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Olivia: Manchmal kommt das Glück von ganz allein (German Edition)

Olivia: Manchmal kommt das Glück von ganz allein (German Edition)

Titel: Olivia: Manchmal kommt das Glück von ganz allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jowi Schmitz
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auf dem Anrufbeantworter lief Wochen nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub noch die Nachricht: »Wir sind für ein Weilchen weg.« Ich wünschte, wir hätten in Friesland einen Anrufbeantworter gehabt und meine Mutter hätte den Text darauf gesprochen. Dann hätte ich unsere Nummer nach ihrem Tod noch anrufen können, um ihre Stimme zu hören.
    »Dies ist der Anrufbeantworter der Familie Van den Brandeler«, sagte die Frauenstimme. »Wir sind nicht da, aber nach dem Piep könnt ihr uns eine Nachricht hinterlassen.«
    Das tat ich nicht.
    Mein Vater kam mit einem Kleiderbündel über dem Arm und einer leeren Kaffeetasse in der Hand in den Salon. Er trug nur Boxershorts, und über seiner Schulter lag ein Handtuch. Ich hörte ihn über den Garten schimpfen.
    »Sascha ist nicht da!«, sagte ich zu ihm. Er stieß sich den Zeh an der Schwelle zur Dusche an und fluchte. Da wusste ich, dass ich vorsichtig sein musste: Wenn mein Vater schlecht geschlafen hatte, war er wie ein randvoller Eimer.
    Meine Mutter hat das immer zum Lachen gebracht. Sie hat es seine »Selbstmitleidsparty« genannt und gesagt: »Wenn du uns auch dazu einladen würdest, dann könnten wir wenigstens mitmachen.«
    Ich ging in die Küche, schob ein paar schmutzige Kaffeetassen beiseite und schmierte meinem Vater und mir ein paar Brote. Das Brot für meinen Vater ließ ich auf der Arbeitsplatte liegen, es passte gerade noch hin. Meines nahm ich mit in den Garten. Blöder Sascha. Der Badeanzug zwickte mich am Po. Wieso kam er nicht? Vielleicht durfte er nicht mit mir zusammen im Schwimmbad gesehen werden? Nicht mal frühmorgens.
    »Da«, sagte mein Vater, als er schließlich angezogen und mit vollem Mund in den Garten kam. Er drückte mir einen Stock in die Hand. Ich sah zwischen dem Stock und seiner Nase hin und her, die leicht gerötet war. Er sagte: »Zur Wiedergutmachung für gestern.«
    Als ich nicht reagierte, seufzte er tief und wedelte mit seinem eigenen Stock herum. »Okay, wegen diesem blöden Geld war ich ein bisschen brummig, aber so ist das eben manchmal. Und damit basta. Und jetzt musst du raten, was das hier ist.« Er schob mir den Stock fast ins Gesicht.
    Ich betrachtete die Schnur, die daran baumelte. War das sein Ernst? Mein Badeanzug saß echt zum Heulen. Aber wenn ich ihn jetzt auszog, dann konnte ich nicht mehr mit Sascha schwimmen gehen. Ich meine, man stelle sich vor, es gäbe da keine getrennten Umkleidekabinen! Doch wenn ich mit meinem Vater angeln ging und den Anzug nicht vorher auszog, dann würde ich den ganzen Tag von einem Fuß auf den anderen treten.
    »Und?« Er guckte wie ein hungriger kleiner Junge. »Sag schon.«
    Ich seufzte. Wer hat schon einen Vater, um den man sich kümmern muss?
    Langsam kletterte ich ins Boot.
    »O-liiii-ve, beeil dich.«
    Ich zog den Badeanzug aus und schlüpfte in meine Lieblingsjeans und ein altes T-Shirt. Das war nicht weiter schwer, meine T-Shirts waren alle alt.
    Dann ging ich wieder nach draußen. Mein Vater machte einen Luftsprung. Ich musterte die Angel. »Ist das eine Harke?«
    »Nein.«
    »Ein Fernrohr ohne Linse?«
    »Eine Angel, Krump. Es ist eine Angel.«
    Ich wollte nicht brummig sein. Er auch nicht. Wir gaben uns Mühe.
    »Aber du angelst nicht gern, Papa.« Das war mir rausgerutscht, bevor ich »John« auch nur denken konnte.
    »Wir wohnen auf einem Boot«, antwortete mein Vater, als wäre das ein guter Grund.
    Ich versuchte mich daran zu erinnern, dass ich – wegen dem Kleid und dem geplatzten Kuchenessen – sauer auf ihn war, aber es gelang mir nicht. Ich wollte einfach gern bei ihm sein.
    »Einem Boot an Land, stimmt.«
    Mein Vater grinste. »Komm. Jetzt gehen wir fiiischen.«
    Die Angel war aus Bambus und hatte einen großen Haken daran, aber kein Rädchen, um die Schnur aufzuwickeln.
    »Fiiischen«, ahmte ich ihn nach.
    »Hopp, hopp.« Mein Vater pikte mich mit der Angel ins Bein. Ich verteidigte mich mit meiner Angel, und wir lieferten uns ein Angelgefecht. Ich lachte zwar, aber ein bisschen künstlich, als wäre ich eine Schauspielerin in einem Film.
    »Musst du nicht arbeiten?«
    »Ich habe ein Schild ins Schaufenster gehängt: Bin mit meiner Tochter beim Angeln .«
    Nach mehreren erfolglosen Versuchen auf der Brücke beschlossen wir, näher ans Ufer zu gehen. Dort war es glitschig, ich rutschte aus und wäre fast ins Wasser geplumpst.
    Mein Vater prustete los, diesmal richtig, so wie früher, und zog mich zu sich. Ich hielt mich an ihm fest.
    Er erzählte mir, er habe

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