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Olivia: Manchmal kommt das Glück von ganz allein (German Edition)

Olivia: Manchmal kommt das Glück von ganz allein (German Edition)

Titel: Olivia: Manchmal kommt das Glück von ganz allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jowi Schmitz
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rauschte es auch. Als hätte ich einen Trichter auf dem Schädel und das Wasser würde direkt von oben hineinlaufen.
    Meine Mutter legte die Arme um mich, und ich lehnte mich ein ganz kleines bisschen zurück, aber nicht zu weit, weil ich sie nicht ermüden wollte.
    »Mach die Augen zu.«
    Sie griff nach etwas, klickte etwas auf, und dann roch ich ihr Shampoo. Ein sehr teures Shampoo, extra für ihr dünnes Haar. Meine Mutter massierte es in mein Haar. Mein Vater, der sich immer von ihr die Haare waschen und schneiden ließ, hatte ihr beigebracht, wie man das macht.
    Die ganze Zeit hielt ich die Augen geschlossen, und das Wasser rauschte in meinen Kopf. Hinter meinen Lidern sah ich gelbes Licht.
    Ihre Hände auf meinem Kopf, das Wasser, meine Mutter ganz dicht bei mir.
    Sie spülte das Shampoo aus.
    Danach wollte ich gleich aufspringen, um ihr die Haare zu waschen. Sie drückte mich kurz in die Schulter, und ich sah zu ihr hoch. Sie lächelte.
    »Ich bin müde, Krump. Bringst du mich zurück ins Bett?«
    Am Ende musste ich eine Krankenschwester rufen, weil meine Mutter nicht mehr aufstehen konnte. Das Kleid ließen wir an der Tür hängen. Ein langes Hemd war einfacher.
    Mein Vater kam erst zurück, als meine Mutter wieder im Bett lag. »Ihr riecht ja gut«, sagte er bloß.
    »Jetzt ruht sie sich ein bisschen aus«, hatte die Krankenschwester gesagt.
    Meine Mutter, die Frau des Herrenfriseurs, war mit ungewaschenem Haar gestorben.
     
    Eine Hand auf meinem Kopf: Mit äußerster Vorsicht kontrollierte mein Vater mein Haar.
    »Puh, du wärst fast verschimmelt.«
    Ich versuchte, ihn im Spiegel anzulächeln.
    »Zum Glück habe ich genau das richtige Mittel für solche Fälle«, fügte er hinzu.
    Ich hörte das Klicken der Shampooflasche und schreckte hoch. »Mamas Shampoo!«
    Mein Vater grinste. »Was glaubst du denn, von wem sie es hatte?«
    Ich schloss die Augen und seufzte schwer, als mein Vater das Shampoo einmassierte.

 
    20
     
    Wir gewinnen Menschen lieb, und dann gehen sie wieder weg.
    Die Worte meiner Großmutter gingen mir immer noch durch den Kopf. Wir saßen auf einer großen karierten Decke, die Sonja mitgebracht hatte.
    Mein Vater hatte mich gebeten, wenigstens zu versuchen, nett zu ihr zu sein.
    Also sagte ich: »Mein Vater und ich mischen den Teig und backen den Kuchen, aber du darfst nachher ruhig ein Stück mitessen.«
    Ich sah kurz auf ihren dicken Bauch.
    Sascha war auch da, er spielte mit einem Käfer. Aus Sand und kleinen Steinen hatte er ein Gefängnis gebaut.
    Mein Vater warf mir einen drohenden Blick zu. »Alle machen mit«, sagte er.
    Ich rieb mir die Augen und schaute zur Decke hinunter. Mit der Vorläufigkeit war es fast vorbei.
    Ich wünschte, jemand könnte mir sagen, was danach käme.
    »So, und jetzt backen wir!« Mein Vater sprang auf, und gleich danach setzte er sich und mir die Kochmütze auf den Kopf. Sonja und Sascha mussten sich mit einem Handtuchturban begnügen. Mein Vater zog eine echte Show ab. Schließlich war er Friseur und kannte sich mit Köpfen aus. Vor allem Saschas Schädel hatte es ihm angetan. »Schön rund«, sagte er. Sascha grinste kurz und kehrte dann schnell zu seinem Käfer an den Rand der Decke zurück.
    Die Schüssel stand in der Mitte, die Zutaten waren drum herum verteilt. Sonja und ich griffen gleichzeitig nach einem Ei, es zerbrach und landete samt Schale in der Schüssel. Später fiel der Teigschaber aufs Käfergefängnis und brachte Saschas Mäuerchen zum Einsturz. Der Käfer entkam und krabbelte auf Sonja zu, die »Huch« rief, aufsprang und dabei um ein Haar die ganze Schüssel mit dem Teig umgeworfen hätte – dem Teig, der ohnehin klumpig geworden war und aus dem wir nicht alle Eierschalen herausbekommen hatten.
    »Eine gelungene Aktion, das sollten wir öfter machen!«, sagte ich.
    Das Bier, das unserem Werk den letzten Schliff geben sollte, hatte mein Vater schon ausgetrunken, und ich hatte die ganze Zeit das dumpfe Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Erst als der Teig schon in der Kuchenform war, fiel es mir ein: Unser kleiner Backofen im Boot war hinter einem Haufen Umzugskartons versteckt.
    »Ich habe auch einen Ofen.« Sonja hatte sich schon wieder eine Zigarette angezündet.
    »Ich mag nicht mehr. Kommst du mit?« Ich machte Sascha ein Zeichen, der brav aufstand.
    »Bleib doch da, Krump.«
    Ich zögerte.
    Mein Vater kniete neben der Kuchenform, seine Mütze hing ein bisschen schief. Meine hatte ich längst abgesetzt. Sonja blies Rauch aus

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