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Oliviane – Der Saphir der Göttin

Oliviane – Der Saphir der Göttin

Titel: Oliviane – Der Saphir der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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Vergnügen mehr, seit Maé sich ebenfalls gegen mich gewandt hat!«
    »Dann lasst Ihr sie frei?«
    »Meinetwegen soll sie unter dem Torturm verrotten. Ich will sie nicht mehr sehen ...«
    Landry hütete sich, seine Erleichterung zu zeigen. »Wenn Ihr meint ...« Er zuckte gleichgültig die Schultern. »Wann erwartet Ihr den Medicus und den Priester?«
    »Verdammt, sie sollten längst da sein.«
    »Zweifelt Ihr wirklich daran, dass das Mädchen noch Jungfrau ist?«, hakte der Schwarze Landry nach und ärgerte sich sogleich über seine Frage. Was hatte ihn das zu interessieren?
    »Sie war Novizin, ich denke, sie ist rein wie frisch gefallener Schnee«, erwiderte der Söldnerführer und grinste gehässig. »Aber ich habe gelernt, keine Katze im Sack zu kaufen, mein Freund. Außerdem kann es nicht schaden, wenn die Dame erkennt, dass es nicht ratsam ist, mich zu belügen. Die Untersuchung durch den Medicus wird sie lehren, mich nicht zu unterschätzen! Wir werden sehen, wie die allzu hochfahrende, stolze Dame auf eine hübsche kleine Demütigung reagiert ...«
    »Ihr könntet das von einer Hebamme tun lassen«, schlug Landry beherrscht vor.
    »Noch ein Weib? Ich denke nicht daran!«, fluchte der Herzog in einem neuerlichen Zornesausbruch. »Ich traue keinem Weib! Unter diesem Dach wird kein Weib etwas zu sagen haben, solange ich der Herr im Hause bin!«
    Landry verzichtete auf eine Antwort. Unter dem gelben, bösartigen Blick des Herzogs, der die schmalen Lippen über dem eckigen Kinn verzog, erschien es ihm ratsam zu schweigen. Zu viel war in den letzten Wochen geschehen, das diesen gefährlichen Wolf bis aufs Blut gereizt hatte. Und Landry befürchtete, dass Oliviane de Rospordon das Ihre dazutun würde, Paskal Cocherel endgültig zur Weißglut zu bringen.
    Der Herzog schwieg und schüttete den Wein in langen durstigen Zügen die Kehle hinunter. Wenn er genügend Alkohol trank, gelang es ihm vielleicht, endlich zu vergessen.
    »Am Ende wird es eine Frau sein, die dich dein Leben kostet!«
    Aber was er auch tat und wie viel er auch trank, es gelang ihm nie, den verhängnisvollen Satz völlig aus seinem Gedächtnis zu verbannen, den ihm seine Tochter wie eine giftige Saat ins Hirn gepflanzt hatte – jenes Teufelsweib, das er besser nicht gezeugt hätte, denn mit dieser Tochter hatten all seine Schwierigkeiten begonnen.
    »Verdammt! Der Krug ist leer! Sie sollen mir neuen Wein bringen!«
    Landry eilte hinaus. Der wütende Befehl kam ihm gerade recht, damit er von dem Gespräch erlöst wurde. Argerlich war nur, dass er seinen Gedanken damit nicht entfliehen konnte. Gedanken, die sich in zunehmendem, verbotenem Maße um eine Frau drehten, die ihm nie gehören würde.

6. Kapitel
    Oliviane vermisste die Glocken. Sie war daran gewöhnt, ihren Tagesablauf nach dem Klang der Glocken einzuteilen, und sie kam sich ohne diesen Anhaltspunkt verloren und orientierungslos vor. Das dünne Klosterglöckchen von Sainte Anne hatte die Zeit ebenso verkündet wie die mächtigen Glocken der Gotteshäuser von Vannes. In St. Cado schien es weder Kirche noch Glocke, weder Priester noch Gottesdienst zu geben.
    Ava reagierte wie üblich mürrisch, als die junge Frau sie danach fragte.
    »Der Herr unterwirft sich nicht einmal dem Herrgott im Himmel«, sagte sie trocken. »Manchmal, wenn ein wandernder Mönch vorbeikommt, hält er unten im Dorf die Messe und nimmt den Leuten die Beichte ab. Aber das ist schon lange nicht mehr der Fall gewesen. St. Cado hat keinen eigenen Priester, der das Wort Gottes predigt. Aber vielleicht bleibt derjenige bei uns, der kommt, um Eure Ehe zu segnen.«
    Oliviane verstummte. Sie wusste nicht mehr, was sie sich wünschen sollte. Dass das Warten endlich vorbei war oder dass es so lange wie möglich dauern sollte? Am Ende des täglichen Einerleis, das so schrecklich an ihren Nerven zerrte, stand schließlich der Vollzug ihrer Ehe. Sie würde mit Körper und Geist an einen Mann gekettet sein, den sie verabscheute und verachtete.
    Ja, wenn es wenigstens der Schwarze Landry gewesen wäre ... Gütiger Himmel, was dachte sie da? Sie erstarrte mitten in ihrer unruhigen Wanderschaft, die sie vom Bett zum verschlossenen Fenster und wieder zurück führte.
    Er reizte sie wie ein feiner Dorn, der direkt unter der Haut saß und nicht entfernt werden konnte. Sie hätte zu gerne gewusst, woher er kam, was ihn zu einem Parteigänger des Herzogs von St. Cado gemacht hatte und ob Landry überhaupt sein richtiger Name war. Sie wollte

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