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Oliviane – Der Saphir der Göttin

Oliviane – Der Saphir der Göttin

Titel: Oliviane – Der Saphir der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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dass Ihr nie Hand an Euch legen werdet? Nun, wird’s bald! Ich warte!«
    »Was kümmert’s Euch, was aus mir wird!«, rebellierte sie kratzbürstig. »Ihr habt bekommen, was Ihr wolltet. Entweder Ihr vollendet das Werk Eurer Zerstörung, oder Ihr lasst mich in Frieden!«
    »Euer Wort!«
    Oliviane zuckte unter der Wut, mit der er die wenigen Silben hervorstieß, zusammen. »Mein Wort«, wisperte sie geradezu gleichgültig. »Welche Bedeutung es plötzlich gewinnt! Erst mein Großvater und nun Ihr ...«
    »Euer Großvater ist ...«
    »... ein stolzer alter Mann, der mit allen Mitteln versucht hat, seinem Haus zu neuem Ansehen zu verhelfen, wolltet Ihr das sagen? Wie dumm, dass er sich dabei eines Mädchens bedient hat, das sich von Euch betören ließ und ihn verraten hat! Er hat mich für stärker gehalten, als ich bin ...«
    Der Schwarze Landry verzichtete darauf, ihr zu erzählen, was er über das Schicksal des alten Seigneurs wusste. Je mehr Fäden Oliviane mit dem Diesseits verbanden, desto weniger würde das Jenseits eine Versuchung für sie darstellen. Bei dem bloßen Gedanken daran, wie leicht sie sich eben über die Zinnen hätte stürzen können, überlief es ihn eiskalt.
    »Sorgt Euch nicht«, unterbrach sie seinen Gedankengang geradezu freundlich. »Es ist vermutlich gar nicht nötig, dass ich selbst Hand an mich lege. Mein ehrenwerter Gemahl wird mir diesen Dienst sicher abnehmen, wenn er in unserem Brautbett erkennt, dass ich nicht mehr die bin, für die er mich hält!«
    Noch während sie sprach, wurde ihr klar, dass dies tatsächlich die wahrscheinlichste aller Möglichkeiten war.
    Sie bedachte den Schwarzen Landry mit einem rätselhaften Lächeln, das keine Spur von Angst mehr enthielt. »Seid Ihr bereit? Ich möchte gehen!«
    Seine Hände sanken herab, und für einen Moment glaubte sie, neben dem Zorn, der ihn erfüllte, auch Ratlosigkeit in seinen Augen zu lesen.
    Zum Henker! Warum hatte er dermaßen die Beherrschung verloren? Was hatte sie an sich, dass er sich wie ein hungriges Raubtier auf sie gestürzt und jede Vernunft vergessen hatte? Himmel, er würde sich etwas überlegen müssen, sonst bestand die Gefahr, dass es am Dreikönigstag nicht nur eine tote Braut, sondern auch einen toten Landry gab.
    »Dann kommt«, knurrte er und löschte die letzte Kerze.
    Oliviane fühlte, wie er nach ihrem Arm griff. Es war, als folgte sie einem Phantom, das mit den Schatten der Nacht verschmolz und weder Namen noch Gestalt hatte. Wirklich war nur der warme, entschlossene Griff um ihren Arm.
    Oliviane kämpfte mit aller Macht gegen das Feuer an, das an dieser Stelle aufglomm und auf ihren ganzen Körper überzugehen drohte. Sie war so ausschließlich darauf konzentriert, dass sie fast taumelte, als er sie plötzlich freigab und die Tür ihrer Kammer öffnete. Oliviane konnte nicht sagen, wie sie hierher gekommen waren. Sie stolperte über die Schwelle und sah im rötlichen Schimmer der Glutbecken, dass Ava tatsächlich nicht auf sie gewartet hatte.
    Hinter ihr wurde der Riegel vorgeschoben, und die Erleichterung über diese Tatsache machte Entsetzen Platz. Was hatte sie getan?

10. Kapitel
    Oliviane wehrte sich gegen das Erwachen. Eine innere Stimme sagte ihr, dass es besser wäre, die Augen geschlossen zu halten. Wozu sich auf das neue Jahr einlassen, das ohnehin nur Kummer für sie bereithielt? Doch es hatte keinen Sinn, die Decke über den Kopf zu ziehen. Die Nebel des Schlafes fielen immer mehr, und gleichzeitig kehrten die Erinnerungen an die vergangene Nacht zurück, Erinnerungen an Lust und Zärtlichkeit, an Leidenschaft und unendliche Glückseligkeit.
    »Du meine Güte, was habt Ihr mit diesem Gewand getan? Ich möchte wetten, das ist Taubendreck hier am Saum? Wie soll man das jemals wieder aus dem schönen Samt entfernen ...«
    Oliviane fuhr mit hochrotem Kopf aus den Kissen. »Lass das liegen!«, befahl sie Ava heiser. »Ich werde mich selbst darum kümmern.«
    Die Dienerin ließ das königsblaue Übergewand sinken, das sie eben so tadelnd gemustert hatte. Sie starrte verblüfft auf ihre Herrin, die mit ihren wirren Haaren und den vom Schlaf geröteten Wangen so unerwartet lebendig und jung aussah.
    »Meiner Treu«, murmelte sie bestürzt. »Habt Ihr mich erschreckt! Anscheinend geht es Euch wirklich wieder besser. Ihr seht aus wie das blühende Leben!«
    »Deswegen kann ich mich auch sehr wohl um mich selbst kümmern«, behauptete Oliviane. »Du kannst gehen. Ich brauche dich nicht!«
    Der

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