olly - 09 - Die Burg erlebt ihr groesstes Fest
empört und bückte sich schnell. „Wie könnt ihr das arme Mäuschen so erschrecken!” Sie hob das verängstigte Tier vorsichtig hoch und barg es schützend in ihrer Hand.
Viola, Anita und Ursula rissen entsetzt die Augen auf, als Will sich ihnen näherte.
„Bleib mir bloß mit diesem gräßlichen Tier vom Leibe!” kreischte Anita. „Ich reagiere empfindlich auf Mäuse!”
„Das ist die dümmste Ausrede, die ich je gehört habe”, gab Will grinsend zurück. „Aber beruhige dich, das Mäuschen ist mindestens auch so empfindlich gegen dich!” Damit setzte sie es vorsichtig ein wenig abseits ins Gras.
Nur zögernd ließen sich die drei Heldinnen bewegen, zu ihrer Arbeit zurückzukehren. Wenn nun noch mehr Mäuse in dem Beet lebten?
Der Misthaufen im Garten wuchs, der Haufen hinter dem Stall wurde rasch kleiner.
„Clarissa! Hol mal den Schlauch, damit ich die Steine abspritzen kann!” rief Will.
Clarissa rannte in den Stall und kam bald darauf mit dem Gartenschlauch zurück, den sie wie eine Riesenschlange hinter sich herzog. Sie drehte an der Spritze, und ein scharfer Wasserstrahl ergoß sich auf die Steine. Geschickt trieb Clarissa alle Reste von Schmutz und Stroh mit dem Wasserstrahl vor sich her, und bald glänzten die Steine, als wären sie lackiert worden.
„Prima. Hier sind wir fertig. Am besten, wir nehmen den Schlauch gleich mit hinüber in den Garten, um die Veranda von den Pferdemistresten zu säubern, wenn die anderen fertig sind.”
Im Garten waren jetzt alle damit beschäftigt, das Rosenbeet fertig umzugraben und den Pferdemist mit der Erde zu vermischen. Ein Dutzend Mädchen hatten die Arbeit schnell geschafft – nur Evelyn und Sandra ließen sich nicht blicken und verzichteten auf die Mitarbeit.
„Fang schon mal mit dem Säubern der Steine an”, rief Dolly Clarissa zu, „damit der Dreck nicht so eingetreten wird.”
Clarissa hatte den Schlauch am Gewächshaus angeschlossen und drehte an der Spritze. Ein schmales Rinnsal tröpfelte zu Boden, dann versiegte das Wasser ganz.
„Was ist denn jetzt los?” fragte Clarissa kopfschüttelnd. „Ist die Leitung kaputt?”
„Unsinn, vorhin ging sie noch – als ich die Eimer ausgespült habe”, erklärte Susanne. „Schau mal drinnen nach, vielleicht ist das Wasser abgestellt worden?”
Clarissa lief zum Haus hinüber und kam nach wenigen Minuten zurück.
„Das Wasser ist weg!” verkündete sie schon von weitem. „Es gibt nirgends einen Tropfen! Ein Rohrbruch in der Hauptleitung, hat man mir gesagt.”
„Das ist wirklich genau der richtige Moment!” schimpfte Dolly. „Wo wir von Kopf bis Fuß vor Dreck kleben.”
„Wir können uns ja nachher im Brunnen hinter dem Stall waschen”, tröstete Will die empörten Freundinnen. „Nun laßt uns erst mal weitermachen, vielleicht ist der Schaden ja bald behoben.”
Fräulein Flamm erschien auf der Bildfläche, prüfte die getane Arbeit und gab Anweisungen, wie die Pflanzlöcher für die Rosen auszusehen hätten.
„Bemessen Sie die Pflanzlöcher nicht zu knapp. Bedenken Sie, daß die Pflanzen ihre Wurzeln in gut vorbereitetes, lockeres Erdreich vorantreiben möchten. Also nicht mit Platz sparen!”
„Das ist das erstemal, daß uns ,Sparflamme’ zur Verschwendung aufruft”, flüsterte Michaela. „Sonst heißt es bei ihr doch immer ,Zeit sparen, Geld sparen, Kraft sparen’ – nur in Erdlöchern mit Pferdemist dürfen wir nach Herzenslust verschwenden.”
„Sparflamme” zeigte ihnen, wie sie die Wurzeln der Rosen beschneiden mußten und wie so eine Pflanze richtig ins Erdreich gesetzt wurde. „Ihre Kameradinnen werden Ihnen gleich einen ganzen Korb voller Rosenpflanzen bringen, die heute morgen mit der Post eingetroffen sind. Bereiten Sie inzwischen die Pflanzlöcher vor.”
Um die Wette gruben die Mädchen ihre Pflanzlöcher. Die Arbeit machte jetzt allen Spaß, denn der ungemütliche Nebel hatte sich verzogen, und eine fahle Herbstsonne tauchte den Garten und die eifrigen Gärtnerinnen in freundliches Licht.
„Ja, da schau einer an, wer kommt denn da?” flötete Anita.
„Evelyn!” Dolly richtete sich überrascht auf. „Glaubst du nicht, daß du etwas zu früh kommst?”
„Hier ist noch ein Spaten übrig, ein paar Löcher haben wir dir noch übriggelassen”, sagte Susanne liebenswürdig.
„Ich hatte eine andere Arbeit”, wehrte Evelyn ärgerlich ab. „Außerdem…”
„Außerdem was?” Die Mädchen scharten sich um Evelyn in ihrem feinen dunkelblauen Rock und einem babyrosa
Weitere Kostenlose Bücher