem Portemonnaie! Noch einmal und es gibt gewaltig Ärger!«
    Bevor Olivetti ihr sagen konnte, dass er noch nicht mal dran gedacht hatte, ihr Geld zu nehmen, war sie schon wieder draußen. Er war völlig baff und überlegte noch, ob er ihr hinterherrennen sollte, als er auch schon die Wohnungstür knallen hörte.

|15| Treffen beim 3 E-Boss
    Während Schrödinger zurück zur Polizeiwache fuhr, lies er sich noch mal alles durch den Kopf gehen. Kurz bevor er am frühen Abend das Büro verlassen hatte, hatte er noch gesehen, wie der bekannte Anwalt Dr. Zehn mit seiner Frau vorgefahren war. Er war berühmt für seine Bildersammlung. Seine Frau war eine von diesen jungen Damen, über die ständig in den Zeitungen berichtet wurde und die immer aussahen, als ob sie gerade aus einem Kurs für Schaufensterpuppen kämen. Wie aus dem Ei gepellt, steif und langweilig. Vorhin hatte Frau Zehn allerdings für ihre Verhältnisse ziemlich aufgelöst ausgesehen: wirre Haare, ungeschminkt, in Pullover und Jeans.
    Als Schrödinger an ihnen vorbeigefahren war, hatte er noch gehört, wie das Ehepaar dem Wachhabenden zurief: »Wir müssen zu Dr. Weeber. Schnell!«
    Dr. Weeber war der Polizeipräsident. Weeber schrieb man mit drei e. Zwei vor dem b und eines |16| danach. Deswegen wurde er gelegentlich auch als »3 E-Boss « bezeichnet.
    Es geht also um ein dickes Ding, dachte Schrödinger. Dr. Weeber, Zehn, Bilder, schlimmes Aussehen …
    Am Empfang bedeutete ihm schon sein Kollege Turgenjew, dass er sich beeilen solle.
    »Der 3 E-Boss wartet schon!«
    Turgenjew saß am Empfang des Kommissariats, nahm alle Telefonate entgegen und betreute die Besucher. Er behauptete immer, ein Nachfahre des berühmten Dichters gleichen Namens zu sein. Der Dichter habe vor 150 Jahren sehr oft Baden-Baden besucht. Ob das stimmte, wusste niemand so genau. Man musste aber zugeben, dass Turgenjew dem Denkmal des Dichters in der Lichtentaler Allee ungeheuer ähnlich sah. Gerne erzählte er von seinem Vorfahren und flocht dabei oft auch einige russische Ausdrücke ein. So wie jetzt.
    »
Dawai
, Schrödinger,
dawai
!
Schnell, schnell

    Und schon betrat Schrödinger das Büro.
    »Tag, Herrschaften«, sagte er noch in der Tür. »Also, die Bilder von Dr. Zehn sind geklaut worden?«
    Sofort verstummte das Gespräch zwischen den Anwesenden. Das Ehepaar Zehn, Dr. Weeber und Teufel starrten Schrödinger erschrocken an.
    |17| Dr. Weeber, wie immer korrekt und elegant gekleidet, sprach aus, was alle dachten: »Verdammt noch mal, Schrödinger, woher wissen Sie das? Die ganze Sache ist noch streng geheim!«
    Schrödinger setzte sich erst einmal und sah fragend zu Teufel. Der machte ein Zeichen, dass er still sein soll.
    »Also, Dr. Zehn, erzählen Sie uns doch noch einmal hier im Beisein von Kommissar Schrödinger, was passiert ist«, bat Dr. Weeber dann.
    Dr. Zehn schaute etwas unwillig, begann aber mit seinem Bericht.
    »Wir kamen von einem Essen bei Freunden nach Hause und ich sagte noch zu meiner Frau …«

    »… wenn die Suppe so heiß gewesen wäre wie das Getränk und das Bratenfleisch so weich wie die Sessel und das Eis so kalt wie die Kartoffeln, dann hätte es mir geschmeckt!«
    Alfred Zehn half seiner Frau aus dem Mantel.
    »Du hast aber auch immer was zu meckern«, meinte diese. »Soo schlecht war es auch nicht!«
    »Na, hör mal, wir waren eingeladen bei dem König der Restaurantköche. Da kann man ja wohl was Besseres verlangen … Verdammt, warum geht denn das Licht nicht an?«
    Dr. Zehn hängte den Mantel seiner Frau an den Garderobenhaken.
    |18|
»Warte mal«, sagte seine Frau. »Ich hab am Schlüsselbund eine Taschenlampe.«
    Kurz darauf blinkte die Lampe auf. Vor Überraschung blieb den beiden der Mund offen stehen. Sie sahen – nichts! Der Flur war leer, von den vielen Bildern, die sonst an den Wänden hingen, war nichts zu sehen.
    Alfred Zehn stürmte durch den Flur in die Zimmer. Die Wände des

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