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Olivia: Manchmal kommt das Glück von ganz allein (German Edition)

Olivia: Manchmal kommt das Glück von ganz allein (German Edition)

Titel: Olivia: Manchmal kommt das Glück von ganz allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jowi Schmitz
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Knallfrosch in den Hintern und jage mich in die Luft«, antwortete sie: »Ach, wie lieb von dir! Warum nicht? Es ist ja Montag!« Als gäbe es da einen logischen Zusammenhang.
    Ich sah meinem Vater dabei zu, wie er versuchte, seinen Schokokuss ordentlich mit der Gabel zu zerteilen. In meiner Hand war immer noch der Zettel von Carel. Ich zerknüllte ihn.

 
    13
     
    Sonja wiederholte ständig, wie nett es mit uns sei. Sie hatte einen Schweißfilm über der Oberlippe, der wie ein Bärtchen aussah. Wir hatten unseren Kuchen aufgegessen und befanden uns auf dem Weg zum Boot. Ich fragte, ob Sonja nicht nach Hause müsse, doch sie sagte: »Ich wohne über dem Friseursalon. Hat dein Vater das nicht erzählt?«
    »Ach so«, brachte ich nur heraus.
    Unterwegs holte mein Vater noch etwas zu essen und eine Flasche Wein beim Indonesier – dass er nach zwei Schokoküssen überhaupt noch Hunger hatte …
    Im Garten angekommen, stürmte er in die Kajüte und kam mit seiner Bettdecke wieder heraus. Dann rief er laut: »Picknick, Picknick«, wie ein kleines Kind, und breitete die Decke auf den paar Grasbüscheln auf dem Boden aus. Mir war sein überdrehtes Getue peinlich.
    Gleich darauf johlte er: »Mehr Decken, mehr Decken«, und verschwand wieder in der Kajüte.
    »Stopp!«, rief ich.
    Das Kleid lag unter meinem Kopfkissen. Das kaputte Kleid.
    So schnell ich konnte, kletterte ich hinter ihm her, doch es war zu spät. Bis ich in der Kajüte war, saß er schon auf meinem Bett und hielt das kaputte Kleid in den Händen. Seine Augen waren weit aufgerissen, und sein Mund stand ein bisschen offen, als ob er etwas sagen wollte, aber auf halber Strecke vergessen hätte, wie man eigentlich redete.
    »Alles okay da oben?« Sonja stand draußen neben dem Boot und klang, als dächte sie, dass wir gerade zusammen spielten. »Ganz schön hoch, eure Leiter. Soll ich zu euch kommen?«
    Ich sah sie schon vor mir: Ein Trampeltier auf unserer Leiter. Da würde das Boot garantiert Schlagseite bekommen.
    »Olivia!« Obwohl ich direkt neben ihm stand, brüllte er so laut, dass mir der Kopf wehtat. Ich flüchtete an Deck. Er marschierte hinter mir her, das Kleid fest an sich gedrückt.
    »Aber du hast es einfach in deinem Rucksack versteckt!« Ich piepste wie ein kleines Küken und wünschte mir, Sonja würde sich augenblicklich in Luft auflösen. »Mitten zwischen deinen dreckigen Unterhosen!«
    »Ich habe das Kleid nicht versteckt. Ich habe es … in Sicherheit gebracht.« Das Gesicht meines Vaters war so rot wie das Kleid. In Sicherheit gebracht. Etwa vor dem Schielenden Nelie? »Außerdem waren es saubere Unterhosen«, fügte er sehr viel leiser hinzu. »Wir wollten doch die wichtigsten Dinge mitnehmen, weißt du noch?«
    Ich konnte ihn fast nicht verstehen, als er das sagte, aber das lag wohl an dem heftigen Sturm, der in meinem Inneren wütete. Er hatte das Kleid mitgenommen. Ohne mir ein Wort zu sagen. Also war das Kleid wichtig, aber ich nicht. So ging das die ganze Zeit. Er traf einfach ganz allein Entscheidungen und behauptete danach, dass wir alles zusammen machen.
    »Ich …«, setzte er an, aber da brüllte ich schon: »Außerdem arbeitest du dauernd!«
    »Was hat das denn damit zu tun?«
    »Alles!«
    »Olivia Marenburg!« Das sagte er bestimmt nur, um Sonja mit seinen Erziehungskünsten zu beeindrucken.
    Ich stieg die Leiter hinunter.
    »Bleib mal stehen, junge Dame.«
    Da war ich schon im Garten.
    »Olivia!«
    Mein Vater kam hinterher.
    »Olivia!«, rief er noch mal, aber seine Stimme war schon erheblich leiser.
    Ich ging zur Küchentür. Sonja stand zwischen mir und meinem Vater. Sie schaute vom einen zum anderen wie bei einem Tennismatch.
    »Olivia …« Seine Stimme brach. Schon wieder heulte er.
    »Du Armer«, hörte ich Sonja voll Mitgefühl sagen.
    »Ich finde es so schwierig«, sagte mein Vater unter Tränen, aber nicht zu mir.
    »Du bist doch erwachsen!«, brüllte ich. So laut, dass es in meiner Kehle kratzte. »Dann benimm dich auch so! Sei doch mal erwachsen und fröhlich und hör auf, ständig zu heulen!«
    Ich blieb gerade noch lange genug vor der Küchentür stehen, dass ich bemerkte, wie Sonja ihm den Arm tätschelte. Er schluchzte so sehr, dass er mich nicht mal sah.
    Ich ging in den Friseursalon und setzte mich auf den Zahnarztstuhl. Draußen dämmerte es langsam. Ich zog am Hebel an der Seite des Stuhls und ließ ihn seufzend hinuntergleiten. Dann stand ich auf und pumpte ihn mit der Fußpumpe wieder hoch, setzte mich

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